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1334 - Der Ghoul und die Witwe

1334 - Der Ghoul und die Witwe

Titel: 1334 - Der Ghoul und die Witwe
Autoren: Jason Dark
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und recht dunklen Fliesen bedeckt waren wie der Boden.
    Er sah alt aus, aber nicht brüchig. Wenn sie die Treppe erreichen wollte, musste sie einfach nur nach vorn gehen, was sie auch tat.
    Der Aufgang selbst bestand aus Holz. Man konnte die Stufen nicht leise hochgehen. Irgendwelche Geräusche hinterließ man immer, und so erging es auch Jane.
    Im Treppenhaus roch es muffig.
    Jane war überzeugt, dass Kersher sie schon erwartete. Als sie den Absatz in der ersten Etage erreicht hatte, war sie enttäuscht, denn der Mann stand nicht vor seiner Tür.
    In dieser Etage gab es noch eine Wohnung. Deren Tür war ebenfalls geschlossen.
    »Jane Collins?«
    Eine Flüsterstimme hatte ihren Namen gerufen, und Jane drehte sich nach rechts. Von dort hörte sie auch das leise Klirren einer Kette.
    »Ich bin hier.«
    »Kommen Sie!«
    Die Tür wurde aufgezogen. Noch immer sah Jane den Mann nicht, denn er verschmolz mit der Dunkelheit in der Wohnung. Zudem stand er hinter der Tür und benutzte sie als Schutz.
    Mit einem mulmigen Gefühl betrat Jane Collins die Wohnung. Sie mochte diese Buden nicht, in denen es fast immer dunkel war und nur wenig Licht einfiel, sogar im Sommer.
    Auf der Hut war sie sowieso, eigentlich immer, doch in diesem Fall hätte sie ihr Misstrauen zu Hause lassen können, denn niemand wollte ihr etwas Böses.
    »Gut, dass Sie gekommen sind, Mrs. Collins. Das ist einfach wunderbar. Ich fühle mich erleichtert.«
    Bisher hatte sie Lou Kersher noch nicht zu Gesicht bekommen.
    Seine Worte hatten sie schon beruhigt.
    »Gehen Sie ruhig weiter. Nur ein paar Schritte. Gehen Sie.«
    Jane hob die Schultern. Wenn es ihm Spaß machte, würde sie das tun. Sie hatte nichts dagegen.
    Auch Kersher löste sich aus seiner Deckung. Jane hörte seinen schnellen Atem. Dann sah sie, wie er an der linken Seite eine Tür aufstieß und Licht macht.
    Jane folgte dem Mann in einen Raum, der eine Küche war. Aber auch so etwas wie ein Arbeitszimmer, denn es befand sich ein Schreibtisch darin, auf dem ein Computer stand. Ein Drucker hatte zahlreiche Blätter ausgedruckt, von denen die meisten am Boden lagen und nicht aufgesammelt worden waren.
    Die Lampe, die den Arbeitsplatz erhellte, hatte Kersher nicht eingeschaltet. Er verließ sich auf das normale Licht der Küche, das alles andere als strahlend war.
    Jane war es gelungen, einen Blick aus dem Fenster zu werfen.
    Der Friedhof war nicht zu sehen. Dafür die Fronten anderer Häuser an dieser Rückseite.
    »Bitte, setzen Sie sich doch.«
    »Danke.«
    Jane suchte sich einen Stuhl mit gebogenen Beinen aus, der vor einem Küchentisch stand. Kersher räumte die Reste einer frugalen Mahlzeit ab und stellte sie in eine alte Spüle. Er entschuldigte sich dafür, noch keine Ordnung gemacht zu haben, weil er einfach zu eingespannt gewesen war.
    »Macht nichts. Das geht mir auch so.«
    »Wunderbar.« Kersher drehte sich und nahm Jane Collins gegenüber Platz. Er war ein Mann, der die Lebensmitte hinter sich hatte.
    Das graue Haar fiel recht lang und auch ungleichmäßig über die Ohren hinweg. Kershers Gesichtshaut sah grau aus. Unter den Augen lagen Ringe. Er hatte eine kräftige Nase. Darunter malte sich der Hauch eines Oberlippenbarts ab.
    Kersher war nervös. Die Haut an seinem Hals zuckte. Seine Hemdsärmel waren aufgekrempelt. Hosenträger sahen aus wie Schatten, die sich im Hemdstoff festgefressen hatten. Die Hose gehörte auch nicht eben zu den modernsten Kleidungsstücken. Sie war grau und spannte sich um einen kleinen Bauch.
    Auf was habe ich mich da eingelassen?, fragte sich Jane. Schon jetzt bereute sie es, überhaupt hergefahren zu sein, aber sie brauchte nur einen Blick in die Augen des Mannes zu werfen, um erkennen zu können, dass Kersher Probleme hatte. Sie glaubte nicht, dass er ihr etwas vorspielte, als sich seine Hände stetig bewegten und er mit den Handflächen über seine Oberschenkel strich.
    »Darf ich Ihnen was zu trinken anbieten?«
    »Im Moment nicht.«
    Er lächelte. Zog die Nase hoch, bewegte auch seinen Kopf und wirkte aufgeregt und verlegen, wie ein Mensch, der nicht so recht wusste, wie er anfangen sollte.
    »Dann kommen Sie mal zur Sache, Mr. Kersher.« Jane wollte nur so kurz wie möglich in dieser Wohnung bleiben.
    »Ja, das komme ich. Gleich.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich… ich… muss erst überlegen, wie ich anfangen soll.«
    »Okay.«
    Kersher schaute Jane an. »Haben Sie Angst?«
    »Die hat jeder Mensch.«
    »Stimmt. Aber haben Sie vor etwas Bestimmtem
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