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133 - Die Höllenmühle

133 - Die Höllenmühle

Titel: 133 - Die Höllenmühle
Autoren: Larry Brent
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wissen
ja, was man sich über ihn erzählt .«
    »Natürlich weiß ich das. Er gilt als
Außenseiter und Sonderling. Man hängt ihm gerüchteweise eine Menge dummes Zeug
an, wovon ein vernünftiger Mensch nicht mal die Hälfte glaubt. Aber so ist das
nun mal unter den Menschen. Wenn sich einer ein bißchen anders benimmt als die
Masse, wird er gleich als komisch und absonderlich abgestempelt. Ich bin
sonntags schon manchmal hier herausgefahren und kam dabei auch an der Mühle
vorbei. Ich habe nie Raunen und Wispern, seltsame Stimmen oder Todesschreie
vernommen, die angeblich von zahlreichen Zeugen zu den verschiedensten Zeiten
schon aus der alten, dem Verfall preisgegebenen Mühle gehört wurden. Die Leute
im Dorf meiden ihn, weil sie sagen, die Geschichte von damals sei der Beweis
dafür, daß Jan de Boer mit dem Satan Umgang pflegt .. .«
    »Was für eine Geschichte ist das, Kommissar?
Ich habe bisher immer nur andeutungsweise davon gehört. Kennen Sie sie näher ?«
    »Wie man’s nimmt... Die alte Mühle gehört
seit Generationen den de Boers. Der jetzt noch lebende hat sie von seinem Vater
und der davor von seinem Vater übernommen. Der Stammbaum der de Boers in diesem
Landstrich läßt sich vierhundert Jahre zurückverfolgen. Sie waren alle fleißige Müller, die ihr Handwerk jeweils an den ältesten
Sohn Weitergaben. So wollte es auch Jan de Boer .«
    »Aber dessen Sohn hat nicht mitgemacht, wie ?«
    »So kann man das nicht sagen. Er kam nicht
dazu - dies trifft wohl den Sinn genauer. Robert de Boer - Jan de Boers Sohn -
starb vor genau dreißig Jahren auf rätselhafte Weise. Damit Sie die Geschichte
besser verstehen, muß ich wohl etwas ausholen . . .« ,
fuhr Laasen fort. Er ging mit seinem Assistenten höher über das Feld bis zu dem
Pfad, der schmal und holprig Richtung Monnikendam führte. Der Pfad lag nur etwa
acht Kilometer vom Meer entfernt. Das war nicht zu sehen, aber durch die kühle,
unangenehme Brise zu spüren. In Ufernähe schlängelte sich die gut ausgebaute
Straße entlang; es gab eine Verbindungsstraße, die von hier nach dort führte
und deshalb viele Möglichkeiten, die der vermutliche Entführer Anja Radsuums
hatte nutzen können. »Dennoch will ich’s kurz machen, Piet. . . Als Robert de
Boer zwölf Jahre alt war, starb seine Mutter. Eine Haushälterin besorgte lange
Zeit die notwendigen Arbeiten, bis Jan de Boer wieder eine Frau fand, die er
heiratete. Zu diesem Zeitpunkt war Robert de Boer bereits erwachsen und nicht
mehr auf dem Sitz der Väter anwesend. Ihn interessierte das Mühlenhandwerk
überhaupt nicht, ihn zog es auf die See. Und Jan de Boer hatte für die Wünsche
seines Sohnes volles Verständnis. Er sah ein, daß mit ihm praktisch der letzte
der alten Garde aus der Familie der de Boers dahingehen würde, in dessen Besitz
sich die Mühle befand. Sein Sohn würde das Anwesen zwar erben, aber - auch dies
stand schon fest - nach dem Tod des Vaters Weiterverkäufen. Von diesen Dingen
erfuhr die zweite Frau de Boer, die ebenfalls - da wesentlich jünger als ihr
jetziger Mann - an der Erbschaft interessiert war.
    Zwar weniger für sich, als für ihren Sohn,
den sie mit in die Ehe gebracht hatte und der ebenso alt war wie Robert de Boer
und ebenfalls damals vor rund dreißig Jahren nicht auf der Mühle lebte, sondern
sich irgendwo im Land auf der Wanderschaft befand, mal hier, mal da arbeitete
und immer so lange blieb, wie es ihm gerade gefiel. Es hieß, daß Robert de Boer
brieflich seine Ankunft mitgeteilt hätte, um an einem bestimmten Tag im Oktober
auf der Mühle einen Besuch abzustatten. Die neue Frau de Boer, seine
Stiefmutter - grinsen Sie nicht so, Piet, veränderte Kommissar Laasen plötzlich
seinen Tonfall, »das ganze hört sich an wie ein Märchen. Ich weiß, aber - es ist
kein’s. Also weiter im Text! Seine Stiefmutter schmiedete einen Plan, um später
nach dem Tod des alten Jan de Boer die Erbschaft nicht an Robert abgeben zu
müssen, sondern selbst in den Genuß des Vermögens und der Mühle zu kommen. Sie
wußte aufgrund eines Briefes, den sie abgefangen hatte, daß Robert nur in der
Nacht eintreffen konnte - eine andere Möglichkeit gab es nicht. Der junge Mann
mußte viele Kilometer zu Fuß gehen, um nach Hause zu gelangen. Für diese Nacht
bereitete seine Stiefmutter alles vor. Sie sorgte dafür, daß Jan de Boer in
jener Nacht besonders gut schlief und wartete in der dunklen Mühle dann Roberts Ankunft ab. Sie wollte ihn ermorden.
    Es war eine stürmische
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