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1314 - Im Bann der schönen Nymphe

1314 - Im Bann der schönen Nymphe

Titel: 1314 - Im Bann der schönen Nymphe
Autoren: Jason Dark
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umwickelt. Selbst im heißesten Sommer war es hier feucht. Der Boden trocknete zudem nie ganz aus. Sein weicher Teppich, der viele Geräusche verschluckte, war immer feucht.
    Jenny lächelte, als sie die hohen Farne sah, die ihr noch den Blick auf den Weiher verwehrten. Die Farne hatten frische Triebe bekommen. Ein helles Maigrün war überall zu sehen, wurde aber von den alten Bäumen überschattet, sodass die Dunkelheit blieb. Eine feuchte, gläserne Welt, in der auch die ersten Spinnennetze gewoben waren, die wie dünne Schaukeln von Ast zu Ast hingen.
    Toll war es hier, auch wenn die anderen Menschen einen Bogen um den Wald machten.
    Jenny Mason schaute nach unten. Sie musste jetzt den schmalen Pfad finden, der sie an eine bestimmte Stelle des Teichufers führte.
    Dann war alles okay.
    Sie sah ihn noch nicht, aber sie dachte an ihn. Wie gern hätte sie ein Boot besessen, um auf den Teich zu fahren. Leider war das nicht der Fall. So konnte sie nur am Ufer stehen und voller Sehnsucht über die Fläche schauen, wobei sie sich fragte, was sich wohl unter dem Wasser verbarg.
    Keine Ahnung. Nichts wusste sie. Aber sie hatte die Botschaft gehört. Irgendwann würde sie das Rätsel lösen, und das noch in diesem Sommer.
    Die letzten Schritte. Sie schaute auf das geknickte Gras. Sie sah ihre eigenen Spuren auf dem Boden. Und sie erkannte bereits die Wasserfläche.
    Sekunden später stand sie davor. Unter ihren Füßen befand sich jetzt das Holz. So sackte sie nicht in den weichen Boden ein. Jenny hatte das Holz im Laufe der Zeit gesammelt und so eine Trittfläche gebastelt. Hier konnte sie stehen und auf das Wasser schauen.
    So wie jetzt!
    Wie immer lag der Teich vor ihr wie ein dunkler Spiegel. Sie kannte ihn auch, wenn die Sonnenstrahlen direkt darauf schienen, aber er war nie richtig hell. Nur die Oberfläche bekam einen anderen Glanz. Darunter aber blieb es finster, denn das Wasser war nicht klar. Plankton, Pflanzen, Blätter, Wasserlinsen, Gräser wie Tang, das alles mischte sich zu einem Inhalt zusammen, der unterhalb der Wasserfläche versteckt lag.
    Auch jetzt schwammen Blätter und Teile irgendwelcher Zweige auf der Wasserfläche. Der Wind hatte sie abgerissen und gegen das Wasser geschleudert, das alles trug.
    Jenny wartete. Jetzt lächelte sie. Das Ziel hatte sie erreicht. Es war so toll. Es war eigentlich wie immer, und trotzdem war es anders.
    Die innere Stimme oder das Gespür erklärten ihr, dass es trotzdem anders war als sonst.
    Der besondere Tag! War er da? Konnte sie darauf hoffen, ein Rätsel zu lösen?
    Sie wünschte es sich intensiv. Trotz der äußerlichen Ruhe spürte sie ihre Nervosität. Da war ein Kribbeln vorhanden. Es reichte bis hinein in die Fingerspitzen.
    Jenny strich über ihr dunkelblondes Haar. Sie trug es gescheitelt.
    Das wollte ihre schrecklich altmodische Mutter so. Damit der Scheitel hielt, wurde er von einer Klammer gehalten, die Jenny nun löste.
    So fiel ihr das Haar ins Gesicht, was sie aber nicht störte.
    Sehr ruhig wanderten ihre Blicke über den runden Teich. Sie suchte das gegenüberliegende Ufer ab und auch das an den Seiten des Gewässers. Nichts hatte sich dort verändert. Alles war gleich geblieben, egal, von welcher Seite man es versuchte. Es gab immer die gleichen Probleme, an das Wasser zu gelangen. Alles war dicht geworden. Hindernisse, Fallen, die zuschnappten.
    Sie wartete weiter. Schaute über die dunkelgrüne Fläche hinweg.
    Sie sah die Blätter auf dem Wasser und auch dicht darunter.
    Geheimnisvoll, lauernd. Unheimlich. Das war ihr schon bewusst.
    Nur fürchtete Jenny Mason sich nicht davor. Sie spürte mehr die Neugierde. Sie fühlte sich von der Tiefe angezogen. Sie wollte das Geheimnis ergründen. Obwohl sie keinen Beweis hatte, wusste sie, dass dort etwas lauerte.
    Was…?
    Jenny schluckte. »Bitte«, flüsterte sie dann, »bitte, da ist was. Ich weiß es. Zeige dich – bitte…«
    Die Worte versickerten. Stille trat ein. Kein Wind bewegte die Oberfläche, deshalb gab es auch keine Wellen. Der Teich war wieder glatt wie ein Spiegel.
    Oder…?
    Jenny zwinkerte. Dabei schluckte sie. Hörte ihren scharfen Atemzug. Das Herz schlug schneller. Ihre Augen weiteten sich, und jetzt konnte sie erst recht nicht den Blick von der Wasserfläche wenden.
    Ja, die kleinen kabbeligen Wellen gab es. Die hatte sie sich nicht eingebildet.
    Aber woher kamen sie?
    Es gab keinen Wind. Alles war und blieb auch still. Trotzdem bewegte sich das Wasser.
    Die plötzliche Aufregung
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