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1332 - Hypnose-Horror

1332 - Hypnose-Horror

Titel: 1332 - Hypnose-Horror
Autoren: Jason Dark
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Mittlerweile war es dunkel geworden. Ende August waren die Tage merklich kürzer, und uns umwehte der erste Hauch von Herbst.
    Der Wetterumschwung kam. Für meinen Geschmack sogar recht plötzlich, denn erste feuchte Schwaden durchwehten die Luft, die auch drückte und noch warm war.
    »Tut mir Leid, dass ich so schwitze«, sagte Gregg Fulton, als er die Gläser der Brille putzte. »Aber ich kann nicht anders. Ich bin verdammt aufgeregt.«
    »Spüren Sie wieder den Einfluss?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Okay. Horchen Sie in sich hinein.«
    Dass die Entfernung zwischen uns und dem Wohnort des Hypnotiseurs eine Rolle spielte, glaubte ich zwar nicht, aber es konnte alles möglich sein in diesem verdammten Spiel.
    Belgravia war ein Stadtteil mit alter Bausubstanz und den entsprechenden Häusern. Man hatte sie damals auf großen Grundstücken gebaut, und so versteckten sich viele hinter höheren Mauern, sodass von ihnen oft nur die Dächer zu sehen waren.
    Lange würde es nicht mehr dauern. Ich kannte mich hier recht gut aus, denn in der Nähe des Botschaftsviertels hatten wir schon manchen Fall gelöst. Obwohl ich fuhr, merkte ich, dass der Student neben mir immer nervöser wurde.
    »Haben Sie Kontakt, Gregg?«
    Er schüttelte heftig den Kopf.
    »Was ist es dann?«
    »Ich kann es nicht sagen. Es ist die verdammte Nähe, glaube ich. Ja, die Nähe.«
    »Und Sie spüren wirklich nichts?«
    »Nein.«
    Ich musste ihm einfach glauben, obwohl ich schon meine Zweifel hatte. Das war jetzt nicht wichtig.
    Wir rollten weiter. Feuchtigkeit, dünner Nebel und die Dunkelheit mischten sich. Das Licht der Scheinwerfer wurde fast aufgesaugt. Es dampfte vom Boden her, und plötzlich legte sich ein Film aus dünnen Tropfen über die Scheibe.
    Ich schaltete die Wischer ein. Der Schmier ließ sich nur schwer vertreiben.
    Gregg Fulton schaute immer an mir vorbei zur rechten Seite hin.
    »Da ist es gleich«, flüsterte er.
    Wir fuhren an einer großen Grundstücksmauer entlang. Auf ihrer Krone wuchsen schwarze Stäbe in die Höhe, die dafür sorgten, dass es den Einbrechern schwerer gemacht wurde.
    »Das nächste Haus muss es sein.«
    »Sehr gut.«
    Als die Mauer vorbeigezogen war, fuhr ich noch langsamer. Ich schaute durch die Seitenscheibe. Eine Mauer gab es nicht mehr, dafür dichtes Buschwerk, das in der Dunkelheit undurchdringlich wirkte. Es konnte sein, dass dazwischen noch ein Zaun steckte, der überwuchert war. Im Moment war es für uns nicht von Bedeutung.
    »Gibt es ein Tor?«, fragte ich.
    »Kann mich nicht mehr erinnern. Wir sind durch eine Zufahrt gefahren, das weiß ich noch.«
    Wie durch Zauberei verschwand die natürliche Mauer. Wir sahen auch kein Gitter, nur zwei breite und hohe Steinstelen markierten die Zufahrt, die mit Kies bestreut war. Das Haus stand auf einem großen Grundstück, in dem es anscheinend nur eine Laterne gab.
    Darauf ließ der ferne Lichtschein schließen.
    »Was machen Sie denn?«, fragte Gregg, als ich an dem Grundstück vorbeifuhr.
    »Taktik. Ich möchte nicht, dass man unsere Ankunft zu schnell bemerkt. Zu Fuß ist es besser.«
    »Sie sind der Chef.«
    Als Boss oder Chef fühlte ich mich zwar nicht, aber einer musste ja die Fäden in den Händen halten. Ich fuhr auch nicht zu weit und steuerte den Rover auf den Gehsteig, wo er stehen bleiben konnte.
    Als der Motor nicht mehr lief, hörte ich das tiefe Atmen meines Begleiters.
    »Angst?«, frage ich.
    »Kann schon sein.«
    »Dann wäre es wohl besser, wenn Sie hier im Wagen auf mich warten.«
    Er erschrak fast über meinen Vorschlag. »Nein, das möchte ich auf keinen Fall. Da würde ich ja fast wahnsinnig werden. Bitte, lassen Sie mich mitgehen.«
    »Gut. Wie Sie wollen.« Vielleicht war es wirklich besser, wenn er mich begleitete. Er kannte sich im Haus schon aus und würde mir Informationen geben können.
    Wir stiegen aus. Die Türen drückten wir leise zu. Die Luft war schwer und mit einer warmen Feuchtigkeit gefüllt. Trotz des Nieselregens, der aus tief hängenden Wolken fiel und sich warm auf unsere Gesichtshaut legte.
    Wir gingen die wenigen Meter zurück. Gregg Fulton blieb neben mir und dabei immer einen halben Schritt zurück. Er schaute sich auch um. Bei diesem Wetter konnte sich jemand mit viel Fantasie alles Mögliche vorstellen. Da wurden dann die Schwaden zu geisterhaften Erscheinungen, die lautlos und gespenstergleich über die Fahrbahn und die Gehsteige rollten, um die Menschen zu umarmen.
    Vor den beiden Säulen blieben wir stehen.
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