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1318 - Terror am Totenbett

1318 - Terror am Totenbett

Titel: 1318 - Terror am Totenbett
Autoren: Jason Dark
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die Hölle!
    Zumindest der Eingang. Und Amos hatte mal gelesen, dass jeder Mensch seine eigene Hölle in sich trug. Das schien bei seinem Großonkel besonders ausgeprägt zu sein.
    »Jetzt willst du flüchten, nicht? Du hast nicht gedacht, dass dir so etwas je passieren könnte. Ha, von wegen. Das Leben ist anders, als du es dir vorstellst. Der Tod und die Hölle gehören dazu, und sie stehen auf meiner Seite. Ich habe dir erzählt, dass mich der Tod gestreift hat. Er wollte mich nicht, denn ich habe mit ihm einen Kompromiss geschlossen. Er und der Satan haben mich zu einem besonderen Menschen gemacht, der vom Totenbett aus seine Fäden zieht und seinen Terror verbreitet. Alle kommen noch an die Reihe, denn jetzt bricht meine große Zeit an, Söhnchen, darauf kannst du dich verlassen.«
    Amos schluckte bitter schmeckende Galle. Er hatte überhaupt keine Vorstellung von dem, was ihn erwartete. Da reichte seine Fantasie einfach nicht aus. So etwas war auch nicht nachvollziehbar. Eines allerdings sagte ihm sein Gefühl.
    Es gab eine Gefahr! Und die betraf ihn. Er war in eine Klemme geraten, aus der er sich aus eigener Kraft nicht lösen konnte.
    »Sag, was du denkst, Söhnchen!«
    Das tat Amos nicht. Doch ihn quälte ein anderes Problem, und das sprach er aus. »Bitte… bitte … was ist mit deinem Kopf? In der Höhle und dahinter ist alles leer, verflucht noch mal. Wie kann das sein? In deinem Kopf ist …«
    »Der Teufel, Söhnchen. Der Zugang zur Hölle. Ich bin mit dem Satan verwandt.«
    »Das kann doch nicht sein!«, schrie Amos.
    »Doch!«
    Anderson gab auf. Er war leer. Er wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Die letzten Minuten hatten ihn in etwas hineingerissen, das für ihn nicht nachvollziehbar war. Er konnte hinfassen, wohin er wollte, immer griff er ins Leere.
    Der Alte war kein Mensch mehr. Der war etwas anderes, doch Amos konnte nicht sagen, was er nun war.
    Amos schluckte. Er ging zurück, und der Lord richtete sich auf.
    Sein Gesicht hätte auch zu einem grinsenden Monster gepasst, und für kurze Momente hatte Amos den Eindruck, dass sich sein Kopf verwandelt hatte und aus ihm ein Totenschädel geworden war.
    Bleiche Knochen, zwei Augenhöhlen, eine davon leer, doch in der anderen glomm ein unheimliches Licht. Tiefrot und unheimlich anzusehen. Ein Mund ohne Lippen, so grausam verzogen und auch Bewegung dahinter.
    Als wären Würmer und dunkle Käfer dabei, aus einem Leichnam hervor ins Freie zu kriechen.
    Amos schloss die Augen. Wenig später öffnete er sie wieder – und sah das normale Bild. Es gab keinen Totenschädel mehr. Sein Großonkel saß im Bett und lächelte ihn an, wobei das eine Auge noch immer fehlte.
    »Ich bin den Weg gegangen«, flüsterte er. »Ich habe lange gesucht und ihn schließlich gefunden. Aber ich möchte ihn nicht allein gehen, denn ich habe mir gedacht, dass ich der Verwandtschaft noch etwas schuldig bin. Sie alle haben ihr Bedauern geheuchelt, als es mir schlecht ging. Jeder wünschte mir alles Gute und ein besonders langes Leben. In Wirklichkeit aber wünschen sie mich zum Teufel. Den Gefallen habe ich ihnen getan. Jetzt steckt der Teufel und die Hölle in mir, und ich weiß genau, dass ich noch lange leben werde. Meine Zeit ist erst gekommen, denn wer hätte mir besser helfen können?«
    Amos Anderson gab keine Antwort. Was er hier erlebte, das gehörte ins Irrenhaus. Dennoch gab er dem Alten Recht. Mit ihm war etwas geschehen. Seine linke Kopfseite war leer. Da gab es keine Knochen mehr und auch kein Gehirn…
    »Okay«, sagte er, »okay, Lord Peter. Du hast deinen Spaß gehabt, und ich weiß jetzt Bescheid.«
    »Ach, was weißt du denn?«
    »Dass du noch lange leben wirst. Diese Erfahrung hat mir wirklich gereicht. Deshalb ist es Zeit für mich, dass ich jetzt gehe.«
    »Ach, du willst mich verlassen?«
    »So ungefähr.«
    »Hast du dir das auch genau überlegt?«
    »Klar, das habe ich. Musste ich ja. Das hier ist nicht meine Welt, wenn du verstehst. Ich… ich … komme hier nicht besonders zurecht, und ich bin ja auch zu anders.«
    Lord Peter nickte und grinste dabei, was Amos gar nicht gefiel.
    Die nächsten Worte bestätigten sein Unbehagen, denn der Alte sagte mit fester Stimme: »In meinem Haus bestimme ich, wer geht und wer bleibt. Hast du das gehört?«
    »Klar. Aber das ist kein Gefängnis.«
    »Ich bestimme!«
    Amos Anderson wusste nicht, was er davon halten sollte. Dass es kein Spaß mehr war, stand für ihn fest. Aber wie ernst sollte er das Gerede des
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