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1314 - Im Bann der schönen Nymphe

1314 - Im Bann der schönen Nymphe

Titel: 1314 - Im Bann der schönen Nymphe
Autoren: Jason Dark
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hielt der Widerstand sie auf, und sie dachte nicht mehr daran, sich zu wehren.
    »Alles klar?«
    »Leck mich!«
    »Danke, kein Interesse.«
    Suko wollte, dass es in dieser Bude heller wurde. Deshalb zog er die Eingangstür so weit wie möglich auf. Der Schwall an Tageslicht drang in den Raum. Wäre die Frau eine echte Blutsaugerin gewesen, hätte sie ihre Probleme bekommen. So drehte sie nur den Kopf zur Seite und flüsterte irgendwelche Flüche vor sich hin.
    Suko ging zu ihr. Sie starrten sich in die Augen. Er sah die Wut darin lodern. Mit der linken Hand drückte er sie gegen die Wand und mit der rechten griff er in ihren Oberkiefer. Es war recht einfach für ihn, das Gebiss zu lösen. Speichel klebte noch am Metall, das er der jungen Frau zeigte.
    »Also…«
    Sie spie zu Boden.
    »Sehen so Vampire aus?«
    »Leck mich…«
    »Schon wieder?«
    Plötzlich schrie sie ihn an. »Ich werde dir trotzdem noch deine verfluchte Kehle zerfetzen. Hast du gehört? Ich reiße dir die Haut auseinander. Ich werde dein Blut trinken. Ich werde dich beißen. Überall. Du wirst uns nicht entkommen…«
    »Uns?«
    »Ja, uns. Wir sind die Vampire. Wir sind die Jäger in der Nacht. Wir lieben das Blut und…« Sie verschluckte sich und keuchte laut.
    Suko glaubte ihr sogar, denn Blutspuren hatte er schließlich genug hier unten gesehen.
    Jemand fragte: »Was ist denn hier los?«
    Suko drehte sich um. »Gut, dass du kommst, John. Ich denke, ich habe hier ein nettes Vögelchen gefangen.«
    »Ja, und ich ebenfalls…«
    ***
    Wir brauchten nur ein Handschellenpaar. Damit hatten wir die beiden aneinander gefesselt und auf eine Matratze gesetzt. Mit dem Rücken fanden sie an der Wand Halt.
    Suko hatte die Fenster geöffnet und vor allen Dingen den Sichtschutz entfernt. Vor jedem Fenster war das dunkle Rollo nach unten gezogen gewesen. Jetzt sah der Raum schon anders aus, aber nicht besser, sondern nur heller.
    Der Schmutz trat deutlich hervor, und wer das sah, der konnte nur den Kopf schütteln. Hier waren Menschen zu Schweinen geworden, was nichts Negatives über die Schweine aussagte, denn die konnten nicht anders. Das gehörte zu ihnen, sie fühlten sich auch wohl und waren trotzdem sauber, was man von dieser Umgebung beim besten Willen nicht behaupten konnte. Schimmel, verdorbene Lebensmittel, altes Fleisch, Tüten mit Popcorn und Chips, alles schon vergammelt und ein idealer Fraß für Mäuse und Ratten, die wir hier allerdings nicht sahen. Möglicherweise hatte unsere Anwesenheit sie verscheucht.
    Sie saßen vor uns wie zwei arme Sünder, die zusammengekettet worden waren. Nur ihre Gesichter passten nicht dazu. Sie zeigten einen wütenden Ausdruck. Da loderte der Hass in ihren Augen, aber auch ein anderes Gefühl trat hervor. Eine gewisse Furcht.
    Beide wussten nicht, wie es weiterging.
    Sie waren schon ein seltsames Pärchen. Wer die beiden anschaute, konnte sie für Geschwister halten. Sie glichen sich einfach zu sehr. Von der Kleidung nicht, aber vom Schnitt der Gesichter.
    Auch von der Haarfarbe und der Frisur her.
    Das Hellblond konnte gefärbt sein. Es war letztendlich nicht wichtig. Aber sie hatten die Haare lang wachsen lassen. So lang, dass sie die Flut im Nacken zu Pferdeschwänzen hatten zusammenbinden müssen. Beide. Sie wollten gleich aussehen. Schmale Gesichter, sehr helle Augen, kleine Nasen und fraulich geschwungene Lippen, auch bei dem Mann.
    Damit sie wussten, mit wem sie es zu tun hatten, hatten wir ihnen die Ausweise gezeigt und unsere Namen genannt. Dass wir Polizisten waren, hatte sie nicht sonderlich erschreckt. Sie nahmen es mit einem stoischen Schulterzucken hin.
    Suko wollte ihre Namen wissen.
    »Mike«, sagte der Mann.
    »Mona.«
    »Sehr schön. Und weiter?«
    »Wir sind Geschwister.«
    »Das sieht man. Was sonst?«
    Sie schauten sich an und schwiegen.
    Ich bezweifelte, dass sie harte Profis waren und versuchte es auf die normale Tour. »Okay, ihr habt hier in einem Schweinestall gehaust mit anderen zusammen. Ihr habt euch vorgestellt, wie es ist, Vampire zu sein, aber ihr seid keine, das steht fest. Ihr habt euch künstliche Gebisse aus Metall angelegt und damit das gemacht, was auch echte Vampire machen. Opfer gebissen und Blut getrunken. Ist das richtig?«
    Sie schwiegen.
    Ich hatte keine Lust, mit ihnen die Zeit zu vertrödeln. Mein Gefühl sagte mir, dass sie »harmlos« waren. Zwar auf eine besondere Art und Weise verrückt, doch wir konnten ihnen nicht nachweisen, dass sie ein Verbrechen begangen
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