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1328 - Die Lust und der Tod

1328 - Die Lust und der Tod

Titel: 1328 - Die Lust und der Tod
Autoren: Jason Dark
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hat?«
    »So ist es.«
    Jane nickte. Sie lächelte dabei und erklärte dann mit fester Stimme: »Ich möchte sie anfassen!«
    »Warum?«
    »Weil ich herausfinden will, aus welchem Material sie geschaffen sind.«
    »Das kann ich Ihnen sagen. Schauen Sie sich die Körper an. Sie bestehen aus Marmor. Wer sie anschaut, der kann durchaus an eine Hommage an die griechische Mythologie denken. Duval hat lange gesucht, um das nötige Material zu finden und…«
    Nach Janes Meinung hatte die Frau genug geredet. Die Detektivin stand schon lange unter Dampf. Sie wollte endlich herausfinden, ob sich ihr Verdacht bestätigte, der schlimm genug war.
    Bea konnte sie nicht mehr zurückhalten, als Jane einen schnellen Schritt nach vorn ging. Die Frau stieß noch einen leisen Ruf aus, da aber hatte Jane bereits die Hand flach gegen die rechte der drei nackten Frauen in der Mitte gelegt. Sie umfasste dabei einen Teil an der Hüfte – und zuckte zusammen.
    Marmor ist kalt.
    Der hier war es nicht.
    Dieses Material fühlte sich an wie die normale Haut eines Menschen, und zugleich spürte Jane, dass es zwischen dieser angeblichen Plastik und ihr eine Verbindung gab.
    Ein warmer Strom durchschoss sie, und zugleich beherrschte sie nur ein Gedanken.
    Die Frauen lebten!
    ***
    Das Radio blieb stumm. Nun ja, Musik produzierte es schon, aber ich wartete vergebens auf die Stimme, die wieder den Namen dieser Bea Hunt rief. Doch nur normale Musik erreichte meine Ohren, und ich sah auch keine Schattenfrau mehr, die an meinem Rover vorbeiflog, um mich zu überholen. Es war alles wieder normal geworden.
    Nach außen hin!
    Aber ich dachte anders darüber. Innerlich bebte ich. Es war ein verdammt ungutes Gefühl, das mich durchströmte. Ich merkte Hitze und Kälte zugleich und spürte auch das berühmte Kribbeln in den Fingerspitzen, das ein Zeichen für meine große Nervosität war.
    Etwas bahnte sich an.
    Etwas, das leider noch zu weit entfernt war, um mich eingreifen zu lassen. Ich fragte mich auch, ob es klug gewesen war, Jane Collins zu informieren. Schließlich brauchte sie nur einen Fall zu riechen, um sich dort festzuhaken. Dass sie dabei Kopf und Kragen riskierte, war ihr egal. Da war sie nicht anders, als es Lady Sarah Goldwyn gewesen war. Nur hatte die Horror-Oma ihre Neugierde mit dem Leben bezahlen müssen, und ich wollte nicht, dass Jane das Gleiche passierte.
    Viele Gedanken und Vermutungen huschten mir durch den Kopf, als ich in die einsetzende Dämmerung hineinfuhr und noch immer dem schmatzenden Rollen der Reifen lauschte.
    Mir ging Lady Sarahs Tod nicht aus dem Kopf. Diese Tatsache drückte die verrücktesten Vermutungen in mir hoch. War damit noch nicht alles erledigt? Konnte es sein, dass dieser neue Fall, der noch kein richtiger war, möglicherweise mit dem Ableben der Horror-Oma in einem Zusammenhang stand?
    Es war alles möglich, aber auch verrückt, wenn ich mich näher damit befasste.
    Ich gab Gummi.
    Egal, ich hatte es eilig. Mein Gefühl trieb mich an. Ich wollte auf keinen Fall zu spät kommen, denn es war auch möglich, dass sich Jane in Schwierigkeiten befand.
    Deshalb musste ich das Museum noch vor Anbruch der Dunkelheit erreichen, was ich wohl nicht schaffte, denn der Himmel hatte sein großes Maul geöffnet und spie die graue Finsternis hervor, die sich wie ein Schatten über die Welt legte.
    Die Autos fuhren bereits mit Licht, und auch ich hatte die Scheinwerfer eingeschaltet. London hatte ich zwar noch nicht erreicht, aber die Stadt war bereits zu sehen. Keine Häuser, sondern das, was sie abstrahlte, denn vor mir erstreckte sich ein heller Schein vom Boden her in die Höhe. Es sah aus, als wäre ein überdimensionales UFO gelandet.
    London war der Moloch. London schluckte alles. Auch mich würde er in seinen Magen hineinschlingen, aber ich war unverdaulich. Ich wurde immer wieder ausgespien.
    Keine Stimme.
    Keine fliegende Schattenfrau!
    Ich fuhr weiter. Der Fuß lag auf dem Gaspedal. In meinem Gesicht bewegte sich nichts, aber ich bereitete mich innerlich auf das Schlimmste vor.
    Ich ärgerte mich über mich selbst, weil ich mir so starke Gedanken um Jane Collins machte. Sie war ein erwachsener Mensch.
    Sie arbeitete als Detektivin, sie konnte sich im Leben durchsetzen, das hatte sie oft genug bewiesen. Verdammt, warum machte ich mir jetzt so große Sorgen um sie?
    Ich wusste es selbst nicht. Es war rational nicht zu begründen.
    Es konnte mit Sarah Goldwyns Tod zusammenhängen, der noch nicht lange zurücklag. Sie
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