Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1325 - In der Höhle des Löwen

1325 - In der Höhle des Löwen

Titel: 1325 - In der Höhle des Löwen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wenn man Glück hat.«
    »Messer?«, fragte Bill. Erst jetzt fiel ihm ein, was das bedeutete.
    »Dann sind sie keine dämonischen Geschöpüfe.«
    »Davon müssen wir ausgehen. Sie sind auf eine andere Art und Weise entstanden.« Johnny hob die Schultern, um zu zeigen, dass er nicht wusste, wie.
    Das Thema war für die Conollys auch erledigt. Sie machten einen recht ratlosen Eindruck. Bill sprach davon, dass der Kamin nicht breit genug für die Angreifer war und blieb bei seiner Meinung, dass sie irgendwann eine Scheibe einschlagen würden.
    Johnny schlug vor, noch mal die Runde im Haus zu drehen oder sich an verschiedenen Stellen zu positionieren, um schnell dort sein zu können, wo etwas passierte.
    Bill fand den Gedanken nicht schlecht. Er selbst entschied sich dafür, im Zimmer zu bleiben.
    »Dann gehe ich mal.«
    Johnny verließ den Raum. Seine Mutter schaute ihm nach und schüttelte den Kopf.
    »Was hast du, Sheila?«
    Sie atmete tief ein und legte beide Hände flach auf ihre Oberschenkel. »Du wirst es sicherlich anders sehen, Bill, aber tief in meinem Innern habe ich mir immer gewünscht, dass das nicht eintritt, was ich soeben sehen musste.«
    »Meinst du die fliegenden Killer?«
    »Nein, Bill, die nicht. Ich denke an Johnny. Es war schlimm für mich, als ich ihn mit der Waffe in der Hand aus dem Zimmer habe gehen sehen. Ich hätte mir so gewünscht, dass das nicht passiert.«
    Sie zuckte die Achseln. »Es wird wohl für immer ein Traum bleiben.«
    »Man kann sich die Positionen im Leben leider nicht immer aussuchen«, erwiderte Bill. »Ich würde gern auf deiner Linie liegen, aber unser Sohn hat ein schweres Erbe übernommen. Er hat beim Heranwachsen erlebt, wie es seinen Eltern erging. Er war zusammen mit einer Wölfin, in der die Seele eines Menschen steckte. Er war immer anders als die Kinder und Jugendlichen in seinem Alter, obwohl er versucht hat, so normal wie möglich zu bleiben. Jeder hat sein Schicksal. Da macht auch Johnny keine Ausnahme.«
    »Ich weiß es ja. Es fällt mir trotzdem schwer, es zu akzeptieren.«
    »Das verstehe ich.«
    »Ich möchte nur, dass wir noch lange zusammenbleiben. Denk an Lady Sarah. Ihr Tod hat mich erschüttert und mir zugleich klar gemacht, dass man es wieder mal auf uns abgesehen hat. Auf uns alle, Bill. Genau das ist das Problem.«
    »Da hast du schon Recht.«
    »Heute war es Sarah. Wer wird es morgen sein?«
    »Bitte, so solltest du nicht denken.«
    »Ich kann nichts dafür. Ich bin eine Frau. Und Frauen denken nun mal anders als Männer. Bei euch ist immer etwas von ›in den Kampf ziehen zu müssen‹ dabei. Das haben Frauen nie akzeptiert. Sie haben immer gewartet, verstehst du?«
    »Natürlich. Aber bestimmt ziehen Männer wie John, Suko oder ich nicht einfach in den Kampf. Es ist unsere Bestimmung durch den Beruf. Dieser Kampf wird uns förmlich aufgezwungen. Da können wir einfach nicht mehr zurück. Nicht nach all den langen Jahren. Und wir werden auch weiterhin auf der Abschussliste stehen.«
    »Ja, ich eingeschlossen.«
    Bill schwieg. Er spürte die Hände seiner Frau auf seinen. Es tat ihm gut, ihre Nähe zu spüren. Sie waren durch dick und dünn gegangen. Sie hatten sich oft genug in Lebensgefahr befunden, aber es war ihnen gelungen, die Probleme zu meistern.
    »Wir schaffen es, Sheila. Da bin ich mir ganz sicher. Wir kommen auch diesmal raus.«
    »Kann sein, dass du Recht hast. Aber ich möchte dabei nicht an Sarah Goldwyn denken. Sie ist der Anfang gewesen, zusammen mit Johnny und Glenda. Bei uns machen sie weiter. Und sie werden nicht eher Ruhe geben, bis sie uns getötet haben.«
    »Oder wir sie!«
    »Ich weiß nicht…«
    »Johnny hat es mit einem Messer geschafft. Darauf kann er stolz sein.«
    »Das Glück bleibt nie lange, Bill. So etwas muss ich dir nicht erst noch sagen.«
    Es stimmte. Aber man musste auch nach vorn sehen und durfte nicht in Grübeleien verfallen. Bill schaute nach vorn. Sehr konkret sogar, denn er blickte durch die breite Scheibe hinaus, in den Garten mit seinen Lichtinseln.
    Es war eigentlich kein besonders scharfer Blick, aber Bill erstarrte plötzlich.
    Das merkte auch Sheila.
    »Hast du was?«
    »Ich glaube.«
    »Wo?«
    »Im Garten.«
    Sheila umfasste Bills Handgelenk und hielt es fest. »Bitte, geh nicht raus. Du weißt, was hier…«
    »Es war keines der Flugmonster, glaube ich.«
    »Was dann?«
    »Wenn mich nicht alles täuscht, ist es ein Mensch gewesen«, sagte er mit leiser Stimme.
    Sheila durchrieselte ein Schauer.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher