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1328 - Die Lust und der Tod

1328 - Die Lust und der Tod

Titel: 1328 - Die Lust und der Tod
Autoren: Jason Dark
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Sie?«
    Die Detektivin zuckte mit den Schultern.
    »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?«
    »So ähnlich muss man es wohl sagen. Es ist einfach der reine Wahnsinn. Wie kann ein Mensch so etwas schaffen?«
    »Indem er begnadet ist.«
    »Kennen Sie den Künstler gut?«
    »Schon…«
    Bea hatte eine Antwort gegeben, über die Jane nachdenken wollte, denn dieses Wort hatte einiges offen gelassen. Direkt darauf ein ging sie nicht.
    »Die Körper sehen so echt aus.«
    »Sie sagen es, Jane.«
    »Sind sie echt?«
    Bea schwieg.
    Jane war es gewohnt, konkrete Antworten zu erhalten. Bea hatte ihr keine gegeben, und das machte sie misstrauisch. Aber sie wollte nicht noch mal nachfragen, sondern etwas anderes tun, um sich zu überzeugen.
    »Kann ich das Werk anfassen?«
    »Warum wollen Sie das? Man hat es nicht gern, wenn das Werk angefasst wird. Tagsüber steht ein Wächter dort, der genau darauf achtet, dass dies nicht geschieht.«
    »Verstehe. Aber was hat man denn zu verbergen?«
    »Im Prinzip nichts.«
    »Das hört sich trotzdem an als…«
    »Man will keine Antatschereien. Das müssten Sie doch verstehen, Jane. Das ist Kunst und auch für die Nachwelt geschaffen.«
    »Natürlich.« Jane räusperte sich. Von ihrem Vorhaben nahm sie zunächst Abstand, aber eine Frage hatte sie noch.
    »Können Sie mir sagen, wer die Frauen sind? Nach welch einem Vorbild hat dieser Duval sie geschaffen?«
    »Nach dem Bild. Das sagte ich Ihnen schon.«
    »Ja, ja, aber ich meine es anders.«
    »Wie denn?«
    Jane ließ die Plastik nicht aus dem Blick. »Auch der Maler muss Vorbilder gehabt haben.«
    »Es waren seine Modelle.«
    »Und bei Duval?«
    »Ist es ähnlich gewesen. Er hat lange gesucht, bis er die Frauen fand, die den Personen auf dem Bild ähnlich sahen. Schließlich hat er sie gefunden und die Plastik schaffen können. Und damit hat er etwas Wunderbares geschaffen.«
    »Wissen Sie denn nicht, wer die Frauen gewesen sind? Das müsste Ihnen doch eigentlich bekannt sein. Sie kennen den Mann gut und…«
    »Klar, Jane. Es sind besondere Frauen gewesen, die er als Vorbild genommen hat. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, dann hat er sich sieben Hexen ausgesucht.«
    Jetzt war es heraus. Das genau hatte Jane zwar nicht hören wollen, aber sie war auch nicht sonderlich überrascht und konnte sich nun vorstellen, warum sie zu dieser Plastik eine besondere Beziehung verspürte, denn auch in ihr schlummerten die alten Kräfte.
    Manchmal wurden sie aktiviert, wenn Jane in eine bestimmte Situation geriet, so wie es hier der Fall war.
    »Hexen?«, flüsterte sie. »Habe ich richtig gehört?«
    »Haben Sie.«
    »Aber gibt es die denn?«
    »Ja. Man sagt, Hexen hat es schon zu allen Zeiten gegeben. Auch heute sind sie präsent. Kindern erzählt man noch etwas von ihrer Urform, aber in der modernen Zeit gibt es natürlich auch moderne Hexen. Um ein derartiges Werk zu schaffen, muss man schon besondere Frauen haben. Frauen, die sich nicht scheuen, auch ungewöhnliche Wege zu gehen. Laufen Sie auf die Straße. Fragen Sie nach, ob jemand bereit ist, sich für so ein Werk zur Verfügung zu stellen. Ich denke, dass Sie da Ihre Probleme bekommen werden. Gerard Duval hat sie gelöst, indem er die richtigen Menschen fand.«
    »Und er hat sie dann nachmodelliert?«
    »So ist es.«
    »Dabei sehen sie so echt aus.«
    Bea lachte schrill auf. Es schien ihr peinlich zu sein, so etwas zu hören. Die Antwort allerdings tendierte in eine andere Richtung.
    »Was Sie da gesagt haben, Jane, ist nicht neu. Das habe ich schon von anderen Besuchern zu hören bekommen. Und wenn sie es gesagt hatten, wandten sie sich schaudernd ab.«
    »Sie sehen wirklich aus, als wären sie hypnotisiert oder würden einfach nur schlafen.«
    »Schlafen ist gut!«
    »Tun sie das?«
    »Bitte, Jane, schauen Sie sich das Werk an. Die Körper sind perfekt nachmodelliert worden, aber sie sind…«
    »Echt«, fiel Jane der Frau ins Wort. »Ja, Sie sind so verdammt echt, das schwöre ich Ihnen.«
    Bea runzelte die Stirn. »Ich bitte Sie, Jane, wie sollte das möglich sein?«
    »Es ist alles möglich, wenn man nur will. Denken Sie an diese Person, die es geschafft hat, Leichen zu präparieren und sie auszustellen. Die damit Aufsehen erregt hat in zahlreichen Städten. Auch in London ist dieser Mensch gewesen und hat…«
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen, Jane. Aber dieser Vergleich hinkt.«
    »Es sind also keine präparierten Toten, auch wenn man die Leiber nicht aufgeschnitten
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