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134 - Die Spinne und die Hexe

134 - Die Spinne und die Hexe

Titel: 134 - Die Spinne und die Hexe
Autoren: A.F.Morland
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Mann.
    Clips Hamilton schluckte trocken. Barbara stieß alles zur Seite, was ihr im Weg war - den Tisch, zwei Stühle. Sie ging direkt auf Hamilton zu.
    »Liebe Güte…« preßte der Nachbar heiser hervor.
    Er wandte sich um, stieß gegen die Tür, wich zur Seite und wollte in die Diele laufen, doch Barbaras Eishand riß ihn zurück.
    Er schrie verstört auf, stolperte und drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Er prallte mit dem Rücken gegen Barbaras Körper, und im nächsten Moment prasselte ein Schlaghagel auf ihn nieder…
    ***
    Robert Winden und Jerry Denham arbeiteten seit sechs Jahren im Kühlhaus, fleißige, kräftige Männer mit großen sehnigen Händen, die gewöhnt waren, zuzupacken.
    Vor drei Jahren hatte sich Denham eine Lungenentzündung eingefangen. Wenn man ständig mit Kälte zu tun hat, geht man mit der Zeit etwas zu sorglos mit ihr um, unterschätzte sie leicht.
    Das war Denham passiert. Er hatte beim Beladen einer Kühlkammer auf den vorgeschriebenen Schutzanzug verzichtet, weil er zwischen Wärme und Kälte hin und her pendelte und meinte, der Kälte immer nur so kurz ausgesetzt zu sein, daß sie ihm nichts anhaben konnte.
    Aber er hatte sich geirrt. Die Kälte hatte mit ihren Eiszähnen zugebissen, und er hätte das beinahe mit dem Leben bezahlt. Seither unterschätzte er die Kälte nicht mehr. Selbst bei kurzen Aufenthalten in den Kühlsegmenten schlüpfte er in den Schutzanzug. Durch Schaden wird man klug.
    Sie traten aus dem Kühlhaus. »Kannst du mir was pumpen?« fragte Jerry Denham seinen Kollegen.
    »Es ist erst der Fünfzehnte, und du bist schon blank?« fragte Robert Winden überrascht.
    »Naja, ich möchte mit Norma schick ausgehen…«
    »Du lebst auf zu großem Fuß, mein Lieber. Letztes Wochenende warst du mit Norma in Paris…«
    »Sie hatte Geburtstag, und ich wollte ihr eine Freude machen. Außerdem hatte ich ihr das schon lange versprochen.«
    »Wenn ich das Geld nicht habe, um mit meiner Freundin nach Paris zu fliegen, kriegt sie von mir eben einen Bildband«, sagte Winden und klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen.
    »Ja, ja, ich weiß, du bist sparsamer als ich. So habe ich wenigstens jemanden, den ich anpumpen kann, wenn ich mal in Verlegenheit bin«, sagte Jerry Denham grinsend. »Hast du dein Geld nicht immer auf Heller und Pfennig zurückgekriegt? Sogar mit Zins und Zinseszinsen.«
    »Klar. Darum geht es nicht…«
    »Also leihst du mir nun was?«
    »Wieviel brauchst du?« fragte Winden.
    Denham hob die Schulter. »Kannst du hundert Pfund entbehren?«
    »Gleich hundert Pfund?«
    »Soll Norma denken, ihr Zukünftiger ist ein Geizkragen? Ich will der Kleinen vor der Ehe ein bißchen was bieten. Wenn man mal verheiratet ist, hört das sowieso auf. Wenn erst mal Kinder da sind, muß man auf so manches verzichten.«
    Winden gab seinem Kollegen das Geld.
    »Du kriegst es nächsten Monatsersten wieder«, versprach Denham. Winden wußte, daß er sich darauf verlassen konnte. Denham hatte seine Schulden bisher immer pünktlich bezahlt - und ohne daß er ermahnt werden mußte.
    Deshalb machte es Winden auch nichts aus, ihm Geld zu leihen. Er nahm solche Gelegenheiten aber stets dazu wahr, um Denham zu größerer Sparsamkeit zu ermahnen.
    Noch klemmte die Zigarette nur zwischen Windens Lippen. Er klopfte seine Taschen ab. »Hast du mal Feuer?« fragte er dann.
    »Du weißt doch, daß ich das Rauchen vor einem Jahr aufgegeben habe. Kommst du mit in die Kantine? Ich lade dich auf einen Kaffee ein.«
    »Ich muß mein Feuerzeug drinnen verloren haben. Geh schon voraus, ich komme gleich nach.«
    »Okay, ich bestelle den Kaffee inzwischen für dich«, sagte Jerry Denham und überquerte den Hof, während Robert Winden ins Kühlhaus zurückkehrte.
    Im Vorraum zog er den Schutzanzug an. Er stieß die Hände in dicke Handschuhe und öffnete dann die Tür, die ins Fleischlager führte. Über ihm befanden sich Schienen mit spitzen Metallhaken, die auf Rollen liefen.
    Nur wenige Haken waren leer. Tiefgefrorene Rinder- und Schweinehälften füllten den großen Raum. Als Winden ihn betrat, schlug ihm die Kälte, die er gewöhnt war, ins Gesicht.
    Er trug eine Kapuze, die sich weich an seine Wangen schmiegte, und die Kälte war ihm in den sechs Jahren so vertraut worden, daß er sie kaum registrierte.
    Kaltes Neonlicht erhellte diese künstliche Eiswelt, die Robert Winden jetzt suchend durchwanderte. Er konnte das Feuerzeug nur hier verloren haben.
    Er hatte geraucht, bevor er mit Denham
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