Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
134 - Die Spinne und die Hexe

134 - Die Spinne und die Hexe

Titel: 134 - Die Spinne und die Hexe
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
lassen.
    ***
    Herbert James ließ mir einen Schutzanzug bringen. Meine Nerven vibrierten. Würde ich Layton in der Eiskammer finden? Es sah verrückt aus, daß ich mich anzog, als wäre ich auf dem Nordpol, schließlich hatte es hochsommerliche Temperaturen.
    Aber im Kühlhaus konnte man sich den Tod holen, wenn man sich nicht vor der aggressiven Kälte schützte. Minus dreißig Grad war keine Kleinigkeit.
    Die Handschuhe, in die ich schlüpfte, waren so dicht, daß ich Schwierigkeiten mit dem Revolver haben würde. Würde ich überhaupt merken, daß ich den Diamondback in der Hand hielt?
    Der Direktor der »Ice Kompany« legte mir die Hand auf die gut gepolsterte Schulter. »Alles Gute, Mr. Ballard.«
    »Sorgen Sie dafür, daß niemand nach mir hineingeht«, sagte ich.
    »Mache ich. Sie können sich darauf verlassen.«
    Ich schob den Colt in die Außentasche meines Schutzanzugs und forderte den Direktor auf, das Tor für mich zu öffnen. Herbert James war angenehm. Tucker Peckinpah hatte ihn bestens präpariert, er stellte keine Fragen, machte, was ich wollte.
    Das Tor schwang auf. Wärme und Kälte trafen aufeinander und bildeten einen milchigen Nebel, den ich durchschritt, nachdem ich die Kapuze aufgesetzt hatte.
    Hinter mir fiel das Tor zu - ich war allein.
    Aber nicht ganz allein. Layton mußte auch irgendwo sein. Ich begann ihn zu suchen. Daß das viele Fleisch tatsächlich gebraucht wurde, konnte ich mir fast nicht vorstellen. Andererseits aber… London ist eine Riesenstadt mit mehr als acht Millionen Einwohnern. Die müssen erst mal sattzukriegen sein. Für acht Millionen Mägen reichte dieses Fleisch bestimmt nicht.
    Ich schob gefrorene Schweinehälften auseinander, bückte mich, blickte unter den aufgehängten Fleischstücken hindurch und hoffte, irgendwo Laytons Beine zu entdecken.
    Ich konnte mir vorstellen, daß er sich hier drinnen großartig fühlte. Die Kälte tat ihm gut. Ihm konnte es wahrscheinlich gar nicht kalt genug sein.
    Da er einen Arm verloren hatte, hoffte ich, leichter mit ihm fertig zu werden, aber ich ließ es nicht an Vorsicht mangeln, damit das Eismonster mich nicht überraschen konnte.
    Es war so kalt, daß meine Nasenlöcher zusammenklebten, wenn ich die Luft rasch einzog. Meine Schuhspitze stieß gegen einen metallischen Gegenstand, der über die gerippten Fliesen rutschte… Ein Feuerzeug, das jemand verloren hatte.
    Ich hob es auf und steckte es ein. Noch fehlte von Layton jede Spur. War meine Vermutung am Ende nicht richtig gewesen? Hatte Layton das Kühlhaus gar nicht aufgesucht?
    Ich ging langsam weiter, drehte mich nach jedem dritten Schritt um und schaute zurück. Vielleicht war das Eismonster gar nicht so klug gewesen, wie ich angenommen hatte.
    Vielleicht war Layton immer noch in seinem Wagen unterwegs und schmolz langsam dahin. Ich war nicht mehr absolut sicher, das Richtige zu tun, aber ich machte weiter, und wenn ich Layton hier nicht entdeckte, würde ich ihn auch in den anderen Lagerräumen suchen.
    Erst wenn mit hundertprozentiger Sicherheit feststand, daß er nicht im Kühlhaus war, würde ich abrücken.
    Während ich meinen Weg durch diese blutigen Fleischstraßen fortsetzte, schweiften meine Gedanken zu Barbara Benedict ab. Würde ihr Mr. Silver helfen können?
    Sie hatte Zeros Zauberwort gehört, deutlicher sogar als Inspektor Layton. Die Magie hatte sie getroffen und würde bei ihr dieselbe Reaktion auslösen wie bei Layton, wenn kein Wunder geschah.
    Wozu war Mr. Silver noch imstande? Würde ihm ein Gegenspruch einfallen, der Zeros Zauber aufhob? Oder wenigstens verzögerte… Ich drückte dem Mädchen die Daumen. Zwei Eismonster waren genug.
    Nicht auch noch Barbara! dachte ich.
    Im nächsten Moment prallte ich zurück, als wäre ich gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Es war ein Reflex, daß ich den Colt Diamondback aus der Tasche riß, denn gebraucht hätte ich die Waffe nicht.
    ***
    Mr. Silver stieg aus dem Taxi. Er drückte dem Fahrer eine Banknote in die Hand und wandte sich um.
    »He, Mister!« rief ihm der ehrliche Mann nach. »Ihr Wechselgeld. Sie kriegen noch einiges raus.«
    »Behalten Sie’s.«
    »Haben Sie beim Glücksspiel gewonnen? Gratuliere.«
    Mr. Silver nahm sich keine Zeit für den Mann. Er mußte sich schnellstens um Barbara Benedict kümmern. Wie er den Zauber des Magier-Dämons schwächen oder gar rückgängig machen konnte, wußte er noch nicht. Er wollte sich das Mädchen erst einmal ansehen und dann einige Tests durchführen.
    Wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher