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1349 - Chronik der Kartanin

Titel: 1349 - Chronik der Kartanin
Autoren: Unbekannt
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NARGA SANT einzusetzen, denn das hätte zu einem aufreibenden Kleinkrieg an Bord geführt, bei dem ich leicht den Tod hätte finden können.
    Der Nocturnenstock, den ich durchaus als leicht psiphrenisch einschätzte, konnte mir da weit bessere Dienste leisten.
    Ich begann also recht umständlich mit dem Beschleunigungsflug und nahm Dehlims Vorwürfe, daß es bei diesem Tempo etliche Tage dauern würde, bis wir in den Überlichtflug gehen konnten, gelassen hin. Er war auf mich angewiesen.
    Während der ganzen Beschleunigungsphase bombardierte ich den Nocturnenstock mit Hyperfunksignalen. Für die Tefroder mußte das als ganz natürlicher Vorgang erscheinen, glaubten sie doch, daß es sich bei den achtzehn Quarztürmen um die Steuereinheit der NARGA SANT handele. In Wirklichkeit sollten die Hyperfunksymbole nur dazu dienen, den ohnehin labilen Nocturnenstock in Aufruhr zu versetzen.
    Und die Reaktion blieb auch nicht aus. Zuerst reagierte der Nocturnenstock nur mit sporadischen Hyperkodes, mit denen er sich vor dem Ansturm der sinnlosen, verwirrenden Hyperfunkschauer zu schützen versuchte. Da diese Abwehr nicht funktionierte, reagierte er heftiger. Er schickte gezielt Hyperfunksignale an die 5-D-Einheiten der NARGA SANT, und als die für ihn quälenden Hyperfunksendungen dadurch nicht gestoppt wurden, verstärkte er seine Abwehrimpulse.
    Dieses sich steigernde Hin und Her kulminierte schließlich in totalem Chaos. Sämtliche auf fünf dimensionaler Basis arbeitenden Geräte begannen verrückt zu spielen. Eine Alarmmeldung löste die andere ab, die Gravitation im Scotaming wurde sprunghaft angehoben, nur um dann wieder völlig aufgehoben zu werden, das Luftgemisch unterlag ständigen Veränderungen, wurde mal so dünn, daß man zu ersticken glaubte, dann wieder mit betäubenden Gasen durchsetzt. Alle möglichen Robotfunktionen wurden gleichzeitig ausgelöst. Robottrupps stürmten durch das Scotaming, wollten die als verletzt gemeldeten Eindringlinge verarzten ... und dann erhob sich eine mächtige, durch die gesamte NARGA SANT hallende Stimme. Es war die Antwort des Nocturnenstocks auf das nicht enden wollende Hyperfunkbombardement, die von den Hyperfunkempfängern in eine Lautsprache übersetzt wurde.
    Die Translatoren der Tefroder übersetzten das Kartanisch in ihre Sprache, so daß sie den Inhalt der Drohung verstehen konnten. „... und wenn das mich versengende Feuer nicht endlich gelöscht wird, dann werde ich mich frei machen und diesen von hypertektonischen Beben erschütterten Himmelskörper in seine Atome auflösen ..."
    Ich hatte mich rechtzeitig in Sicherheit gebracht und beobachtete die Flucht der Tefroder aus sicherer Distanz. Kaum hatten sie die NARGA SANT verlassen und zogen sich mit ihrem Schiff zu den beiden anderen zurück, stellte ich die Hyperfunksendungen ein. Der Nocturnenstock beruhigte sich. Ich begab mich in die Feuerleitzentrale und nahm die drei Tefroder-Schiffe unter Dauerbeschuß, bis sie in einer Reihe von Explosionen vergingen.
    Danach ging ich daran, die Tabuzone um meinen Schlaftank gegen das Eindringen von Fremden zu sichern. Ich programmierte die Weckautomatik um. Ich wollte erst wieder geweckt werden, wenn meine Artgenossen und die zwanzig Brudervölker aus ihrer Umnachtung erwacht waren und die Raknor-Roboter den Wiederaufbau unserer Zivilisation melden konnten.
    Als ich mich damals in den Tiefschlaf legte, war mein Geist bereits leicht verwirrt, aber den Sinn unserer Mission habe ich nicht vergessen.
    Warum dann alles anders gekommen ist, daß die Raknor-Roboter uns Kartanin und die anderen Hangay-Völker in deren erster Blütezeit unterdrückten, anstatt ihnen beim Aufbau ihrer Zivilisationen zu helfen, wißt ihr besser als ich.
    Und doch, trotz aller Widernisse und obwohl inzwischen so viele Jahrzehntausende vergangen sind, glaube ich, Oogh at Tarkan, daß alles doch noch zu einem guten Ende kommen wird.
    Das Tarkanium lebt, und die Kartanin haben große Mengen Paratau unter unsäglichen Mühen dorthin geschafft, um das Psichogon am Tage Null zur spontanen Deflagration zu bringen und so den Moralischen Kode und das Kosmonukleotid DORIFER derart zu schwächen, daß Hangay die Trennwand zwischen den Universen durchbrechen und nach Meekorah driften kann.
    Selbst auf die Gefahr hin, daß ihr dieses Vorhaben nicht gutheißt und zu unseren Feinden werdet, weil wir in euren Lebensraum eindringen, habe ich die volle Wahrheit gesagt und baue auf euer Verständnis.
    Aber eine Warnung
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