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135 - In der Falle

135 - In der Falle

Titel: 135 - In der Falle
Autoren: Jo Zybell
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überwinden…«
    »Hoffen wir das Beste, Gnädigste!« Mr. Hacker zeigte sich ganz und gar nicht überzeugt. »Leider haben wir kaum etwas über ihr so genanntes ›Projekt Daa’mur‹ erfahren. Was zum Teufel verbirgt sich hinter diesem Codewort? Es klingt verdammt gefährlich.«
    »Smythe.« Aruula biss sich auf die Unterlippe. »Er hilft ihnen. Orguudoo soll ihm den Arsch zuwachsen lassen.« Die noch immer bewusstlose Daa’murin auf der Pritsche bäumte sich auf und zischte im Schlaf.
    »Vermutlich gibt er ihnen Tipps, wo sie alte Waffenlager finden können.« Matthew Drax marschierte vor der Pritsche auf und ab. »Für mich persönlich ist es am Wichtigsten zu wissen, wohin sie unsere Tochter verschleppt haben. Jetzt haben wir ein paar konkrete Anhaltspunkte: die Karpaten, das Schloss, den Fluss.«
    »Reicht das, um Ann zu finden?« Jennys Stimme klang deprimierend hohl.
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Ganz sicher?«
    Matt blieb stehen und sah sie einen Atemzug lang an. »Ganz sicher.« Die Daa’murin warf den Kopf zur Seite und fletschte die Zähne. »Spätestens übermorgen breche ich in Richtung Karpaten auf. Ich werde Rudgaar bitten, uns zu begleiten. Als Hundeführer für Canada. Wenn einer das Kind findet, dann der Hund.«
    »Ein Hund? Im EWAT?« Selina McDuncan schnitt eine skeptische Miene.
    Die Daa’murin stieß unverständliche Worte aus. Sie bäumte sich auf, warf sich hin und her. Die Fixierungsgurte an ihrer Brust, ihren Armen und Beinen strafften sich. Mr. Hacker zog die letzte Dosis Curare auf.
    Doch er hatte zu lange gewartet.
    Im gleichen Moment, da er sich über sie beugte, öffneten sich die Augen des Echsenwesens. Der schuppige rechte Arm schnellte hoch, spannte die Gurte – und zerriss sie!
    Mr. Hacker konnte nicht schnell genug ausweichen. Ein Schlag vor die Brust schleuderte ihn zur Seite.
    Die Daa’murin bäumte sich ruckartig auf. Hatte die Wut der Erkenntnis den virtuellen Bann gebrochen? Ein grollender Schrei kam über ihre wulstigen Lippen.
    »Mefju’drex!«
    Der zweite Riemen riss. Eine Klauenhand schnappte nach Matt. Der sprang gedankenschnell zurück.
    Hinter ihm reagierte Jenny. Sie stürzte zu Mr. Hacker und riss dem schwarzen Mann den Driller aus dem Holster. »Du Bestie…!« Sie zielte auf den Kopf der Daa’murin.
    »Jenny!« Matt fuhr herum. »Nicht!« Mr. Hacker packte sie bei den Schultern, wollte sie vom Tisch wegziehen.
    Ein Schuss explodierte. Die Zeltplane zerriss. »Du verdammter Teufel!«, schrie Jenny. »Du wirst mein Kind und mich nie mehr bedrohen!« Sie drückte ein zweites Mal ab – und der Schädel der Daa’murin zerplatzte…
    ***
    Epilog
    Einsamkeit – das Los aller genialer Männer. Er stand vor der Weltkarte und lächelte wehmütig. Die Macht… vor allem sie machte einsam.
    Sein Blick verweilte ein paar Sekunden auf dem roten Flecken an der blauen Linie namens Themse. London. Dort beglückwünschte man sich jetzt zu dem Bündnisvertrag mit ihm. Sehr gut! Aus keinem anderen Grund hatte er die VR-Technologie aus der Hand gegeben.
    Misstrauen, ein eiskalter Kopf und der unbeugsame Wille zur Macht: Ja, das machte einsam. Na und? Die Illusion von Liebe und Gemeinschaft? Die klebrige Wärme menschlicher Nähe und trügerischer Vertrautheit? Das lächerliche Gefühl, anerkannt und gebraucht zu werden?
    Dreck! Unsinn, auf den er verzichten Die Macht zu haben, die Fäden in der Hand zu behalten, immer noch einen Trumpf mehr ausspielen zu können – darauf kam es an, nur darauf.
    Seine Augen wanderten über die Weltkarte, von der Themse über Mitteleuropa und Osteuropa bis zum Kratersee. Dort lebte sie noch – die Einzige, auf deren Liebe und Anerkennung er nicht verzichten wollte: seine Tochter Lynne. »Bald«, murmelte Arthur Crow. »Bald werde ich dich da rausholen«, murmelte er. »Ich schwöre es dir, mein Kind.«
    Er wandte sich von der Weltkarte ab, ging zu seinem Schreibtisch und nahm Platz. Vom Stapel im Kasten der Posteingänge nahm er den Ausdruck einer Funknachricht.
    Verehrter Herr Kollege, las er. Wir danken für die Zusendung des erbetenen technischen Geräts.
    Die von Ihren Wissenschaftlern entwickelte Vernehmungsmethode wird zurzeit bei einer gefangen genommenen Kombattantin aus dem Lager der Außerirdischen angewandt. Sobald die ersten Vernehmungsergebnisse aus der Virtuellen Realität vorliegen, gehen sie Ihnen selbstverständlich zu. Bis dahin verbleibe ich mit guten Wünschen und in Zuversicht hinsichtlich einer fruchtbaren
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