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1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh

Titel: 1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh
Autoren: Unbekannt
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sie achtete nicht auf ihn.
    „Sagt ihnen, daß sie an Bord kommen können", fuhr sie fort. „Wir ergeben uns."
    Sie hatte laut gesprochen, und die Kartanin, die gerade in der Zentrale anwesend waren, starrten sie fassungslos an.
    „Es wäre zwecklos", sagte sie ärgerlich. „Wenn sie die Absicht hätten, uns umzubringen, dann hätten sie längst die ganze SANAA zerstört. Sie sind uns überlegen - zumindest in technischer Hinsicht. Aber sie töten nicht ohne zwingenden Grund. Ich habe sie in der Vergangenheit gründlich genug kennen gelernt, um meiner Sache sicher zu sein. Laßt sie ruhig kommen."
    „Aber..."
    „Das ist ein Befehl!" sagte sie scharf. „Es wird nicht gekämpft, ist das klar?"
    Ty-Ka senkte den Kopf, und die anderen wandten sich hastig ab. Dao-Lin hörte, wie der Funkspruch an die Terraner hinausging. Sie drehte sich um und verließ die Zentrale.
    „Warum wurde ich zurückgerufen?" fragte sie, während sie hastig den Weg in das rückwärtige Ende des Raumschiffs einschlug.
    Du bist auserwählt, sagte die STIMME. Du hast eine besondere Begabung. Darum mußt du eine Aufgabe übernehmen, für die sonst niemand im ganzen Volk der Kartanin geeignet ist.
    „Was ist mit den Hohen Frauen?"
    Sie wissen, daß du berufen bist.
    „Das meinte ich nicht. Kann ich eine Begabung haben, die sie nicht besitzen?"
    Keine von ihnen könnte deinen Platz einnehmen!
    Dao-Lin-H'ay fand, daß sie mittlerweile zu viel mitgemacht hatte, um sich noch wundern zu können. Es erschien ihr schon seltsam genug, daß die STIMME in dieser Weise mit ihr sprach - nicht in kurzen Botschaften, die ihr plötzlich durchs Gehirn dröhnten, sondern in Fragen und Antworten.
    Ob wohl die Hohen Frauen die STIMME des öfteren in dieser Weise sprechen hörten?
    Die STIMME hatte sicher auch diese Frage verstanden, aber sie ging nicht darauf ein.
    Dao-Lin zuckte zusammen, als plötzlich vor ihr eine Kartanin auftauchte. Sie hatte geglaubt, daß dieser Teil des Schiffes noch vor dem Fluchtversuch geräumt worden war.
    Die Kartanin blutete aus einer Wunde am rechten Arm. Sie tastete sich mühsam an den Wänden vorwärts, als hätte sie ihren Gleichgewichtssinn verloren.
    „Was ist geschehen?" stammelte sie, als sie Dao-Lin erblickte.
    „Wir sind angegriffen worden", erklärte Dao-Lin. „Bist du schwer verletzt?"
    „Es ist nur eine Schramme. Mein Gehör hat gelitten. Was geht jetzt dort draußen vor?"
    „Wir mußten uns ergeben", sagte die Protektorin der SANAA, und sie fühlte sich dabei nicht sehr wohl in ihrer Haut. „Aber es wird uns nichts geschehen. Es wird auch nicht lange dauern, bis wir Hilfe erhalten."
    „Das ist gut", seufzte die Kartanin. „Mir ist schwindelig. Es kommt mir vor, als ob das ganze Schiff sich ständig dreht."
    Das war nicht verwunderlich. Die Kartanin war offensichtlich in der Nähe der Triebwerke gewesen, als die SANAA den Sprung in den Linearraum probierte. Die Vibrationen waren oben in der Zentrale schon schlimm genug gewesen, aber hier unten hatte man sie sicher kaum ertragen können. Die Kartanin besaßen einen sehr empfindlichen Gleichgewichtssinn und reagierten auf Störungen dieses Organs sehr empfindlich.
    Dao-Lin legte den Arm um die Kartanin.
    „Halte dich an mir fest", befahl sie. „Ich bringe dich aus diesem Sektor fort, sonst findet man dich hier nicht. Warst du alleine, als es passiert ist?"
    „Ja."
    „Was hattest du hier unten noch zu suchen?"
    Du solltest das Schiff so schnell wie möglich verlassen! drängte die STIMME. Der Erfolg davon bestand darin, daß Dao-Lin-H'ay die Antwort der Kartanin verpaßte. Aber es spielte ohnehin keine Rolle. Wichtig war nur, daß nicht noch andere im Triebwerksbereich steckten, denn es war nicht sicher, ob die Terraner auch diesen Teil des Schiffes absuchen würden.
    Geh! befahl die STIMME ungeduldig. Das Schicksal aller Kartanin kann davon abhängen, ob du dich in Sicherheit bringst oder nicht!
    Das hier ist mein Schiff, erwiderte Dao-Lin in Gedanken. Es ist schlimm genug, daß ich die SANAA und ihre Besatzung im Stich lassen muß. Ich kann es nicht zulassen, daß auch nur ein einziger Kartanin dadurch in Gefahr kommt. Sie ist verletzt. Ich bringe sie in ein Quartier. Für alles andere kann sie selbst sorgen. Es dauerte nicht lange. Und außerdem kann ich nicht mit dem Beiboot starten, solange die Keilraumschiffe der Terraner uns noch umkreisen. Wenn sie entern, werden sie abgelenkt sein. Dann gelingt mir die Flucht um so leichter.
    Die STIMME gab dazu
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