Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
135 - In der Falle

135 - In der Falle

Titel: 135 - In der Falle
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
langer diesmal: sieben schwere Transporter, fünf Tieflader und drei Panzerfahrzeuge.
    In der Tasche ihrer alten Pilotenkombi, die man ihr statt ihrer königlichen Gewänder gegeben hatte, ballte sie die Fäuste. In der rechten spürte sie das kleine Lederröllchen. Sie hatte schreien mögen vor Erleichterung, als sie Miouus Botschaft gelesen hatte. Aber was nützte eine Handvoll Getreuer gegen die Bestien vom Kratersee? Mit Schwertern und Pfeilen gegen Formwandler und Nuklearwaffen? Es war so aussichtslos, so vollkommen aussichtslos…
    Schritte erklangen draußen auf der Treppe, Schlüssel klirrten, Metall schabte an Metall, die Turmzimmertür öffnete sich. »Der Frühling klopft an, die Säfte steigen, die Knospen schwellen!«
    Jenny drehte sich nicht um. Sie hatte Conrad von Leyden längst an seinem Schritt erkannt. Er knallte das Essenstablett auf den Tisch. »Wie wäre es mit einem Quickie als Vorspeise?« Er klappte seinen Helm in den Nacken. Was immer die verdammten Daa’muren mit den Leuten anstellten, um sie in willenlose Sklaven zu verwandeln – von Leydens sexuellem Hunger schien es nichts anhaben zu können.
    »Verschwinden Sie«, fauchte sie ihn an.
    »Ein bisschen höflicher, wenn ich bitten darf!« Er packte sie von hinten, klemmte ihr seinen linken Arm unter die Kehle und legte die Rechte auf ihren Busen. »Vergiss nicht: Du bist in meiner Hand…«
    Blitzschnell holte Jenny aus und rammte ihm beide Ellbogen in die Flanken. Er ließ los, taumelte zurück und stöhnte. Jenny fuhr herum und klatschte ihm den Handrücken ins picklige Gesicht.
    »Du… du Schlampe!«, brüllte von Leyden. Er riss sein Lasergewehr vom Rücken, stieß ihr den Lauf zwischen die Brüste. »Ausziehen!«
    Jenny schluckte. »Ich hab meine Tage.«
    »Ist mir scheißegal!«
    »Aber mir nicht…« Sie fixierte seine gierigen Augen, versuchte zu lächeln. »Und es soll doch für uns beide schön sein, oder?«
    Seine Kaumuskulatur arbeitete, er wich ihrem Blick aus, nahm die Mündung des Strahlers von ihrer Brust. »Na gut. Dieses eine Mal noch. Aber ich will ein Date! Verbindlich!« Er hängte sich die Waffe wieder auf den Rücken. »Wann?«
    »Komm in acht Tagen.«
    »Aber dann keine Ausreden mehr! Sonst sorge ich dafür, dass du mitfährst!« Er deutete zum Fenster, drehte sich um und ging zur Tür.
    »Dass ich mitfahre? Wohin?«
    »Ins Hauptquartier der Herren, an einen großen See im Osten. Sie haben heute Fahrzeuge geschickt. Die starten in zehn oder vierzehn Tagen zur Hauptbasis. Bis dahin packen wir sie voll mit dem ganzen Zeug.« Die Türklinke schon in der Hand, drehte er sich noch einmal um. »Und mit deinem Krempel auch. Sie sind sehr neugierig, die Herren, weißt du? Wollen alles untersuchen – Pistolen, Funkgeräte, Uhren, Notfallkoffer ehemaliger Piloten, einfach alles…«
    »Die Nuklearsprengköpfe werden an den Kratersee transportiert?« Jenny drehte sich zum Fenster um. Der Konvoi bog eben auf den Marktplatz ein. Die Fahrzeuge waren also leer diesmal. »Und meine Sachen schickt ihr auch mit…?«
    Von Leyden trat neben sie und legte den Arm um sie.
    »Schade um das schöne Funkgerät, was? Siehst du das dunkle Satteldach?« Er deutete auf ein langes Gebäude am Marktplatz.
    »Dort liegt dein Kram. Hast noch ein paar Tage Zeit, dich davon zu verabschieden.«
    Sie stieß seinen Arm weg. »Im Hospital?«
    »Was weiß denn ich? Jetzt ist es ein Lagerhaus.« Er schlurfte zur Tür. »Und wenn du nicht folgsam bist, werde ich der Königin ein paar hässliche Sachen über dich erzählen. Dann darfst du mit an den See fahren und dich von den Herren untersuchen lassen. Die werden sicher ganz scharf darauf sein, eine so leckere kleine Pilotin wie dich auseinander zu nehmen. Noch dazu eine, die angeblich aus der Vergangenheit kommt. Also, denk an unser Date.« Er grinste hämisch, winkte und schloss die Tür.
    Jenny tastete nach dem Lederröllchen in ihrer Tasche…
    ***
    Terrbizzer See, Mitte Februar 2521
    Die Paddelschläge trieben Wasserringe über den See. Ein schwarzer Fischgreif glitt am Nordufer über die kahlen Silberbäume. Milder Westwind bog das alte Schilf rechts und links von Rudgaars Landungssteg gegen das Ufer. Im Osten stieg schon die Abenddämmerung in den Himmel.
    Der Riese kniete im vorderen Bugdrittel des Kanus, und obwohl Rudgaar zusammen mit dem keineswegs leichtgewichtigen Bulldogg im hinteren Bootsteil die Paddel ins Wasser stieß, glitt die Oberkante des Bugs kaum eine Handbreite über dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher