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1334 - Der Ghoul und die Witwe

1334 - Der Ghoul und die Witwe

Titel: 1334 - Der Ghoul und die Witwe
Autoren: Jason Dark
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die Wege und Gräber hinweg, denn sie nahmen keinerlei Rücksicht. Sie waren keine normalen Menschen. Das weiß ich hundertprozentig.«
    »Gut«, sagte Jane. »Sind Sie auf dem Friedhof gewesen, um sie sich aus der Nähe anzusehen?«
    Beinahe wäre der Mann aufgesprungen, so sehr hatte ihn die Frage getroffen. »Bitte, Mrs. Collins, wo denken Sie hin? Nein, das habe ich nicht getan.«
    »Warum nicht?«
    »Angst«, sagte er und lachte dabei krächzend. »Ja, ich habe verdammt große Angst gehabt. Können Sie das nicht verstehen? Dieser unheimliche Vorgang hat mich hart getroffen. Er riss meine normale Welt auf. Es war einfach nicht zu fassen, aber ich habe sie genau sehen können, das schwöre ich Ihnen.«
    »Was taten sie denn?«
    Kersher überlegte kurz. »Äh – nichts. Wenn man es genau nimmt, dann taten sie nichts. Sie sind einfach nur über den Friedhof gegangen wie Personen die etwas suchen, aber nicht finden.«
    »Wie oft geschah das?«
    »Ein halbes Dutzend Mal bestimmt. So genau habe ich da nicht nachgezählt.«
    »Und mit wem haben Sie darüber gesprochen?«
    Kersher bekam große Augen. »Ich? Ich soll mit jemandem darüber gesprochen haben? Nein, Mrs. Collins, das habe ich nicht. Auf keinen Fall. Wer hätte mir denn geglaubt? Niemand. Ich habe mir nur meine Gedanken gemacht. Ich wusste, dass ich der einzige Zeuge war. Die anderen Leute hätten mich nur ausgelacht.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Und dann bin ich auf Sie gekommen, Mrs. Collins.«
    »Ach«, sagte Jane nur. »Wie haben Sie denn das geschafft?«
    »Ich hatte mal etwas über Sie gelesen. Es stand in einer Fachzeitschrift. Ein Bekannter von mir hat früher mal als Privatdetektiv gearbeitet. Das hat sich nicht mehr gerechnet. Jetzt ist er bei einem privaten Sicherheitsdienst angestellt. Ihren Namen habe ich mir gemerkt und habe auch nicht vergessen, was in dem Artikel stand. Dort war zu lesen gewesen, dass Sie sich mit ungewöhnlichen Fällen beschäftigen, die andere Ihrer Berufskollegen ablehnen würden. Deshalb bin ich auf die Idee gekommen, mich mit Ihnen in Verbindung zu setzen.« Er nickte Jane zu. »Und nun sitzen Sie vor mir, und ich bin auf Ihre Reaktion gespannt. Sie brauchen keine Sorge zu haben, dass ich Sie nicht bezahlen kann und…«
    »Davon ist nicht die Rede. Mich interessiert der Fall und weniger das Geld.«
    »Auch bei mir?«
    Jane wollte die Hoffnungen des Mannes nicht zu sehr in die Höhe schrauben. »Das weiß ich noch nicht genau. Da müssen wir zunächst mal warten.«
    »Worauf?«
    »Auf die Beweise. Denn ohne sie werde ich nichts unternehmen.«
    Kersher senkte den Kopf. »Da haben Sie Recht, Mrs. Collins. Damit bin ich einverstanden.«
    »Werden wir diese Beweise denn bekommen?«, fragte Jane und lächelte dabei.
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Und wann?«
    Lou Kersher schaute auf die Uhr. »Ich nehme an, dass es dunkel genug ist und wir uns so langsam auf den Weg machen können.«
    »Sehr schön. Und wohin? Zum Friedhof?«
    »Nein, noch nicht. In mein Wohnzimmer…«
    ***
    Das war nicht eben der Bringer gewesen, aber Jane Collins hatte auch nichts dagegen. In diesem Fall war Lou Kersher derjenige, der Bescheid wusste, und sie wollte dies auch nicht ändern. Er hatte die Beobachtungen durchgeführt. Ihm hatten sich die wandelnden Zombies gezeigt, wobei Jane da noch skeptisch war, aber sie wollte nicht mit Vorurteilen an die Dinge herangehen.
    Vor ihr verließ Kersher die kleine Küche. Wäre Jane hier zu Hause gewesen, dann hätte sie das Fenster geöffnet, aber sie wollte den Mann nicht bevormunden. Er schien sich wirklich in seinen vier Wänden wohl zu fühlen, auch in der abgestandenen Luft.
    Beide betraten das Wohnzimmer, und Jane blieb noch auf der Türschwelle stehen. Der Raum lag ziemlich im Dunkeln. Nicht nur, weil noch kein Licht brannte, es hing auch mit den Vorhängen zusammen, die beide Fenster verdeckten. Wie dunkle Lappen sackten sie von der Decke herab nach unten, bis fast auf den Boden.
    »Warten Sie, Mrs. Collins, ich mache Licht.«
    »Tun Sie das.«
    Lou Kersher bewegte sich durch sein kleines Schattenreich, in dem er sich auskannte. Er legte einen Zickzackgang zurück und schaltete das Licht einer Wandleuchte zuerst an. Danach folgte eine Stehlampe, die ebenfalls eine komische Brühe verbreitete. Jane hatte selten ein so soßiges Licht erlebt.
    Die Leuchte unter der Decke blieb dunkel. Aber es reichte auch so, um sich umzuschauen.
    Das nicht eben große Zimmer war mit alten Möbeln
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