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1318 - Terror am Totenbett

1318 - Terror am Totenbett

Titel: 1318 - Terror am Totenbett
Autoren: Jason Dark
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Tisch umzustellen. Sie war vor sieben Jahren gestorben. Seit dieser Zeit lebte Lord Peter Wexley allein im Haus, nur betreut von Paul, dem Butler.
    Das Licht war schon recht gewöhnungsbedürftig, wie Amos feststellte. Nur allmählich fand er sich zurecht und richtete seinen Blick auf die einzige Lichtquelle im Raum.
    Es waren drei Kerzen, auf deren Dochte Flammen tanzten. Die weißen Stangen selbst klemmten in den Armen eines hohen Leuchters. So verteilte sich das Licht in einer gewissen Höhe und erreichte auch das eigentliche Ziel des großen Raums, dessen Wände mit Regalen vollgestellt waren, in denen es kein Platz mehr für ein neues Buch gab.
    Lord Peter Wexley lag in einem breiten Bett, das extra in diesen Raum geschafft worden war. Er lag dort sehr still, und es war für Amos aus dieser Entfernung nicht zu erkennen, ob er nun lebte oder nicht.
    Anderson wusste auch nicht, was er sagen sollte. Da brauchte er sich keine Gedanken zu machen, denn Lord Peter übernahm die Initiative.
    »Komm ruhig näher, Amos. Oder hast du ein schlechtes Gewissen?«
    Scheiße!, dachte Anderson, das fängt ja gut an. Trotzdem gab er eine Antwort. »Warum soll ich denn ein schlechtes Gewissen haben? Als ich hörte, was mit dir los ist, da bin ich sofort gekommen.«
    »Ja, ja«, sagte der Alte mit krächzender Stimme, »so muss das auch sein, wenn der Chef ruft.«
    »Das ist gut, Onkel Peter.« Von anderen Verwandten wusste er, dass der Lord einen besonderen Humor besaß, an den man sich allerdings erst gewöhnen musste.
    Auf dem Weg zum Bett dachte Amos darüber nach, wie krank oder schwer krank der Lord wirklich war. Er konnte sich keine Antwort darauf geben. Dem Klang der Stimme nach schien er noch etwas weiter vom Tod entfernt zu sein, als Amos angenommen hatte.
    Wurde es nichts mit der Erbschaft? Oder wollte der Alte die Lage erst mal sondieren?
    Bei ihm war alles möglich. Der hatte auch im Alter seine Raffinesse und Schläue behalten.
    Neben dem Bett blieb der Großneffe stehen. Die Liegestatt war sicherlich mehr als 100 Jahre alt. Sehr breit und mit einem wuchtigen Holzgestell versehen. Der Kopf des Alten lag auf zwei Kissen, sodass er in seiner Lage auch das Zimmer beobachten konnte, ohne sich erst groß aufsetzen zu müssen.
    Lord Peter Wexley lag nicht unter einer Decke, wie es normal gewesen wäre. Er lag darauf und war auch bekleidet. Er trug einen schwarzen Anzug und ein Rüschenhemd.
    Er lag auf dem Rücken. Das graue Haar hatte er schon immer gehabt, meinte Amos. Auch den Bart. Und der war nicht ergraut.
    Dunkel umwuchs er seinen Mund und bedeckte das Kinn und einen Teil des Halses darunter. Das Alter des Lords war schlecht abzuschätzen. Im Gesicht zeichneten sich noch keine Altersflecken ab. Es war nur knochig und bleich, sodass der Lord aussah, als wäre er schon gestorben. Darauf wies auch die Lage der Hände hin, die er unter seiner Brust zusammengelegt hatte, als wollte er anfangen zu beten.
    Damit hatte der Lord nicht viel am Hut gehabt, das wusste Amos.
    Einer wie er stand dem Teufel näher als dem Herrgott, doch darüber wollte er jetzt nicht sprechen.
    Er schaute in das Gesicht und dabei auf die Augen, die geschlossen waren. Oder nicht ganz, denn Lord Peter hatte ihn wohl beobachtet. Warum sonst hätte er die Lippen zu einem grinsenden Lächeln verziehen sollen?
    Ruckartig öffnete er die Augen, sodass der Großneffe erschrak.
    Er hörte ein krächzendes Lachen. »Was ist los? Hast du Angst, Amos?«
    »Nein.«
    »Oder ein schlechtes Gewissen?«
    Anderson konnte nicht vermeiden, dass er rot wurde. Seine Frage allerdings zielte in eine andere Richtung. »Warum sollte ich denn ein schlechtes Gewissen haben?«
    »Das haben doch alle Verwandten, die darauf warten, dass ich abkratze.«
    Amos schluckte. Sein Großonkel war immer so direkt gewesen, und diese Direktheit hatte er auch jetzt nicht abgelegt. Es machte ihm sogar Spaß, so zu sein, denn er begann zu kichern.
    »Erwischt, wie?«
    »Nein, nein, ich…«
    »Hör auf zu lügen. Wenn ich unter der Erde liege, steigt bei euch die große Feier.«
    »Das darfst du so nicht sagen…«
    »Ach, hör auf, ich kenne euch, und ich kann dich beruhigen. Die Knochenpranke des Sensenmanns ist bereits in meiner Nähe gewesen. Ich habe sie so kalt an meinem Hals gefühlt, aber sie hat noch nicht zugegriffen, denn ich habe ihm erklärt, dass einer wie ich Lokalverbot auf dem Friedhof hat.« Er lachte und hüpfte fast in seinem Bett auf und nieder.
    Amos wusste nicht, wie er
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