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1327 - Das Geheimnis der Wissenden

Titel: 1327 - Das Geheimnis der Wissenden
Autoren: Unbekannt
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gesagt?"
    „Ich habe es versucht, aber du hast mir ja nie richtig zuhören wollen."
    Nikki Frickel starrte die Tefroderin fassungslos an.
    „Es hat wohl keinen Sinn, mit dir darüber zu diskutieren", murmelte sie schließlich. „Jetzt müssen wir erst mal zusehen, wie wir diese Situation noch retten können."
    „Das ist einfach", behauptete Poerl Alcoun. „Wir brauchen uns nur zurückzuziehen."
    „Das ist die einzige Möglichkeit, die ich nicht in Betracht ziehen werde", widersprach die Chefin der PIG grimmig. „Ich will hinter das Geheimnis der Wissenden kommen."
    „Selbst um den Preis, daß du sie mit deiner Sturheit in den Tod treibst?" fragte Poerl bitter.
    „Sie werden sich nicht töten", widersprach Nikki Frickel. „Sie können sich gar nicht umbringen, denn dann ergäbe dies alles keinen Sinn mehr. Sie sind die Wissenden - sie hüten das Geheimnis. Wenn sie sterben, stirbt ihr Wissen mit ihnen. Schon aus diesem einen Grund müssen sie am Leben bleiben."
    „Ich fürchte, du irrst dich", sagte Poerl Alcoun langsam. „Sie sind entschlossen, ihr Geheimnis mit niemandem zu teilen - das ist so ziemlich der einzige klare Gedanke, zu dem sie im Augenblick noch fähig sind. Sie werden es nicht zulassen, daß man sie gefangen nimmt. Wenn du es versuchst, werden sie sterben."
    Nikki Frickel betrachtete das ferne Schiff nachdenklich.
    „Du mußt versuchen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen", sagte sie schließlich, „Du mußt ihnen sagen, daß wir ihnen keinen Schaden zufügen wollen."
    „Sie werden mir nicht zuhören", erwiderte die Tefroderin nüchtern.
    „Hast du es schon versucht?"
    Poerl nickte.
    „Dann .mußt du es eben noch mal probieren. Vielleicht hast du dich nur nicht an die richtigen Kartanin gewendet. Sie können doch nicht alle so restlos verbohrt sein!"
    „Ich fürchte, sie sind es!"
    „Auch Dao-Lin-H'ay? Das kann ich mir nicht vorstellen. Es sähe ihr gar nicht ähnlich."
    Poerl Alcoun seufzte.
    „Die Wissenden reagieren nicht mehr wie Individuen", erklärte sie. „Ich kann keine von ihnen einzeln ansprechen. Sie scheinen sich nicht einmal mehr an ihre Namen zu erinnern. Wie soll ich da einen Kontakt zu Dao-Lin-H'ay herstellen?"
    „Indem du es versuchst!" schrie Nikki Frickel die Tefroderin in plötzlichem Zorn an. „Oder ist das zuviel verlangt?"
    Poerl Alcoun sah die Terranerin schweigend an. Nikki biß sich auf die Unterlippe und schluckte ihre Wut hinunter. Sie wußte, daß dies der falsche Weg war.
    „Du kennst Dao-Lin und ihr Gedankenmuster", sagte sie wesentlich ruhiger. „Das sollte es dir rein technisch leichter machen, an sie heranzukommen. Und Dao-Lin ist bestimmt nicht wild darauf, Selbstmord zu verüben, oder ich müßte mich sehr in ihr geirrt haben. Du mußt versuchen, an sie heranzukommen."
    „Gut", murmelte Poerl resignierend. „Angenommen, ich schaffe es - was soll ich ihr dann sagen?"
    „Bitte sie, die anderen Wissenden am Selbstmord zu hindern. Erkläre ihr, daß wir nicht hier sind, um ihr und den anderen etwas anzutun. Wir sind doch nicht die Feinde der Kartanin! Wir wollen ihnen helfen, und wir haben die Mittel, es zu tun. Sage ihr das."
    „Ja", stimmte Poerl Alcoun zu, aber im stillen dachte sie, daß Dao-Lin sich von solchen Argumenten wohl kaum sehr beeindruckt zeigen würde. Sie war jedoch klug genug, um zu erkennen, daß Nikki Frickel weiteren Einwänden gegenüber im Augenblick auch nicht besonders aufgeschlossen war.
    Die Terranerin ging davon, und Poerl Alcoun sah ihr mit bitteren Gefühlen nach.
    Warum konnten die Galaktiker nicht einsehen, daß die Kartanin weder Hilfe noch sonst etwas brauchten, sondern einfach nur ihre Ruhe haben wollten?
    Und warum konnten die Kartanin den Galaktikern das nicht einfach klipp und klar erklären?
     
    *
     
    Poerl Alcouns erster Kontakt zu den Wissenden war sehr kurz, aber auch sehr intensiv gewesen. Sie hatte beobachtet, wie Dao-Lin-H'ay in den Kreis der Wissenden aufgenommen wurde, und es gab für sie keinen Zweifel daran, daß Dao-Lin von diesem Augenblick an für immer zu den Wissenden gehörte.
    Sie wußte außerdem, daß es achtzehn Wissende gab, Dao-Lin eingeschlossen. Es waren immer achtzehn, nicht mehr und nicht weniger.
    Achtzehn Wissende befanden sich denn auch in dem Schiff, das draußen in der Ebene stand.
    So weit, so gut - aber es schien einfach nicht möglich zu sein, Dao-Lin-H'ays Gedankenmuster aus dem Kreis der achtzehn herauszufiltern.
    Keine der Wissenden verschwendete auch nur einen einzigen
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