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1325 - In der Höhle des Löwen

1325 - In der Höhle des Löwen

Titel: 1325 - In der Höhle des Löwen
Autoren: Jason Dark
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gekommen. Sie sah mein Kopfschütteln und hörte auch die geflüsterten Worte.
    »Du willst dich doch nicht ins eigene Fleisch schneiden, Justine?«
    »Ich habe nichts gesagt.«
    »Dann ist es gut. Ich an deiner Stelle würde in einen Hungerstreik treten.«
    Diese locker dahingesprochene Bemerkung ärgerte sie. Das sah ich ihr an. Sie schluckte den Ärger hinunter.
    »Ich brauche eine Entscheidung!«, sagte Mallmann. »Und denkt daran, dass es um die Zukunft geht.«
    Große Worte. Leider nicht verkehrt. Der Schwarze Tod durfte nicht die Zukunft sein, auf keinen Fall. Wir mussten ihn vernichten.
    »Das wissen wir«, sagte ich. »Aber da gibt es noch ein Problem, von dem wir nicht geredet haben.«
    »Welches?«
    »Van Akkeren.«
    Nach dieser Antwort zuckte Justine Cavallo zusammen. Sie kannte van Akkeren. Sie war mal so etwas wie seine Verbündete gewesen, als er versucht hatte, die Führung der Templer zu übernehmen. Ich hatte ihnen einen großen Strich durch die Rechnung gemacht, und die blonde Bestie hatte sich letztendlich aus der Partnerschaft davongeschlichen.
    Vergessen allerdings hatte sie ihn nicht. Das erkannte ich an ihrer Regung.
    »Was ist mit van Akkeren?«, flüsterte sie.
    »Er hat die Seite gewechselt. Er steht auf der Seite des Schwarzen Tods. Habt ihr das nicht gewusst?«
    Ich bekam zwar keine Antwort. Jedoch ihren Blicken nach zu urteilen, hatten sie wirklich nichts davon gewusst und starrten uns nur verwundert an.
    »Er ist wieder im Spiel«, fuhr ich fort. »Der Schwarze Tod hat einen perfekten Helfer, der ihm hier in dieser Welt den Rücken freihält, damit er sich in eurer frei bewegen kann. So sieht es aus, und daran gibt es nichts zu deuteln.«
    Bisher hatten sie immer schnell ihre Antworten und Argumente gefunden. Nun waren sie zunächst ratlos. Justine bewegte sich, und ich hörte, wie ihre Lederkleidung leise knarrte. Sie schüttelte den Kopf, sie wollte etwas sagen, aber Mallmann kam ihr zuvor.
    »Was bedeutet das für euch?«
    »Dass wir hier unsere Freunde nicht ohne Schutz lassen können«, erklärte Suko trocken und hatte sich damit auch in meinem Sinne artikuliert.
    Die Dinge waren gekippt. Die Rechnung hatte bei unseren Besuchern nicht gestimmt. Es musste ein neuer Plan oder eine neue Taktik herbei, und das schnell.
    »Es wäre trotzdem besser, sich dem Schwarzen Tod zu stellen und ihn zu vernichten«, erklärte Mallmann. »Wenn er es schafft zu fliehen, kann das Unheil größer werden.«
    »Der Schwarze Tod wird nicht fliehen«, sagte ich. »Bei ihm ist es immer ein taktischer Rückzug.«
    »Ansichtssache. Aber es bleibt letztendlich eine Tatsache. Wir wollen nicht, dass sich seine Macht ausbreitet, das ist alles.«
    »Und wir wollen nicht, dass noch mehr unserer Freunde sterben«, erklärte Suko.
    Ich kannte ihn. Wenn er so sprach, dann hatte er sich entschlossen. Er würde die beiden Blutsauger wohl kaum in ihre Vampirwelt begleiten. Und ich? Was sollte ich tun?
    Ich wusste es nicht. Ich stand noch voll im Regen und starrte auf den Fußboden. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
    Auf der einen Seite musste ich Suko Recht geben, auf der anderen leider auch Mallmann. Der Schwarze Tod war eine mörderische und kaum zu beschreibende Gefahr, die so schnell wie möglich aus der Welt geschafft werden musste. Ich hatte es einmal durchgezogen. Damals, auf dem Friedhof am Ende der Welt. Da allerdings war ich im Besitz der entsprechenden Waffe gewesen. Der aus den Seiten des Buches der grausamen Träume geformte Bumerang hatte ihm den Schädel vom Körper geschlagen. Diese Waffe stand mir jetzt jedoch nicht zur Verfügung.
    »Entscheidet euch!«
    Mit dieser Aufforderung hatte uns Dracula II wirklich in eine Zwickmühle gebracht.
    Suko hatte sich entschieden. »Ich werde nicht gehen!«
    »Und du, John?«, fragte Justine.
    Ich überlegte noch. Dabei vertraute ich auf meinen Freund Suko.
    Es war vielleicht gar nicht schlecht, wenn wir an verschiedenen Fronten kämpften. Wichtig war in diesem Fall, dass Suko dafür sorgte, dass niemand mehr aus unserem Freundeskreis zu Schaden kam. Das war schon eine große Aufgabe, wie ich fand.
    Wenn er damit einverstanden war, dann wollte ich den Weg zusammen mit Justine Cavallo und Mallmann gehen, während Suko hier in unserem normalen Umfeld die Augen offen hielt.
    Ich machte ihm den Vorschlag.
    Er war davon überrascht und sagte zunächst nichts. Dann runzelte er die Stirn und hatte sich wieder gefangen. »Wenn du dir das genau überlegt hast, bin ich
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