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1325 - In der Höhle des Löwen

1325 - In der Höhle des Löwen

Titel: 1325 - In der Höhle des Löwen
Autoren: Jason Dark
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Grinsen aus ihrem Gesicht, denn Mallmann starrte sie kalt an.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Du bist gerade noch mal davongekommen.«
    »Und?«
    »Ich meine nur. Dankbar brauchst du mir nicht zu sein, Justine. Ich habe es nicht nur deinetwegen getan. Ich will nicht, dass der Schwarze Tod hier die Oberhand bekommt. Aber du hast gesehen, wie gefährlich er ist. Du kannst ihn nicht stoppen, ich werde es nicht können, denn er beherrscht seine Sense perfekt. Er hätte dich töten können. Ich habe es verhindert, aber es war erst der Anfang.«
    Diese sehr realistischen Worte ließen bei Justine die Euphorie schwinden. Sie reagierte sehr menschlich und wich seinem Blick aus.
    »Was können wir denn machen?«
    »Kämpfen.«
    Auch das war ihr klar. Nur war sie verunsichert. Sie hoffte darauf, dass Mallmann sich einen Plan zurechtgelegt hatte, doch danach fragen konnte sie ihn nicht. Er drehte sich um und schritt auf die Hütte zu, deren Tür er aufriss.
    Ohne ein Wort zu sagen, verschwand er im Haus. Justine folgte ihm noch nicht. Sie blickte sich erst in der Nähe um, denn sie wusste, dass es den Schwarzen Tod noch gab, und der würde nicht so leicht aufgeben. Er war derjenige, der hier herrschen wollte. Eine Basis hatte er dafür geschaffen, denn die Helfer der beiden Blutsauger waren getötet worden. Justine glaubte nicht, dass sie noch welche von ihnen finden würde, und wenn, dann nur ganz wenige.
    Sie musste schon sehr genau hinschauen, um das erkennen zu können, was sich am Himmel tat. Er sah zuerst blank aus, aber das stimmte nicht ganz. Wenn sie sich genauer konzentrierte, sah sie schon die schwachen Bewegungen. Nur der Schwarze Tod selbst geriet nicht in ihr Blickfeld. Er hatte sich verkrochen und die Deckung ausgenutzt, die ihm blieb.
    Mit langsamen Schritten ging sie auf die Hütte zu und betrat sie.
    Dracula II drehte ihr den Rücken zu. Er stand so, dass er den rätselhaften Spiegel betrachten konnte, der zugleich der Zutritt in andere Welten ermöglichte.
    An seinem Körper bewegte sich nichts. Der Mann schien zu Stein geworden zu sein. Was er dort sah, war nicht zu erkennen. Er wirkte wie eine Person, die sich über bestimmte Dinge Gedanken machte. Deshalb wollte Justine ihn nicht stören und so lange warten, bis er das Wort ergriff.
    Das passierte sehr bald. »Wir müssen umdenken, Justine.«
    Sie war überrascht, das zu hören. »Wie meinst du das genau?«
    »Das will ich dir sagen. Wir schaffen es nicht. Nicht wir beide, Justine.«
    »Und was hast du dir gedacht?«
    Sehr gemächlich drehte sich Will Mallmann um. Dann schaute er sie an. »Es gibt jemanden, den man als den Erzfeind des Schwarzen Tods ansehen kann.«
    »John Sinclair!«
    »Genau der.«
    Justine begriff, was Mallmann meinte. Trotzdem fragte sie nach.
    »Du willst ihn um Hilfe bitten?«
    »Ja, das will ich.«
    Sie konnte ihr Lachen nicht zurückhalten. »Aber das ist nicht möglich. Er wird nicht einschlagen. Nein, das glaube ich nicht. Er wird seinen eigenen Weg gehen wollen. Erinnere dich daran, dass wir ihn hier in diese Welt geholt haben. Wie wir mit ihm sprachen, wie wir ihm klar machen wollten, was passiert und…«
    »Jetzt ist es passiert. Damals stand das Ereignis kurz bevor. Die Dinge haben sich verändert. Der Schwarze Tod ist da, und das müssen wir einfach beachten.«
    Justine wollte dagegen sprechen. Sie dachte daran, wie sehr sich Sinclair gewehrt hatte, mit ihnen zusammenzuarbeiten, aber sie sah auch ein, dass er Recht haben könnte.
    Dracula II sprach weiter. »Sinclair würde sich sogar mit dem Teufel persönlich verbünden, wenn es ihm dadurch gelingt, den Schwarzen Tod erneut zu vernichten und ihn für alle Zeiten zurückzuschlagen. So gut kenne ich ihn.«
    »Ja, du kennst ihn besser. Und wie wirst du es anstellen?«
    »Wir gehen zu ihm.« Mallmann deutete auf den Spiegel, den Zutritt zur anderen Welt. »Wir werden ihm einen Besuch abstatten und ihm erklären, was passiert ist. Dass der Schwarze Tod versucht, unsere Welt zu übernehmen und dass es erst der Anfang sein wird, denn wie ich ihn kenne, wird er seine Macht vergrößern wollen, um schließlich der Herrscher über alles zu sein. So weit darf es nicht kommen. Dagegen müssen wir uns stellen.«
    Justine sagte nichts. Sie dachte nach, und dann drehte sie sich um. Sie ging bis zur Türschwelle, blieb dort stehen und schaute noch einmal zurück in ihre Welt.
    Düster war sie. Nicht schwarz, denn hinter dem dunklen Grau schimmerte noch das Licht.
    Aber sie sah noch mehr.
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