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1327 - Das Geheimnis der Wissenden

Titel: 1327 - Das Geheimnis der Wissenden
Autoren: Unbekannt
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telepathisch belauschte, abspielte.
    Sie konnte euch den Kreis der Wissenden sehen, aber sie sah keine einzige junge Kartanin. Dem Kreis schienen nur Greisinnen anzugehören.
    Poerl nahm an, daß auch dies eine Schutzmaßnahme war.
    Dort drüben im Schiff wußte man, daß Poerl bereits in mentalem Kontakt zu Dao-Lin gestanden hatte. Daraus ergab sich eine Gefahr, denn die gedankliche Abschirmung, die Überlagerung aller Erinnerungen an das Geheimnis der Kartanin, konnte nicht so vollständig sein, daß es nicht doch irgendwo eine Lücke gab.
    Wenn es Poerl gelang, an Dao-Lins Gedanken heranzukommen, mochte sie dort diese Lücke finden.
    Darum schirmten die Wissenden Dao-Lin zusätzlich ab.
    Als die Tefroderin erkannte, daß sie nicht fähig war, diese Abschirmung zu durchdringen, begab sie sich schweren Herzens zu Nikki Frickel, um ihren Mißerfolg einzugestehen.
    Nikki Frickel schien inzwischen ebenfalls über einige Dinge gründlich nachgedacht zu haben, denn Sie hörte Poerl Alcoun sehr aufmerksam zu. Dann bat sie sie, es auch Weiterhin zu versuchen.
    Poerl war guten Willens. Sie zog sich zurück, nahm einen Tropfen Paratau zu Hilfe und versenkte sich erneut in die Gedankenwelt der Wissenden, obwohl es sie vor Angst schüttelte.
     
    *
     
    „Poerl kommt an Dao-Lin nicht heran", sagte Nikki Frickel unterdessen zu ihren engsten Mitarbeitern. „Ich glaube nicht, daß sich daran noch etwas ändern wird. Die Wissenden sind viel zu stark, als daß Poerl etwas gegen ihren Willen ausrichten könnte. Sie schirmen Dao-Lin ab. Sie haben zweifellos auch gute Gründe, das zu tun."
    Sie sah sich nachdenklich um, aber niemand machte einen Einwand.
    „Dao-Lin-H'ay ist nicht der Typ, der eine Sache oder gar sich selbst einfach aufgibt", fuhr sie fort. „Dao-Lin würde kämpfen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätte - auch und gerade jetzt. Sie würde uns den Aufenthalt auf diesem Planeten zur Hölle machen. Wir alle wissen, welche Fähigkeiten sie besitzt."
    Wieder legte sie eine Pause ein.
    „Du glaubst, daß die Wissenden selbst sie zurückhalten", vermutete Wido Helfrich, und Nikki Frickel verspürte tiefe Dankbarkeit ihm gegenüber.
    Es war nicht so, daß sie Angst davor hatte, die Verantwortung für das zu übernehmen, was sie plante - aber es hätte sie verunsichert, wenn sie hätte feststellen müssen, daß niemand ihre Ansichten teilte.
    „Ja", sagte sie. „Genau das glaube ich. Ich kenne Dao-Lin - sie würde nicht freiwillig stillhalten. Und sie käme ganz sicher nicht auf die Idee, sich umzubringen, solange sie noch eine Chance hätte, uns loszuwerden."
    „Hätte sie eine Chance?"
    Nikki lächelte flüchtig.
    „Sie würde sie sich schaffen", versicherte sie. „Im Zweifelsfall würde sie lieber kämpfend untergehen, als sich selbst das Leben zu nehmen."
    „Ist es ganz sicher, daß die Wissenden Selbstmordabsichten haben?" fragte Narktor.
    Nikki Frickel dachte an das, was Poerl Alcoun ihr berichtet hatte.
    „Ja", sagte sie. „Sie steigern sich in einen Wahnsinn hinein, der nur noch dieses eine Ziel haben kann."
    „Dann weiß ich nicht, worauf wir noch warten", brummte Wido Helfrich ungeduldig.
    „Niemand kann von uns verlangen, daß wir zusehen, wie sie sich umbringen."
    „Sie haben das Recht, über ihr Leben zu bestimmen", warf Narktor ein.
    „Über ihr Leben", betonte Wido. „Aber doch nicht auch über das von Dao-Lin-H'ay.
    Wenn die Wissenden mit aller Gewalt den Tod suchen, ist das eine Sache - aber sie haben gewiß nicht das Recht, jemanden zum Selbstmord zu zwingen."
    „Das meine ich auch", sagte Nikki Frickel aufatmend. „Und das gibt uns das moralische Recht, einzugreifen. Wir werden das Schiff stürmen und Dao-Lin herausholen. Wenn wir dabei auch noch die anderen Wissenden vor sich selbst und ihrem Wahnsinn retten können, um so besser."
    Es war niemand da, der den Wunsch gehabt hätte, ihr zu widersprechen.
    Die meisten waren wahrscheinlich ohnehin der Meinung, daß sie schon viel zu lange gewartet hatten. Die Wissenden waren gestellt, das Geheimnis war zum Greifen nahe. Zu allem Überfluß waren die Kartanin diesmal offenbar nicht bereit, sich zu wehren - unverständlich, aber nicht gerade unangenehm, wenn man daran dachte, was diese Wesen mit ihren Psi-Kräften anrichten konnten.
    „Wann geht es los?" fragte Wido.
    „Sobald alles vorbereitet ist", sagte Nikki Frickel. „Wir werden uns beeilen. Uns bleibt wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit."
     
    10.
     
    Poerl Alcoun hatte die Hoffnung
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