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1349 - Chronik der Kartanin

Titel: 1349 - Chronik der Kartanin
Autoren: Unbekannt
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Robotanlage machten.
    Da glaubte ich zu wissen, daß selbst die schlimmsten Auswirkungen der Strangeness uns nichts anhaben konnten - zumal zwölf Auserwählte und ich in den Kältetiefschlaf gehen würden, um so die Umnachtung zu umgehen.
    Konnte ich wissen, daß die NARGA PUUR um 50.000 Jahre zu spät kommen würde? Nein. Und ebensowenig konnte ich mit den anderen Zwischenfällen rechnen, die verhinderten, daß unsere Zivilisationen zur rechten Zeit erwachten. Es ist einer Verkettung tragischer Umstände zuzuschreiben, daß wir um fast 50.000 Jahre zu spät dran sind ...
    Aber damals war ich noch voller Hoffnungen, daß sich alles noch zum Guten wenden würde.
    In dieser optimistischen Stimmung flog ich mit der NARGA SANT in die Nocturnen-Galaxis, um die zweite Maßnahme zu ergreifen, die unsere Erneuerung sichern sollte. Was ich vorhatte, war nicht fair gegenüber den Nocturnen, aber in meiner verzweifelten Sorge um unseren Fortbestand, um unsere Wiederauf erstehung und die zu erfüllende Mission wußte ich keinen anderen Rat, als mich auch der Nocturnen zu bedienen.
    Vor Antritt der Reise über die mehr als zwei Millionen Lichtjahre holte ich von Kartan noch alle verfügbaren Psi-Frauen ab, die im Umgang mit den Tautropfen Erfahrung hatten.
    Mein Plan war folgender: Die NARGA SANT sollte in eine der Tauregionen einfliegen, Beiboote ausschleusen, die eine Entsorgung vortäuschten, und gleichzeitig entsprechend kodierte Passagesymbole aussenden, die dem Zweck dienten, Nocturnenschwärme anzulocken. In der Schwarmphase besaßen die Nocturnen keine nennenswerte Intelligenz und gehorchten nur ihren Instinkten. Sie würden den Locksignalen folgen und zur Quelle der Hyperfunksymbole gelangen - zur NARGA SANT.
    Wegen ihrer Größe und ihrer äußeren Erscheinung, vor allem aber wegen ihrer geringen und für Nocturnen geradezu idealen Eigengravitation, mußten sie förmlich magisch von der NARGA SANT angezogen werden ... und dazu verleitet, sich darauf niederzulassen, sich zu Türmen übereinanderzuschichten und einen imposanten Stock zu bilden.
    Wie bekannt, entwickeln die Nocturnen in der Stockphase eine beachtliche Intelligenz, und je mehr Nocturnen sich zu Quarztürmen formieren, desto klüger und weiser werden sie. Meine naive Vorstellung war es, an dieser Intelligenz zu partizipieren, den auf der NARGA SANT seßhaft gewordenen Nocturnenstock als eine Art lebenden Speicher unseres Wissens zu gebrauchen.
    Doch grau ist alle Theorie ...
    Nicht, daß ich mit meinem Plan nicht prinzipiell Erfolg gehabt hätte, das könnt ihr an den achtzehn imposanten Quarztürmen des Nocturnenstocks der NARGA SANT erkennen, aber es kam eben alles etwas anders als geplant.
    In einem Raumsektor in der Ardustaar zugewandten Randzone der Nocturnen-Galaxis, bei der es sich um eine Region mit dichter Taukonzentration handelte, gingen wir in Parkposition. Während die Ernteschiffe mit den Psi-Frauen ausschwärmten, begann die NARGA SANT mit der Sendung der Locksignale.
    Eine ganze Weile passierte überhaupt nichts, aber wir hatten uns auf eine längere Wartezeit eingestellt, denn es konnte durchaus sein, daß manche Nocturnenschwärme eine Strecke von mehreren Lichtjahren überbrücken mußten, und wir hofften, daß sie von überall aus der Galaxis kamen und in vielen Millionen, damit wir einen beachtlichen Nocturnenstock zusammenbekamen.
    Doch bevor die ersten Nocturnenschwärme auftauchten, erreichten uns Hyperfunksignale, die wir zuerst nicht zu deuten wußten. Dann jedoch stellte sich heraus, daß es sich um die Sendung eines Nocturnenstocks handelte, der über die fünf Monde des 4. Planeten einer roten Riesensonne verteilt war.
    Er signalisierte uns, daß er ein Alter von 4 Millionen Jahren erreicht habe und nun nicht durch unsere unverantwortliche Handlungsweise der Psiphrenie verfallen mochte. Da sich besagter Roter Riese jedoch in einer Entfernung von einem viertel Lichtjahr befand, nahmen wir die Warnung nicht ernst.
    Und dann tauchten auch schon die ersten Nocturnenschwärme auf. Sie kamen in einem nicht enden wollenden Strom, wurden immer mehr und mehr, bildeten rund um die NARGA SANT eine regelrechte Mauer, die immer dicker wurde - und so undurchdringlich, daß die Ernteschiffe keine Möglichkeit zur Rückkehr hatten.
    Als wir erkannten, was wir angerichtet hatten, stellten wir die Hyperfunksendungen natürlich sofort ein.
    Aber da war es längst schon zu spät. Wir waren von einem Milliardenschwarm von Nocturnen förmlich
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