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1318 - Terror am Totenbett

1318 - Terror am Totenbett

Titel: 1318 - Terror am Totenbett
Autoren: Jason Dark
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spürte nichts mehr.
    Lord Peter Wexley drehte sich auf der Stelle und schritt mit steifen Bewegungen zurück zu seinem Bett, wo das Auge noch auf der Decke lag. Für wenige Sekunden betrachtete er es. Ja, er hatte es gern abgegeben, das echte. Denn es war ein Beweis gewesen, wie nahe er dem Teufel war und auch der Existenz als lebender Toter.
    Die Hölle hatte bei ihm ihre Kraft bewiesen und hielt ihn wie mit tausend Armen umschlungen.
    Er schob sich das Auge wieder in die Höhle. Darin hatte er Routine. Es zuckte ein paar Mal, dann saß es fest und war kaum von seinem gesunden Auge zu unterscheiden.
    Dann ging er wieder zurück, passierte die Leiche und griff zu einer Glocke, die auf einem Lesepult stand. Er nahm sie hoch. Bei dieser Bewegung schlug der Klöppel schon leise an, doch das war ihm nicht laut genug, denn er bewegte sie jetzt heftiger hin und her, und diese Klänge wurden auch außerhalb des Raumes gehört.
    Paul reagierte sofort.
    Er brauchte nicht zu klopfen, sondern öffnete die Tür und blieb davor stocksteif stehen.
    »Sir! Sie haben geläutet?«
    »Ja, Paul. Es ist mal wieder so weit.«
    »Sehr wohl, Sir. Wie immer?«
    »Wie immer, Paul.«
    »Ich werde mich darum kümmern, Sir. Sie sollten sich jetzt hinlegen und sich noch ein wenig ausruhen.«
    »Danke für den Rat, Paul. Das werde ich auch machen. Ich brauche die Ruhe und freue mich schon auf den nächsten Besuch.«
    »Wer wird es sein, Sir?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Wieder eine weibliche Person aus Ihrer wirklich sehr großen Verwandtschaft?«
    »Ja, das wäre nicht schlecht. Ich muss nur noch nachdenken. Bevor die Dunkelheit anbricht, sage ich dir Bescheid. Aber jetzt solltest du das andere erledigen.« Der Lord bewegte etwas angewidert die rechte Hand. »Ich möchte ihn nicht hier liegen sehen.«
    »Ich werde wie immer mein Bestes geben.«
    »Danke, Paul.« Er nickte. »Das weiß ich. Und ich werde an dich denken, wenn es so weit ist.«
    »Sie werden es wirklich nicht vergessen, Sir?«
    »Nein, wie könnte ich das. Wenn es jemand verdient hat, das neue Leben zu bekommen, dann du.«
    Paul verbeugte sich, bedankte sich und verließ das Zimmer.
    Lord Peter Wexley ging tatsächlich wieder zurück zu seinem Bett und legte sich nieder. Er tat alles mit sehr gemessenen Bewegungen, denn er wusste, was er seinem Stande schuldig war.
    Wieder einmal hatte der Tod über das Leben gesiegt. Und die Hölle konnte zufrieden sein.
    Es war seine Rache. Sein Terror am Totenbett. Er wollte und konnte die verfluchte Verwandtschaft nicht mehr sehen. Sie sollten das bekommen, was sie verdient hatten.
    Wieder nahm er seine Liegehaltung ein und begann nachzudenken. Paul hatte Recht. Es gab noch viel zu tun. Seine Verwandtschaft war sehr groß, und alle – egal wer – wollten an sein Vermögen. Man wünschte allgemein sein Ableben, doch den Gefallen würde er ihnen nicht tun. Nein, so einfach ging das nicht. Er war schon tot und lebte trotzdem. Man musste nur nach dem richtigen Weg suchen und ihn dann auch finden. Danach lief alles rund. Zumindest bei ihm.
    Er holte sich die Personen ins Gedächtnis zurück. Einige gab es schon nicht mehr. Es waren die Älteren aus dem Clan. Da fiel es nicht so auf. Nun musste er sich um die Jüngeren kümmern. Ein Problem war schon erledigt, doch es warteten noch welche auf ihn.
    Der Butler hatte von einer Frau gesprochen. Sir Peter erinnerte sich. Er holte sich die Gesichter hervor. Von den älteren nahm er Abstand, doch eine Person wollte nicht weichen.
    Claudia Anderson, die Schwester des Toten!
    Sie war gewissermaßen die jüngste unter den Erwachsenen, oder 26 Jahre, so genau wusste er das nicht. Eine sehr schöne junge Frau, die eine wirkliche Augenweide war.
    Selbst für einen einäugigen Zombie.
    Als er daran dachte, musste er laut lachen. Ja, mit ihr würde er viel Spaß haben. Er freute sich schon auf die Angst, die sie erleben würde, wenn sie erfuhr, wer ihr Großonkel wirklich war. Sie würde vergehen, sie würde durchdrehen, und er würde seinen Spaß haben.
    Die Tür öffnete sich.
    Paul trat ein!
    Er hatte den dünnen Teppich mitgebracht, den er neben der Leiche ausrollte.
    »Geht es Ihnen gut, Sir?«
    »Sehr gut.«
    »Brauchen Sie noch etwas?«
    »Nein, Paul, ich bin restlos zufrieden, denn ich weiß jetzt, wen wir uns als nächste Person bestellen.«
    »Ah – wer ist es?«
    »Claudia Amos. Die Schwester…«
    »Ihre Großnichte. Das ist, wenn ich ehrlich sein soll, eine sehr gute Entscheidung.«
    »Ja,
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