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1327 - Das Geheimnis der Wissenden

Titel: 1327 - Das Geheimnis der Wissenden
Autoren: Unbekannt
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Poerl Alcoun, die es wagte, den Kreis der Alten zu belauschen. Sie selbst schreckte davor zurück, denn es machte sie ganz krank, zu spüren, wie Vai-Sinh und die anderen immer tiefer in den Wahnsinn hineinglitten.
    Vielleicht war Poerl Alcoun aber auch einfach nicht sensibel genug, um diese Schrecken zu spüren. Dao-Lin wagte sich niemals nahe genug an die fremde Esper heran, um das zu überprüfen. Sie hatte Angst, doch noch entdeckt zu werden.
    Aber ganz egal, wie es um die Fähigkeiten Poerl Alcouns stand - wenn eine der angeblichen Wissenden plötzlich verschwand, dann würde sie das ganz sicher merken, und dann würde sie Verdacht schöpfen.
    Dao-Lin sagte sich, daß Poerl Alcoun die Überwachung abbrechen würde, wenn es dem Ende zuging Sie mußte sich zurückziehen, wenn sie nicht selbst in Gefahr geraten wollte, den Verstand zu verlieren. Und dann hatte Dao-Lin eine Chance.
    So jedenfalls hatte sie sich das vorgestellt.
    Aber diese fremde Esper war drangeblieben, bis es zu spät war.
    Dao-Lin-H'ay hatte es trotzdem versucht. Die Tränen N'jalas befanden sich bereits in Auflösung, und die psionische Energie durchwaberte die ganze ARDUSTAAR, als Dao-Lin in diesem Inferno auftauchte, um ihre Lehrerin zu befreien.
    Es war zu spät gewesen. Vai-Sinh und die anderen lebten zwar noch, aber sie waren verloren. Dao-Lin kam nicht mehr an sie heran. Und selbst wenn sie Vai-Sinh noch hätte erreichen können - sie hätte nichts mehr tun können. Die Verbrennungen waren bereits zu schwer.
    Mit knapper Not war sie der Katastrophe entkommen. Jetzt lag sie in dem Gewölbe, das sie zu ihrem Versteck erkoren hatte, und wand sich vor Schmerzen.
    Die äußeren Verletzungen waren nicht schlimm. Ein paar Verbrennungen, aber die würden von selbst heilen. Schlimmer war der Schock. Das psionische Feuer hatte ihren Geist versengt - so jedenfalls fühlte es sich an. Ihr Kopf dröhnte wie eine gigantische Glocke, und die Nerven in ihrem Körper reagierten darauf und produzierten geisterhafte Schmerzen, wo es gar keine Verletzungen gab.
    Warum zogen sich die Galaktiker jetzt nicht wenigstens zurück?
    Sie mußten doch glauben, daß sie tatsächlich die Wissenden in den Tod getrieben hatten. Warum empfanden sie angesichts dieser Tat nicht so viel Scham und Entsetzen, daß sie in heller Flucht davon stoben?
    Aber nein. Sie blieben, und Dao-Lin-H'ay, die ohnehin vor Schmerzen fast von Sinnen war, mußte zu allem Überfluß ihre Gedanken und Gefühle beisammenhalten, damit die fremde Esper sie nicht entdeckte. Sie war sich nicht sicher, ob ihr das gelang. Ihre Willenskraft war geschwächt. Sie fühlte sich wie ausgebrannt. Sie war nicht einmal imstande, um Vai-Sinh zu trauern. Der Schmerz überlagerte alle anderen Gefühle.
    Was war das?
    Sie hörte ein wildes Fauchen und Zetern. Etwas landete deutlich hörbar neben ihr. Dann spürte sie die Berührung dünner Fingerchen.
    Mühsam schlug sie die Augen auf.
    Es war das Geschöpf, das ihr den Weg zu diesem Versteck gezeigt hatte. Es befand sich in heller Aufregung, zog und zerrte an ihr herum und versuchte, sie tiefer in das Gewölbe hineinzuziehen.
    Sie wollte dem Wesen sagen, daß es damit aufhören sollte, aber die Stimme versagte ihr. Im nächsten Augenblick erledigte sich das Problem von selbst, denn der kleine Fremde raste mit gesträubtem Fell von dannen.
    An seiner Stelle erschien übergangslos - so schien es Dao-Lin jedenfalls - eine andere Gestalt. Als Dao-Lin das Gesicht sah, wußte sie, daß sie zu guter Letzt doch versagt hatte.
    Sie kannte dieses Gesicht.
    Es war die fremde Esper.
    Dao-Lins Widerstand brach in sich zusammen. Sie verlor das Bewußtsein.
     
    *
     
    Als sie wieder zu sich kam, waren die Schmerzen verschwunden. Sie fühlte sich schwach, und sie war sehr erschöpft, aber sie spürte, daß es ihr bald besser gehen würde.
    Zwei von den Galaktikern waren bei ihr. Die eine war die fremde Esper. Die andere hieß Nikki Frickel.
    Die Erkenntnis, daß sie in der Hand des Gegners war, löste in Dao-Lin überraschenderweise keine besonderen Gefühle aus. Kalt und ohne innere Anteilnahme hörte sie Nikki Frickel reden.
    „Wir wollen weder dir noch deinem Volk Schaden zufügen", sagte Nikki Frickel. „Wir wollen nur mit dir reden. Wir werden dich zu nichts zwingen."
    Und so weiter.
    Ihr wollt nur unser Geheimnis erfahren, dachte Dao-Lin völlig unbeteiligt. Sie fragte sich, ob ihr seltsamer Zustand eine Folge des Schocks war, oder ob die Galaktiker irgend etwas mit ihr
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