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1347 - Am Ereignishorizont

Titel: 1347 - Am Ereignishorizont
Autoren: Unbekannt
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sterben!"
    Stalkers Stimme hatte mit der des Springers nichts gemein. Sie war schrill und durchdringend. Sie klang furchterregend, und Fazzy Slutch wurde mit einemmal ganz erbärmlich kalt. „Tyg Ian muß sterben", zischte Saduur Mahout.
    Die übrigen Pterus waren inzwischen zu sich gekommen. Sie wagten es nicht, sich zu widersetzen. Es gab etwas an dem körperlichen Wrack, das ihnen klarmachte, daß sie einen Mächtigen vor sich hatten. „Steh auf und führ uns zu ihm!" befahl Stalker.
    Das Portal bestand aus schwerem, silbrig schimmerndem Metall. Es hatte eine Höhe von über fünf Metern. Es lag am Ende des Korridors, den man von der Maschinenhalle aus gesehen hatte.
    Stalker sah sich um. Die Pterus waren ihm vollzählig gefolgt, wie er es angeordnet hatte. Unterwegs war ihnen niemand begegnet. Tyg Ian befand sich in der zentralen Schaltstelle, die jenseits des Portals lag.
    Er war damit beschäftigt, die Vernichtungsmechanismen zu aktivieren. Er hatte keinen Anlaß zu befürchten, daß es Fremden gelungen sein könnte, nach UDHURU einzudringen. Er hatte Befehl gegeben, daß er nicht gestört werden dürfe.
    All dies hatte Saduur Mahout bereitwillig von sich gegeben. Er hatte auch gesagt, er selbst würde es wagen, Tyg Ian trotz des strikten Befehls anzusprechen, und der Sotho müsse ihn wohl einlassen, wenn er nur einen ausreichend triftigen Grund vorbrächte.
    Fazzy, Sid und Guang-Da-G'ahd waren dem Zug gefolgt. Sid Avarit und die Kartanin hielten sich in Stalkers Nähe. Fazzy dagegen wahrte vorsichtigen Abstand. Der Springer Mossek ban Osfar war ihm einigermaßen sympathisch gewesen. Vor Stalkers tatsächlicher Gestalt fürchtete er sich - mehr noch: Die verwachsene Gestalt mit dem glotzenden Triefauge flößte ihm Grauen ein. Stalkers Blick fiel auf den Anti. „Wenn du genug Paratau zur Hand nimmst, kannst du dieses Tor öffnen?" Er bemühte sich, mit unterdrückter Stimme zu sprechen. Vielleicht gab es doch irgendwo akustische Sensoren, die die Geräusche des Korridors aufnahmen und ins Innere der Schaltstelle übertrugen. Aber Stalkers Stimme hörte sich, wenn er leise zu sprechen versuchte, noch schlimmer an, als wenn er volle Lautstärke entwickelte. Es war ein mit zischenden Geräuschen untermaltes Krächzen, das Visionen von Schlangen und Hexenvögeln weckte. So wenigstens empfand Fazzy, und Sid Avarit schien es ähnlich zu ergehen. Er zuckte zusammen, als er sich angesprochen fühlte. Stalker deutete die Reaktion auf seine Weise. „Sträubt sich dein ästhetisches Empfinden gegen meine Erscheinung, kleiner Mann?" höhnte er. „Errege ich deinen Widerwillen? Sei mein Leidensgenosse, Anti. Auch mich befällt Grauen, wenn ich mein Spiegelbild sehe. Glaubst du nicht, ich hätte mich nicht viel lieber vollständig reparieren lassen? Aber nein - das wäre ungerecht gewesen. Ich hatte die Strafe verdient. Ich habe wirklich versagt, wenn auch in anderem Sinn, als es die Singuva meinten.
    Deswegen schleppe ich diese widerwärtige Gestalt mit mir herum. Ich büße meine Sünden!"
    Er gab ein halb keckerndes, halb glucksendes Geräusch von sich, einen Ausdruck der Heiterkeit wohl, aber Fazzy Slutch lief es dabei kalt über den Rücken. Sid Avarit hatte sein seelisches Gleichgewicht inzwischen wiedergefunden. „Es wird schwer sein", sagte er. „Aber ich kann es probieren."
    „Probieren ist zu unsicher ...", begann Stalker; da wurde er von Guang-Da-G'ahd unterbrochen.
    Die Kartanin kam auf ihn zu. Sie hatte die freie Hand erhoben, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. „Ich empfange seine Gedanken", sagte sie leise. „Er hat die kritische Schaltung eingeleitet. Aber es gibt etwas, das ihn verwirrt. Der Vorgang läuft nicht so ab, wie er es plante."
    „Wie viele sind dort drinnen?" fragte Stalker barsch. „Zwei", antwortete Guang-Da-G'ahd. „Der andere denkt gehässige, unzusammenhängende Gedanken."
    „Kralsh!" zischte Stalker. „Der verdammte Singuva." Er wandte sich von neuem an Sid Avarit. „Versuch es immerhin", trug er ihm auf. „Streng dich an, wie du dich noch nie angestrengt hast! Er ist verwirrt. Das müssen wir nützen!"
    Sid wandte sich ab. In der Kante zwischen dem Portal und der Seitenwand des Korridors kauerte er nieder. Fazzy Slutch sah, wie er mehrere Tropfen Paratau aus der Tasche zog und sie in den Mund führte. Die Wirkung des Psichogons beruhte auf dem engen Kontakt mit der Person des Benutzers. Paratau im Mund war wirksamer als Paratau in der Hand. Sid schloß die Augen. Fazzy
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