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1334 - Der Ghoul und die Witwe

1334 - Der Ghoul und die Witwe

Titel: 1334 - Der Ghoul und die Witwe
Autoren: Jason Dark
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unternommen«, erklärte er. »Ich bin nämlich um den Friedhof herumgegangen und habe nach Spuren gesucht. Leider fand ich keine. Diese Wesen haben sich wirklich nur auf dem Gelände gehalten. Ansonsten war nichts.«
    Jane nickte ihm zu.
    Sie schaute weiterhin durch das Fenster. Aber sie bemerkte auch, dass Kersher sie von der Seite her anblickte, wie um ihre Gedanken zu erraten.
    Jenseits der Mauer bewegten sich keine Fremdkörper. Es war auch schlecht etwas auszumachen, da es keine hellen und dunklen Stellen gab. Keine einzige Lampe brannte dort. Die Dunkelheit umschloss alles. Da fiel es wirklich nicht auf, wenn jemand um die Gräber herumschlich.
    Ein Fernglas wäre gut gewesen. Ein Nachtsichtgerät noch besser.
    Das befand sich bestimmt nicht in Kershers Besitz, sonst hätte er es schon längst geholt.
    »Haben Sie kein Fernglas?«
    »Doch.«
    »Wunderbar. Aber holen Sie es.«
    »Das kann ich. Aber viel mehr ist auch nicht zu sehen. Das ist dort zu dunkel.«
    »Ich möchte den Versuch trotzdem wagen.«
    »Klar. Einen Augenblick.«
    Der Mann ging weg. Jane hörte seine Schritte auf dem Teppich kaum. Wenig später vernahm sie ein schwebendes Geräusch, wahrscheinlich war etwas geöffnet worden.
    Jane beobachtete inzwischen weiterhin den alten Friedhof. Grau in grau. Daran hatte sich auch jetzt nichts geändert. Wenn sie die Grabsteine sah, dann nur als Schatten, aber nicht hart konturiert. Da der Boden lange Zeit nicht gepflegt worden war, hatten Gräser und andere Kräuter ungestört wachsen und sich ausbreiten können. Sicherlich wuchsen sie noch über die Gräber hinweg und umklammerten auch die dort stehenden Steine und Kreuze.
    »Hier ist das Glas.«
    »Danke.« Jane setzte es noch nicht an. Sie wollte noch eine Frage loswerden. »Wissen Sie eigentlich, wer auf diesem Friedhof alles begraben wurde?«
    »Nein. Die Namen…«
    »So meinte ich das nicht. Ist es ein konfessionsfreier Friedhof? Liegen dort Menschen, die zahlreichen Glaubensrichtungen angehörten, oder ist alles begrenzt?«
    »Das weiß ich auch nicht. Verstehen Sie doch, Mrs. Collins. Ich habe mich in meinem Leben nie für Friedhöfe interessiert. Sie waren für mich ein neutraler Flecken Erde. Viele Menschen würden erst gar nicht in ein Haus einziehen, dass einem Friedhof direkt gegenüberliegt. Auch das hat mir nichts ausgemacht. Wegen der Lage hier sind die Wohnungen noch recht preiswert.«
    »Sie haben also nur die Gestalten gesehen.«
    »Ja.«
    »Und Sie gehen davon aus, dass es Zombies sind, die aus ihren Gräbern krochen?«
    »Auch das.« Er legte seine Hände zusammen. »Und ich freue mich wirklich darüber und bin zudem sehr erleichtert, dass Sie mich nicht ausgelacht haben, Mrs. Collins.«
    »Warum hätte ich das tun sollen?«
    »Weil viele so reagiert hätten.«
    »Lassen wir das Thema.« Überzeugt war Jane von den Ausführungen nicht. Sie war nur diplomatisch genug, um dies nicht zu sagen und äußerlich auch nicht zu zeigen.
    Das alte Fernglas hielt sie noch immer fest. Langsam hielt sie es vor ihre Augen, stellte die Schärfe nach und war zufrieden.
    So holte sich Jane das Gelände näher heran. Was sie vorhin ohne Hilfe gesehen hatte, das schwenkte sie nun mit dem Fernglas ab.
    Wieder ging sie methodisch vor. Sie nahm den Weg von links nach rechts und stellte sich sogar etwas auf die Zehenspitzen, um den Sichtwinkel zu verbessern.
    Langsam wanderte sie optisch der alten Leichenhalle entgegen.
    Büsche, Sträucher, Grabsteine. Unterschiedlich hoch natürlich, und in der Regel sehr schlicht gehalten. So sah sie keine Engel oder andere Figuren, es blieb bei den Gewächsen und bei den Steinen.
    Auch mit dem Fernglas sah sie die Wege nicht, die es bestimmt auch gab. Im Laufe der Zeit allerdings waren sie zugewuchert, und so hatte sie den Eindruck, als wäre das Gelände von einem Teppich aus Pflanzen bedeckt.
    Dann geriet die alte Leichenhalle vor die Optik. Sie sah auch das Dach besser und dort die Lücken. So mancher Sturm hatte dafür gesorgt, aber die Mauern standen noch. In ihrer Nähe bewegten sich die dünnen Zweige der Büsche wie überlange Finger, da dort ein leichter Nachtwind über den Friedhof wehte.
    Etwas anderes war nicht zu sehen. Keine Gestalten, die sich bewegten oder aus ihren Gräbern krochen. Der alte Friedhof blieb still und friedlich.
    Immer mehr ging Jane davon aus, dass Kersher sich etwas zurechtgesponnen hatte. Das konnte es doch nicht sein. Hier herumstehen, einen Friedhof zu beobachten und…
    Sie ließ
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