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1350 - Tarkan

Titel: 1350 - Tarkan
Autoren: Unbekannt
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sich nach Südwesten wieder hinabsenkte. Wenn nicht das finstere rote Leuchten weit im Hintergrund des Nachthimmels gewesen wäre, hätte er glauben mögen, er stände auf einem Gipfel der Heimat Terra und blickte die Sternwolken des Sagittarius-Arms entlang.
    Das Band zog sich hinab bis zum südwestlichen Horizont. Es mußte aus Milliarden von Sonnen bestehen.
    Neben dem Terraner saß Varro pak Duur. Es war dunkel im Fahrgastraum des Schwebers, mit dem der Hauri Perry Rhodan, wie versprochen, bei Einbruch der Dunkelheit abgeholt hatte. Sie waren hoch ins Gebirge hinaufgeflogen. Auf einer schmalen Gipf elfläche war Varro pak Duur gelandet und hatte sämtliche Lichter im Innern des Fahrzeugs gelöscht. Die dünne Luft des Hochgebirges bot einen atemberaubenden Ausblick in die Lichtfülle des Sternenhimmels. „Sieh das Band, das sich dort zum Horizont hinabneigt", sagte Varro pak Duur nach etlichen Minuten der Stille. „Es ist einer der Spiralarme der Galaxis Maghruu Maghaa, der größten unter den Sterneninseln der Zwanzigstätten. Dutzende von Milliarden Sonnen sind darin enthalten. Aber ist das, was du siehst, die Wirklichkeit?"
    Unvermittelt leuchtete eine Bildfläche auf. Auf den ersten Blick schien es, als zeigte sie dieselbe Szene, die jenseits der gläsernen Verkleidung des Schwebers zu sehen war. Erst bei näherem Hinsehen entdeckte das Auge die Unterschiede. Das rote Hintergrundleuchten war verschwunden, die Sterne waren in anderem Farbton dargestellt. Das Bild war nicht auf optische Weise entstanden.
    Perry Rhodan stockte unwillkürlich der Atem, als er dem Verlauf des breiten Sternenbandes folgte. In der Videodarstellung erschien der Horizont als fadendünner, bläulich leuchtender Strich. Das Band berührte ihn nicht. Etliche Zentimeter darüber hörte es wie abgeschnitten auf.
    Ehe der Verstand noch erf aßte, daß er hier den Beweis für das Gelingen zumindest eines Teils des abenteuerlichen Plans der kartanischen Wissenden zu sehen bekam, begann Varro pak Duur von neuem zu sprechen. „Du siehst die Wirklichkeit nicht, wenn du in den Nachthimmel hinausblickst", sagte er mit schwerer Stimme. „Erst das schnelle Auge des Orters enthüllt sie dir. Wenn du zwanzigtausend Jahre Zeit hättest zu warten, würdest du sehen, wie dort draußen im Spiralarm ein Stern nach dem anderen erlöscht. Denn so lange braucht das Licht von dort bis hierher. Der Orter jedoch zeigt dir die Szene, wie sie in Wahrheit ist: Milliarden von Sonnen verschwunden, ausgelöscht durch den frevelhaften Eifer der Ungläubigen."
    Perry Rhodans Seele zitterte. Er hatte keinen Grund anzunehmen, daß der Hauri ihn täuschen wollte. Das Orterbild war echt. Ein Teil der Galaxis Hangay, die Varro pak Duur Maghruu Maghaa nannte, war aus dem sterbenden Universum verschwunden! Das Unvorstellbare hatte sich ereignet! Seine Gedanken wirbelten. Wie mochte es dort aussehen, wo die gewaltigen Sternenmassen wieder zum Vorschein gekommen waren? Milliarden von Sonnenmassen, die gleichzeitig materialisierten! Das mußte eine Erschütterung geben, die das Raum-Zeit-Gefüge bis in seine Grundfesten erschütterte. Das Chaos mußte ausgebrochen sein!
    Er zwang sich zur Ruhe. Ein Zweifel war ihm gekommen. Wenn in der Tat Teile der Galaxis Hangay ins Standarduniversum transferiert worden waren, dann gab es für ihn nur eine Aufgabe: so schnell wie möglich den Weg zurück zu finden. Wenn die Hauri diesen Weg kannten, wie er aufgrund Varros ausweichender Antworten vom heutigen Vormittag vermutete, war es dann klug, sich von ihnen zu trennen? Mußte er dann nicht vielmehr bei ihnen ausharren, bis sie ihm den Weg gezeigt hatten? „Es ist ein gigantisches Ereignis", sagte er. Die Worte erschienen ihm platt und ohne Gehalt. Die Sprache organischer Wesen besaß keine Ausdrücke, mit denen sich Vorgänge dieser Art angemessen beschreiben ließen. „Aber sag mir: Von wem haben die Ungläubigen gelernt, solch unermeßliche Kräfte zu erzeugen, wie man sie für das Bewegen von Galaxien braucht?"
    „Sie erzeugen sie nicht", antwortete Varro pak Duur düster. „Sie nehmen sie aus dem, was die Vollkommenheit des Alls allen denkenden Wesen anbietet, und benützen sie, um ihre frevelhaften Ziele zu verfolgen. In den Perlen der Kette Shamshu liegen die Energien verborgen, mit denen sich Sterne und Galaxien bewegen lassen. Die Ungläubigen haben die Kette angezapft. Sie lassen gewaltige Sternenmassen aus dem All verschwinden, weil auf diese Weise die kosmische
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