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1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich

1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich

Titel: 1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich
Autoren: Jason Dark
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überlegte. Sie flüsterte dabei etwas vor sich hin, was Jane nicht verstand. Sie schüttelte wieder den Kopf und gab dann eine Erklärung.
    »Es hat sich alles verschoben. Es gab eine Zeit, in der Mallmann und ich zusammengehörten. Das ist heute nicht mehr. Er geht seine eigenen Wege, ich gehe sie auch, und wir wissen heute, auf welche Seite sich Dracula II geschlagen hat.«
    »Denkst du an Assunga?«
    »Ich habe die Schattenhexe nicht vergessen, Jane. Denk daran, dass sie es war, die Mallmann vor der Vernichtung rettete. Sie müssen wir in unser Kalkül mit einbeziehen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Ich nicht, Justine. Was sollte Assunga mit deiner Blutreserve denn anfangen. Sie ist eine Hexe, keine Vampirin im eigentlichen Sinne. Sie trinkt kein Blut der Menschen, sie saugt sie anders aus. Zwischen ihr und Mallmann gibt es große Unterschiede.«
    Das wollte die blonde Bestie nicht hinnehmen. »Gab es«, sagte sie und verengte dabei die Augen. »Lass es dir gesagt sein, Jane. Von nun an ist alles anders. Die alten Partnerschaften stimmen nicht mehr. Damit musst du dich schon abfinden.«
    Jane nickte. »Wenn du schon so schlau bist, sag mir, wie es jetzt weitergeht.«
    »Ich weiß nicht alles«, erwiderte Justine. Sie drehte sich um und lief auf den Ausgang zu…
    ***
    Realität, Einbildung – oder?
    Ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte, das Bild, das ich sah, blieb.
    Aber welch ein Bild!
    Es hätten bestimmt genügend Menschen ihr Entsetzen darüber durch Schreien Ausdruck verliehen bei einer derartigen Szene. Ich jedoch stand und tat nichts.
    Das heißt, ich zählte.
    Fünf waren es!
    Fünf Galgen!
    Und an ihnen hingen fünf Gestalten. Drei Männer und zwei Frauen, wie ich bei genauerem Hinsehen erkannte.
    Ich merkte, dass etwas meinen Rücken hinabrann, das zuvor nicht vorhanden gewesen war. Es waren kleine Eisschauer. Winzige Kügelchen, die sich irgendwann auf der langen Strecke festsetzten und bei mir eine Gänsehaut hinterließen.
    Wie lange ich unbeweglich gestanden hatte, wusste ich selbst nicht. Mein Blick fraß sich an diesen fünf hängenden Gestalten fest, die sich nicht bewegten, weil auch kein Wind wehte. Es war einfach alles nur still. Auch die Natur schien den Atem anzuhalten. Sie hatte es schlichtweg hingenommen, dass hier jemand hing.
    Von selbst hatten sich die fünf Gestalten sicherlich nicht in die Schlingen gehängt. Für diese Szene hatten andere gesorgt, wobei mir sofort ein bestimmter Gedanke kam, der sicherlich nicht abwegig war. Ich konnte mir gut vorstellen, dass eine gewisse Leila Franklin ihre Hände ebenfalls im Spiel hatte.
    Von ihr allerdings sah ich nichts. Nach wie vor blieb ich mit den fünf Toten allein. Auch die Umgebung war für mich nicht sonderlich interessant. Dass sie einsam lag, nahm ich hin. Wer hätte auch schon seine Toten in einer belebten Welt aufgehängt.
    Ich sah auch andere Häuser. Ich entdeckte den Waldstreifen hinter den Leichen und hatte mich wieder so weit gefangen, dass ich etwas unternehmen konnte.
    In diesem Fall hieß das schlicht und einfach nach vorn gehen. Ich wollte mir die Hängenden genauer anschauen, deren Füße etwa in meiner Kniehöhe über dem Boden baumelten.
    Ich ging über kein Pflaster. Der Untergrund war trotzdem hart und wirkte wie festgestampfter Lehm. Die Entfernung zwischen uns war schnell überbrückt, und ich blieb so nahe an diesen Gestalten stehen, dass ich schon den Kopf leicht in den Nacken legen musste, um mir die Gesichter anzuschauen.
    Sie schwebten über mir wie Fratzen, in denen sich noch die Zeichen des Todeskampfs eingekerbt hatten. Mich umgab dabei eine Stille, die von keinem Laut unterbrochen wurde. Hier war die Gegend der Leichen, der Erhängten. Der Tod hatte sich an diesem Ort sein Revier genommen, und ich stellte mir die Frage, weshalb man gerade mich hierher geschleppt hatte.
    Die Antwort lag auf der Hand.
    Es würde noch einen sechsten Galgen geben, an dem ich mein Leben aushauchen sollte. So einfach war das.
    Ich merkte den Druck in meinem Magen. So etwas konnte mir einfach nicht gefallen. Der Gedanke daran trieb mir Schweiß auf die Stirn, aber ich stellte mir trotzdem weiterhin die Frage, wer hier im Hintergrund die Fäden zog.
    Leila Franklin?
    Da konnte ich zustimmen. Aber ich lehnte es zugleich ab. Es war schwer für mich, mir vorzustellen, dass sie so etwas in die Wege geleitet hatte. Dahinter musste jemand anderer stecken. Sie war nur die Person, die man als ein ausführendes Organ
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