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1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh

Titel: 1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh
Autoren: Unbekannt
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- viertausend Kartanin, darunter einhundert Esper, die die Aufgabe hatten, die Tränen N'jalas zu schützen. Natürlich würden sie auch das große Raumschiff vor Schaden bewahren, aber die Tränen waren die wichtigste Fracht an Bord: Fünfzig Millionen waren es, eine schier unvorstellbare Menge, wenn man bedachte, daß dieser Reichtum möglichst nicht angetastet werden sollte.
    Der Abschied von Vaalusa war kurz und beinahe formlos. Auf Vaalusa selbst feierte man den Start, aber an Bord hatte man dazu wenig Zeit. Die Kartanin hatten zwar ausreichend Gelegenheit bekommen, sich mit der SINDAHA vertraut zu machen, aber in der Praxis sah alles etwas anders aus.
    Und dann begann die Reise nach LAO-SINH, ein Flug, der volle zwei Jahre dauern sollte. Zwei Jahre, die die SINDAHA im Abgrund zwischen den Galaxien verbrachte.
    Was zunächst noch erregend wirkte, wurde schnell zur Routine. Ardustaar wurde zu einem kleinen Lichtfleck, der sich fast in der Unendlichkeit verlor, und das ferne Ziel schien noch immer fast unerreichbar zu sein. Obwohl das große Schiff mit rasender Geschwindigkeit den Raum durcheilte, wollte es den Kartanin erscheinen, als sei es in der Schwärze festgefroren.
    Dennoch blieb die Stimmung an Bord der SINDAHA gut, und Dao-Lin-H'ay hatte wenig Schwierigkeiten, die Besatzung zu lenken. Übrigens war auch Ga-Liu-M'igay mit rund einhundert seiner paratauben Leute an Bord. Dao-Lin war darüber zunächst überrascht gewesen.
    „Es ist ganz einfach", erklärte Ga-Liu, kurz angebunden wie immer. „Uns wird es nichts ausmachen, wenn wir LAO-SINH wieder verlassen müssen."
    Dao-Lin-H'ay mußte vor sich selbst zugeben, daß sie an dieses Problem vorher gar nicht gedacht hatte.
    Als die SINDAHA ein Viertel der Strecke nach LAO-SINH zurückgelegt hatte, gab das Lineartriebwerk der vierten Stufe den Geist auf. Das war für die Kartanin kein Grund zur Beunruhigung. Im Gegenteil: Die Stufe hatte genau soviel Leistung erbracht, wie man vorher berechnet hatte.
    Fast alle Besatzungsmitglieder beteiligten sich am Ausbau der noch brauchbaren Teile, deren Transport in die verbleibenden drei Stufen und den Wiedereinbau. Erst als alles fertig war, unterbrach man die Verbindungen zur vierten Stufe für immer. Niemand an Bord versäumte den Augenblick, als ein Viertel der SINDAHA abgekoppelt wurde und - von allem brauchbaren Material leergeräumt - im endlosen Abgrund zwischen den Sterneninseln zurückblieb. Die Kartanin feierten diesen Tag gebührend.
    Als das Triebwerk der dritten Stufe ausbrannte und die SINDAHA die Hälfte des Fluges hinter sich hatte, war die Begeisterung nicht mehr ganz so groß. Eine gewisse Müdigkeit machte sich breit.
    Ein Jahr war vergangen, aber noch immer schien das Ziel in weiter Ferne zu liegen. Es gab keinen Kontakt mit der Außenwelt. Ardustaar war längst viel zu weit entfernt, und nur die Esper unter den Besatzungsmitgliedern konnten spüren, daß man sich LAO-SINH näherte. Hinzu kam die Tatsache, daß es an Bord spürbar enger zuging. Man hatte die ausgebrannten Stufen auch zu Wohnzwecken genutzt, solange es ging. Nun mußte man zusammenrucken, und mancher dachte mit Unbehagen daran, daß man bald auch die zweite Stufe abtrennen mußte. Nur die erste Stufe - die eigentliche SINDAHA mit den Esper-Kanzeln und den Paratau-Behältern - würde LAO-SINH erreichen.
     
    *
     
    Dao-Lin-H'ay stockte in ihren Erinnerungen.
    War das der Augenblick gewesen, in dem sie einen Fehler begangen hatte - einen Fehler, der so schwerwiegend war, daß man sie nun zurückbeorderte?
    Jene Kartanin, die die Gründung der Kolonie LAO-SINH miterlebt hatten und nach Ardustaar zurückgekehrt waren, hatten wenig über die Schwierigkeiten des langen Fluges berichtet. Das heißt - vielleicht hatten sie durchaus darüber gesprochen, und die STIMME hatte es nur nicht für nötig gehalten, Dao-Lin darüber zu unterrichten.
    Sie selbst hatte vor dem Start auch niemals danach gefragt. Auch das war ein Fehler gewesen.
    Sie war also von ihrem Wunsch, LAO-SINH zu erreichen, besessen gewesen, daß ihr der Weg zu diesem Ziel als ein Faktor erschien, den man vernachlässigen konnte. Dabei hatte sie vergessen, daß die meisten Kartanin nicht imstande waren, LAO-SINH aus großer Entfernung zu spüren.
    Natürlich hatte jeder an Bord der SINDAHA gewußt, worum es ging - man hatte es den Kartanin gesagt. Man hatte ihnen auch gesagt, wie lange dieser Flug dauern würde.
    Soweit Dao-Lin-H'ay wußte, handelte es sich ausschließlich um
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