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1318 - Terror am Totenbett

1318 - Terror am Totenbett

Titel: 1318 - Terror am Totenbett
Autoren: Jason Dark
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Alten nehmen?
    »Es sieht so aus, als wolltest du mir nicht glauben, Söhnchen…«
    Eine direkte Antwort verkniff Amos sich. »Ich sehe es eben mit anderen Augen an.«
    »Hier interessiert nur mein Auge, verstehst du? Alles Sonstige kannst du vergessen.«
    Daran konnte und wollte Amos nicht glauben. Er dachte noch immer, einen Verrückten vor sich zu haben. Ohne seinen Großonkel aus den Augen zu lassen, wich er zurück. Er traute sich kaum, richtig aufzutreten, denn jedes Mal zitterte es in seinen Knien.
    Auch Lord Peter stand auf.
    Er tat es mit einer lässigen Bewegung, die nicht seinem Alter entsprach. Wie ein junger Mann kletterte er aus dem Bett und ging auf seinen Großneffen zu, der das alles nicht erfasste und deshalb auch keinerlei Anstalten traf, sich zu entfernen. Wieder hatte ihn die Überraschung gelähmt. Ihm kam es vor, als hätte ihm der Alte die ganze Zeit über etwas vorgespielt.
    Als er sich entschlossen hatte, die Flucht zu ergreifen, war es zu spät. Da stand Lord Peter plötzlich vor ihm und drehte seine Finger um Amos’ Handgelenke.
    Er hielt eisern fest.
    Anderson spürte den Druck. Er wunderte sich nicht mal über den harten Griff des Alten. Da gab es etwas anderes, das ihn viel schlimmer traf.
    Die Hände lebten nicht. Sie waren so kalt. Eisig und trotzdem nicht eisig. Es war keine Kälte, die Amos bisher erlebt hatte, und zugleich fiel ihm noch etwas ein, über das er erst jetzt nachdachte, obwohl er es die ganze Zeit erlebt hatte.
    Kein Atmen!
    Nein, das war unmöglich und doch stimmte es.
    Sein Großonkel brauchte nicht zu atmen!
    Aber er merkte, was in dem jüngeren Mann vorging. Der Mund öffnete sich zu einem tonlosen Lachen, und wieder nahm Amos den verdammten Geruch wahr. So alt und…
    »Du denkst darüber nach, wer ich bin, Söhnchen, nicht?«
    Anderson nickte.
    »Du bist der Sohn meiner Cousine, aber ich bin etwas anderes. Ich habe mit dir über den Tod gesprochen, und jetzt will ich dir sagen, wer ich bin. Ich, Lord Peter Wexley, bin der Tod! Hast du gehört? Ich bin der Tod…«
    ***
    Verdammt – er hatte es gehört. Und er hörte es noch immer, denn die Stimme hallte in seinen Ohren nach. Es war furchtbar und grauenhaft, und es war unglaublich.
    Und trotzdem glaubhaft!
    Beide waren zu Statuen geworden. Beide standen sich dicht gegenüber. Der alte Lord hielt seinen Großneffen fest, und der wünschte sich, es mit einem Wesen aus der Geisterbahn zu tun zu haben, aber das stimmte nicht. Das war keine Gestalt aus der Geisterbahn. Sie war echt. Sie war ein Mensch und zugleich ein Monster, das seinen Terror am Totenbett verbreitet hatte und sich selbst als Tod bezeichnete.
    Amos Anderson nickte. Gleichzeitig wunderte er sich darüber, dass er dies schaffte. Er konnte sich noch bewegen. Die Lähmung hatte nachgelassen, aber er wusste nicht, was er tun oder denken sollte. Das alles war ihm noch viel zu fremd. Er steckte in einer tiefen Zwickmühle und fühlte sich von tausend Feinden umgeben.
    »Ich bin der Tod!«, wiederholte Lord Peter.
    Reden! Nur reden! Den anderen nicht dazu kommen lassen, etwas Schlimmes zu tun. Einfach nur sprechen. Möglicherweise ging das Grauen dann an ihm vorbei. Der hatte ja etwas vor, er sagte so etwas nicht zum Spaß.
    Er atmete noch immer nicht!
    Seine Hände blieben kalt!
    Nicht die geringste Wärme!
    Himmel, was sollte daraus nur werden! Er kannte den Tod so nicht. Er kannte ihn in allen möglichen Formen. Als Krieg, als einfachen Mord, als Amokläufer, als Profikiller, das alles hätte er akzeptieren können, doch nur so etwas nicht.
    Die kalten Hände ließen ihn nicht los. Amos traute sich auch nicht den Versuch zu, sich aus dem Griff zu befreien. So etwas brachte er nicht fertig, weil er sich einfach zu schwach fühlte.
    In manchen Geschichten und Erzählungen hatte man dem Tod eine Gestalt gegeben. Als Knochengestell mit der Sense, als der große Schnitter, der seine Bahnen zog und Tausende von Leichen hinterließ.
    Okay, das waren die Fantasien der Menschen, aber nicht so etwas. Als einen lebendigen oder lebenden Tod.
    Deshalb schüttelte Amos auch den Kopf. »Das kann nicht sein. Nein, das kann nicht sein«, brachte er mühsam hervor. »Du bist nicht tot. Du kannst auch nicht der Tod sein, das weiß ich genau. Verdammt noch mal, was bist du?«
    »Dein Ende. Du hast mir nicht geglaubt, und du glaubst mir auch jetzt nicht, und deshalb werde ich dich als Tod jetzt in meine Arme schließen und dir das Leben nehmen. Tod, Teufel und Hölle. Wie
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