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133 - Die Höllenmühle

133 - Die Höllenmühle

Titel: 133 - Die Höllenmühle
Autoren: Larry Brent
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Oktobernacht, als der
nächtliche Besucher vor dem Eingang der Mühle auftauchte. Die Tür war
absichtlich nicht verschlossen, um ihm die Möglichkeit zu geben, ohne die
anderen zu wecken sein Vaterhaus aufzusuchen. Kaum daß der Ankömmling die Tür
hinter sich ins Schloß gedrückt hatte und sich durch die dunkle Mühle tastete,
führte die Mörderin ihren grausamen Plan durch. Aus der Dunkelheit heraus stach
sie den jungen Mann mit gezielten Messerstichen nieder. Obwohl gehende Schreie
durch das Haus hallten, gab es niemand, der hätte zu Hilfe kommen können.
    Jan de Boer schlief fest durch das
Schlafmittel, das sie ihm in sein Getränk gemischt hatte, und weitere Bewohner
der Mühle gab es nicht. Im Dorf selbst, das gut fünf Kilometer von der Mühle
entfernt liegt, hörte man natürlich ebenfalls nichts. Die Mörderin umhüllte die
Leiche mit Tüchern und Mehlsäcken, schaffte sie aus der Mühle und brachte sie
mit Hilfe eines Esels an eine abseits gelegene, recht unzugängliche Stelle, um
die Leiche dort in einem Erdloch zu vergraben. Das alles führte die Täterin
auch aus. Damit schien ihr Plan aufgegangen zu sein. Denn wenn Robert de Boer
niemals wieder auftauchte - und niemand außer ihr wußte von dem Brief - und er
sich bei der Testamentseröffnung nicht meldete, fiel laut einer Zusatzklausel
alles an sie und damit an ihren leiblichen Sohn.
    Am nächsten Morgen führte sie ihre Arbeit so
wie immer durch. Nichts war ihr anzumerken. Nichts erinnerte an den Vorfall,
der sich in der Nacht in der Mühle abgespielt hatte. Und Jan de Boer ahnte
nichts. Der Brief war ihm schließlich unterschlagen worden. Alles war aus der
Sicht der Mörderin in bester Ordnung.
    Doch dann kam es zu einem unheimlichen
Zwischenfall.
    Um die Mittagszeit stand plötzlich ein Mann
vor der Tür, der eingelassen wurde.
    Es handelte sich um niemand anders als um
Robert de Boer .«
     
    *
     
    Kommissar Lars Laasen unterbrach sich.
    Die beiden Männer hatten den von der
Diskothek wegführenden Pfad erreicht. So weit das Auge reichte, dehnte sich die
Landschaft flach hin bis zum Horizont. Niedrige Sträucher und vereinzelt
stehende Bäume waren die einzige Unterbrechung. Eine menschliche Behausung
existierte weit und breit nicht.
    »Sie machen’s aber spannend, Kommissar«,
meldete sich plötzlich sein Assistent Piet. »Ich denke, seine Stiefmutter hätte
ihn in der, Nacht umgebracht ...«
    Laasen nickte, öffnete den oberen Knopf an
seinem Trenchcoat und griff in die Innentasche seines Jacketts, wo eine flache
Metallschachtel mit langen, dunklen Zigarillos steckte. Er nestelte einen
heraus und steckte ihn zwischen die Lippen, ohne ihn zunächst anzuzünden. »Richtig!
Dieser Meinung war die Mörderin auch. Sie hatte etwas verkehrt gemacht. Das
merkte sie, als sie sich zu dem Ort begab, wo sie die Leiche verbuddelt hatte.
Sie legte das Loch wieder frei, zerrte den Toten aus den Tüchern und mußte
feststellen, daß der junge Mann, den sie umgebracht hatte, ihr eigener Sohn war !«
     
    *
     
    Assistent Piet fuhr zusammen, als hätte
jemand eiskaltes Wasser über ihn geschüttet.
    Der Mann schüttelte sich. »Wollen Sie mir das
Gruseln beibringen, Kommissar, oder was ist mit Ihnen los? Überhaupt - was hat
die ganze Geschichte mit dem zu tun, was wir hier herauszufinden versuchen ?«
    »Man merkt eben, Piet, daß Sie nicht aus der
Gegend stammen. Manchmal ist es eben doch gut, daß man - zumindest in unserem
Beruf - dort arbeitet, wo man auch groß geworden ist, daß man Land und Leute
kennt und die Geschichten, die sie sich erzählen. Wer weiß - vielleicht haben
die Vorfälle vor dreißig Jahren und die Dinge, die sich nun ereignen, doch
einen inneren Zusammenhang. Es gibt keinen direkten Hinweis darauf, ich weiß.
Aber manchmal hat man so ein bestimmtes Gefühl . . . Und auch das sollte man
nicht unterdrücken. Aber ich wollte Ihnen ja die Geschichte weitererzählen. Die
andere Spekulation wollen wir noch dahingestellt lassen. - Die Mörderin
erkannte, daß sie mit eigener Hand ihren Sohn getötet und verscharrt hatte. Er
war überraschenderweise in der Mühle eingetroffen, um seine Mutter zu besuchen.
Er bezahlte diese Überraschung mit seinem Leben. Als die Mörderin die
Zusammenhänge erkannte, verlor sie den Verstand. Schreiend lief sie in die
Mühle zurück, tobte wie eine Irrsinnige, schrie ihre Schuld offen hinaus und
verfluchte gleichzeitig de Boer und dessen Sohn. Sie versprach, ihren Sohn zu
rächen, der an Stelle Robert de
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