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1350 - Tarkan

Titel: 1350 - Tarkan
Autoren: Unbekannt
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Er war der Fremde, der die haurischen Geheimnisse auszuspionieren versuchte - ein Ungläubiger, dem man nicht trauen durfte.
    Er manövrierte sich vorsichtig durch das Blätterdach der großen Bäume und hatte nun den Vorteil des intensiven Sternenlichts, das ihn Einzelheiten der Umgebung erkennen ließ. Die Hyperantennen allerdings suchte er vergebens. Sie waren aus dieser Distanz nicht sichtbar. Aber der Pikosyn kannte die Koordinaten ihrer Standorte. Als Ziel hatte Perry Rhodan sich die am weitesten westlich gelegene Antenne ausgesucht. Der Treffpunkt, an dem LEDA ihn aufnehmen sollte, war entsprechend der Lage der Antenne gewählt. Er befand sich acht Kilometer weiter westlich am Rand des Waldes.
    Das Gravo-Pak beförderte ihn mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h. Er hatte den Helm der Netzkombination geschlossen. Der Pikosyn war angewiesen, beim geringsten Anzeichen von Gefahr den Feldschirm zu aktivieren.
    Die Silhouette einer Antenne tauchte aus dem Halbdunkel 'auf, glitt seitwärts vorbei und verschwand wieder in der Nacht. Seit seinem Aufbruch waren zwei Minuten vergangen. Unruhe erfüllte ihn. Er wäre seiner Sache gern sicherer gewesen. Sein Vorhaben kam ihm zu leicht, zu problemlos vor. Ließen ihn die Hauri wirklich so ohne weiteres ziehen?
    Die zweite Antenne materialisierte aus dem Zwielicht. Das Gravo-Pak verringerte die Geschwindigkeit.
    Die Filigranstruktur der Antenne erhob sich unmittelbar aus dem Pflanzengewirr des Dschungels. Durch das dichte Laubwerk sank er in die Tiefe und landete unmittelbar neben einem zwanzig mal dreißig Meter großen Sockel aus harter, gegossener Substanz, die die Basis der Antennenkonstruktion bildete.
    Auf den ersten Blick erkannte er, daß hier keine Inf ormationen zu holen waren. Die Antenne war nur ein Abstrahlmechanismus. Die Hauri mochten heute hier noch gearbeitet haben; Spuren wiesen darauf hin.
    Aber die Signale, die die Antenne abzustrahlen hatte, wurden im Innern des Tafelbergs formuliert. Wer das Geheimnis der Hauri erfahren wollte, mußte sich dort umsehen.
    Das bedeutete, daß der Psikyber nicht eingreifen würde. Er sah keine Gefahr darin, daß der Fremde in der Umgebung der Antenne herumschnüffelte. Perry Rhodans Vorhaben wurde dadurch nicht einfacher.
    Wenn er sich jetzt wieder in Bewegung setzte und dem westlichen Rand des Waldes zustrebte, würde der Psikyber vermuten, daß er fliehen wollte. Wäre er zuvor seiner Erinnerung beraubt worden, hätte das psionischkybernetische System sein Manöver womöglich als Ausdruck seiner Verwirrung gelten lassen.
    So aber war er im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte ...
    Der Angriff erfolgte ohne jegliche Warnung. Plötzlich ergriff ein sehnsüchtiges Verlangen von ihm Besitz. Er war im Begriff, einen Freund zu verlassen! Er war drauf und dran, sich heimlich wie ein Dieb, mitten in der Nacht, davonzuschleichen. Mit keinem Gedanken hatte er bisher an den Freund gedacht, der morgen früh, wenn die Sonne hinter der weiten Ebene des Dschungels in die Höhe stieg, erwachen und ihn nicht mehr vorfinden würde. „Ist bei dir alles noch in Ordnung?" erkundigte sich der Pikosyn fürsorglich. „Bei mir ...", begann Perry Rhodan zu antworten. Dann überlegte er sich's anders. „Wo ist er?" wollte er wissen. „Wo ist wer?"
    Seltsam, er kannte den Namen des Freundes nicht. Er war ganz in der Nähe, das spürte er deutlich. Aber wie konnte er in der Nähe sein, wo er doch schlief und erst morgen früh feststellen würde, daß er verlassen worden war?
    Logik spielte im Reigen der Gedanken, der Perry Rhodan wirr durchs Bewußtsein tanzte, keine Rolle mehr. Die Eindrücke überstürzten sich. Er hörte einen Ruf, voller Trauer, voller Enttäuschung. „Ich bin hier!" antwortete er.
    Vor ihm, auf dem Boden des Waldes, lag ein regelmäßig geformter, rechtekkiger Felsbrocken. Er schimmerte hellgrau im Rest des Sternenlichts, das durch das Blätterdach des Waldes bis in die Tiefe drang. Nein, kein Felsbrocken - es war der Sockel der Antenne!
    In der Oberfläche des Sockels entstand eine Öffnung. Eine hagere, ausgemergelte Gestalt hob sich daraus empor, langsam, schwebend. Er erblickte einen Kopf, der einem Tbtenschädel ähnelte, aber der Anblick störte ihn nicht.
    Es war der Freund! „Komm näher", sagte der Freund. „Ich habe dich vermißt."
    Er gehorchte. Der Freund war inzwischen vollends aus der Öffnung emporgeschwebt und stand auf dem festen, harten Boden des Sockels. Perry Rhodan hatte die Arme ausgestreckt und
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