Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1314 - Im Bann der schönen Nymphe

1314 - Im Bann der schönen Nymphe

Titel: 1314 - Im Bann der schönen Nymphe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kopf nach unten!
    ***
    Passiert war ihr nichts. Sie war nur unheimlich wütend. Ich war mit einem Sprung bei ihr und machte mich an den Fesseln zu schaffen.
    Zuvor hatte ich noch einen Blick über die Schulter geworfen und war beruhigt darüber, dass man mich nicht verfolgte.
    Die Stricke bestanden aus irgendwelchen Lianen, und die waren verdammt zäh. Mit den bloßen Händen bekam ich sie nicht los.
    Deshalb holte ich mein Taschenmesser hervor und säbelte an ihnen.
    Dabei sprach ich mit Jenny, wusste aber nicht, was ich ihr alles sagte. Gedanklich war ich bei einem Satz, der mich irritiert hatte. Jamilla hatte davon gesprochen, dass der Rückweg bald versperrt sein würde, und ich bezweifelte, dass sie gelogen hatte.
    Auch Jenny trieb mich an. »Beeil dich, beeil dich! Mach schneller. Bitte, mach schneller!«
    »Keine Sorge, das packen wir.«
    Ich säbelte, was die Klinge hergab. Einige Teile hatte ich schon durchgeschnitten. Jetzt wartete ich darauf, dass die Lianen rissen, weil Jennys Gewicht zu schwer geworden war.
    Sie dehnten sich bereits.
    Noch ein Schnitt.
    Dann war Jenny frei.
    Sie fiel dem Boden entgegen, prallte dort jedoch nicht mit dem Kopf auf, weil ich sie rechtzeitig genug abgefangen hatte. Über mir tobten einige Vögel durch das Laub der Bäume. Sie veranstalteten einen Höllenlärm, fast wie eine Horde Affen.
    Ich stellte Jenny auf die Beine, die erst einen leichten Schwindel überwinden musste.
    »Kannst du laufen? Oder muss ich dich tragen?«
    Ihr Gesicht war verschwitzt. Sie blies eine Haarlocke aus der Stirn. »Nein, ich laufe. Aber halte mich fest.«
    »Toll! Hier meine Hand!«
    Jenny umfasste sie. Für uns gab es kein Halten mehr. Ich zog das Mädchen hinter mir her und hatte dabei den Eindruck, als würde mir die Zeit durch die Finger rinnen.
    Auf dem Hinweg hatte ich mir zwar den Weg freigeschlagen, aber die Pflanzen waren wieder zurückgezuckt, und wir standen vor dem gleichen Problem. Ich brach mit Brachialgewalt hindurch.
    Kleine knallgelbe und auch giftgrüne Vögel stoben in die Höhe. Ihr Geschrei peinigte mein Trommelfell, aber sie waren keine Angreifer. Sie konnten uns nicht aufhalten, doch Jamilla versuchte es.
    Sie stand plötzlich vor uns und gar nicht mal weit von der Öffnung des Tunnels entfernt.
    Nur war sie nicht allein.
    Sie hatte sich Hilfe geholt. Neben ihr stand ein mächtiger Keiler mit blutunterlaufenen Augen und gewaltigen Stoßzähnen, die einen Menschen durchbohren konnten.
    Ich ließ meinen Schützling los. Jenny hatte das Tier gesehen und begann zu schreien.
    Jamilla aber lachte. Sie schlug dem Keiler mit der flachen Hand auf den Rücken.
    Mehr brauchte sie nicht zu tun.
    Es war das Zeichen zum Angriff.
    Und das Tier startete!
    ***
    Es war ein Klotz, das hatte ich schon gesehen. So ein Keiler rammte den stärksten Mann um, aber sein Gewicht besaß für ihn nicht nur Vorteile. Dank seines Gewichts war er auch relativ langsam. Er schabte beim Start mit seinen Füßen über den Boden, riss Löcher hinein, und stemmte sich dann erst ab.
    Da hatte ich schon meine Beretta gezogen. Für mich gab es keine Wahl.
    Zwei, drei Silberkugeln würde ich ihm in die Schwarte brennen, und dann sahen wir weiter.
    Der monströse Keiler riss sein Maul auf. Er besaß nicht nur Stoßzähne, sondern auch ein verdammt unangenehmes Gebiss, das mir mit Wonne den Hals zerrissen hätte.
    So weit wollte ich ihn nicht kommen lassen. Ich kümmerte mich weder um das Mädchen noch um Jamilla, jetzt galt es, den Keiler zu stoppen, und ich feuerte.
    Bei einer Kugel beließ ich es nicht. Ich zog genau vier Mal ab. Da sich der Keiler nicht übermäßig zackig bewegte, trafen alle Geschosse wie auf dem Schießstand. Sie erwischten den Kopf. Sie jagten hinein, sie zerfetzten ihn. Ich sah Teile davon wegfliegen. Ich hörte auch den Schrei der Nymphe, aber das verfluchte Tier wollte einfach nicht stoppen. Es rannte weiter.
    Noch einmal wollte ich schießen, bevor ich mich dann zur Seite warf. Es war nicht mehr nötig. Der Keiler konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er sackte während des Laufens einfach weg, als wären ihm die Beine geraubt worden. Mit blutendem und halb zerfetztem Kopf ruschte er noch über den Boden hinweg, aber seine Zähne verursachten keine Gefahr mehr.
    Ich musste trotzdem zur Seite gleiten, sonst hätte mich der schwere Körper noch umgerissen.
    Um nach ihm zu schauen, hatte ich keine Zeit mehr. Ich packte die starre Jenny Mason und zerrte sie hinter mir her. Sie war kaum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher