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1328 - Die Lust und der Tod

1328 - Die Lust und der Tod

Titel: 1328 - Die Lust und der Tod
Autoren: Jason Dark
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es nicht an ihrem Platz hielt. Sie musste sich bewegen und schaute sich Jane Collins von allen Seiten an.
    Dann blieb sie stehen. »Na, wie fühlst du dich?«, flüsterte sie.
    »Hören Sie auf!«
    »Warum? Du musst Gerard vertrauen. Du wirst bald in eine andere Existenz eintreten. Aus dem Menschen wird ein Kunstwerk, eine Plastik. Das ist etwas Einmaliges. Ich kann dir versichern, dass du nicht die Einzige bleiben wirst. Gerard und ich haben noch große Pläne, und niemand wird merken, was wirklich hinter unserer Kunst steckt.«
    »Es wird euch nicht gelingen«, flüsterte Jane. »Irgendwann werdet ihr auffallen, das weiß ich. Das kann einfach nicht gut gehen. Es ist keine Kunst, was ihr macht. Es ist ein Verbrechen und…«
    »Nein, ganz und gar nicht, meine Liebe. Das ist Kunst. Hexenkunst. Wie lange haben wir gesucht, bis wir die sieben Frauen fanden, die sich zur Verfügung stellten.«
    »Warum gerade sieben?«
    »Sie ist eine besondere Zahl. Es gibt sieben böse Geister, das steht schon im Evangelium. Also sieben Hexen.«
    »Sind es denn böse Geister?«
    »Es sind Geister in ihnen gewesen. Sie sorgen für ihre wilden Tänze und ihr anderes Leben. Sie waren wie Peitschen, die sie vorantrieben. Aber Duval hat sie durch seine Hexensalbe gebannt. Und bei dir wird es ebenfalls so sein. Auch du gehörst dazu. Du bist irgendwie eine Hexe, und du hast den Weg zu uns gefunden. Warum wohl?«
    »Mein Freund wurde gewarnt. Vielleicht wollten die Geister nicht mehr so sein, wie sie sind. Vielleicht wollten sie endlich ihre Freiheit haben. Das alles ist möglich. Sie ließen sich nicht mehr fertig machen, sich nicht mehr unterdrücken. Sie wollten einfach nur ihre Ruhe haben, das ist alles.«
    »Das glaube ich nicht. Wir haben sie fest im Griff. Duval beherrscht sie. Körper und Geist können nicht getrennt sein. Du willst dich herausreden, um noch…«
    »Das habe ich nicht vor, Bea. Sie sollten daran denken, dass es immer wieder anders kommen kann. Noch haben Sie nicht gewonnen, das kann ich Ihnen schwören.«
    Jane hatte bewusst provozieren wollen. Sie hätte es sicherlich auch geschafft, wäre ihr nicht etwas dazwischen gekommen. Schuld daran trug Duval.
    Er sprach etwas aus, was sich wie ein Fluch anhörte. Dann blieb er vor Jane knien, ohne etwas zu tun. Die Salbe reichte jetzt bis zu den Knien. Weiter bewegte er seine Hände nicht.
    »Was hast du, Gerard?«
    »Es ist etwas anders geworden. Es hat sich was verändert. Es ist nicht mehr wie sonst.«
    »Das verstehe ich nicht. Was ist denn…«
    »Mein Werk!«
    »Wie?«
    »Der Totenkopf. Die Lust und der Tod.« Sein Gesicht verzerrte sich zur Grimasse. »Ich spüre es. Ich merke es ganz deutlich. Damit ist was passiert.«
    »Und was?«
    Mit einer heftigen Bewegung stand er auf. Er verlor seine Sicherheit und begann zu zittern.
    »Es wird zerstört, verdammt! Ich spüre es. Jemand ist gekommen, um es mir zu entreißen. Es ist mein Werk, aber jetzt…« Er wusste nicht mehr, was er sagen wollte. In seinem Innern tobte ein Vulkan aus Emotionen.
    Jane Collins glaubte nicht, dass der Künstler hier ein Schauspiel abzog. Er war wirklich emotional stark berührt und kam ihr vor wie ein Mensch, dem die Felle wegschwammen.
    »Was ist passiert?« Bea hängte sich an seine Schulter, starrte ihn an und wartete auf eine Antwort.
    »Lass mich los!«
    Die Muse gehorchte.
    Duval schüttelte sich, dann deutete er mit einer Bewegung seines rechten Arms auf die Tür.
    »Geh hin, bitte!« Er schluchzte. »Mein Kunstwerk wird zerstört. Ich spüre es. Es löst sich auf. Es wird nicht mehr so bleiben. Sie kommen frei.«
    »Wer kommt frei?«
    »Die alten Geister und die Hexen!«
    Bea Hunt konnte es nicht glauben. »Nein, das ist unmöglich. Du bist zu stark. Wer sollte das denn schaffen können?«
    Er!, dachte Jane Collins, die alles gehört und verstanden hatte.
    John Sinclair!
    Sie hütete sich allerdings, den Namen auszusprechen. Ganz unter Kontrolle hatte sie sich trotzdem nicht, denn über ihre Lippen glitt ein Lächeln.
    Das wiederum fiel Bea Hunt auf, als sie zufällig zu Jane Collins blickte. Plötzlich kreischte sie los. »Grinse nicht so, verdammt! Glaube nur nicht, dass du uns entkommen kannst. Was immer auch passiert, du wirst zu einer anderen Person werden, das schwöre ich. Zu einem Kunstwerk!«
    Jane blieb ruhig. Sie sagte nur: »Dein Freund sollte lieber nachschauen. Nicht alles bleibt so, wie es ist.«
    Bea wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie fühlte sich in
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