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1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh

Titel: 1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh
Autoren: Unbekannt
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Schrillen und Quäken der Alarmanlagen wurde schier unerträglich.
    Dao-Lin schlug wütend auf einen Schalter. Im ersten Augenblick war die Ruhe wohltuend, aber dann vernahm sie das unheilvolle Knistern und Knirschen, das sich durch die Wände und die Boden fortpflanzte.
    „Die haben uns das Triebwerk weggeschossen", sagte jemand.
    Dao-Lin drehte sich nicht nach ihm um.
    Eine Menge Lichter flackerten, aber eine ganze Reihe von ihnen war plötzlich erloschen.
    Auf dem Bildschirm sah man einige der Keilraumschiffe. Sie kamen langsam näher, schossen aber nicht mehr.
    „PIG an SANAA", sagte eine quäkende Stimme mit terranischem Akzent aus einem Lautsprecher. „Ergebt euch. Wir kommen an Bord!"
    „Das könnt ihr gerne versuchen", meinte Dao-Lin böse.
    Und dann drang etwas in ihr Gehirn, daß sie taumelte und sich zusammenkrümmte.
    Hier spricht die STIMME von Ardustaar! dröhnte es so gewaltig, daß es jede Zelle in Dao-Lins Gehirn auszufüllen schien. Dir droht keine Strafe. Aber wir brauchen dich hier bei uns. Verlaß dieses Schiff!
    Dao-Lin hatte das Gefühl, als würde eine Faust ihr Gehirn zusammendrücken. Wie von einem Echo klangen die Worte der STIMME in ihr nach, während sie das Bewußtsein verlor.
     
    11.
     
    Weit entfernt, irgendwo in Ardustaar, zuckte eine alte Kartanin erschrocken zusammen.
    „Das war zuviel", flüsterte sie entsetzt. „Wir haben sie getötet!"
    Jemand berührte behutsam ihren Arm.
    „Mach dir keine Sorgen", sagte eine sanfte Stimme. „Sie lebt, und sie wird gleich wieder zu sich kommen."
    Die alte Kartanin erschauerte. Sie spürte die Kälte, die sich wie ein Tier anschlich, um sie zu überfallen und sie in die eisige Leere des Todes zu stürzen.
    „Ich kann nichts mehr sehen", klagte sie. „Und eure Stimmen klingen alle gleich. Warum tut ihr nichts? Soll ich ohne Nachfolgerin sterben müssen?"
    „Nein, natürlich nicht. Es wird alles gut. Wir haben unsere Auswahl mit großer Sorgfalt getroffen. Dao-Lin-H'ay wird zum richtigen Zeitpunkt hier eintreffen."
    „Zum richtigen Zeitpunkt? Wann soll das sein? Ich kann das Leben nicht mehr lange festhalten."
    „Du mußt ganz ruhig bleiben. Wir helfen dir."
    „Warum kommt sie nicht?"
    „Sie will ihre Leute nicht im Stich lassen."
    „Das stimmt nicht. Ich habe es gehört. Sie widersetzt sich euch. Was habt ihr mit ihr getan?"
    „Nichts; worüber du dir Sorgen machen müßtest."
    „Ich bin wohl die einzige hier, die ein Recht hat, sich Sorgen zu machen", protestierte die alte Kartanin. „Sie ist meine Nachfolgerin, und ich will wissen, was ihr ihr angetan habt.
    Sie war noch nie ungehorsam. Also sagt mir endlich die Wahrheit!"
    „Es war der Befehl, LAO-SINH zu verlassen und nach Ardustaar zurückzukehren. Sie hat diesen Befehl falsch verstanden. Sie denkt, sie hätte versagt, und nun befurchtet sie, daß man sie bestrafen könnte."
    „Wofür denn bestrafen? Wie kommt sie auf so eine Idee?"
    „Ich sagte bereits, daß sie uns mißverstanden hat."
    „Dann teilt ihr das doch endlich mit."
    „Das wird nicht so einfach sein. Sie hat Angst. Das Schiff wird angegriffen, und sie wird uns nicht so einfach zuhören."
    „Sie muß!"
    Die alte Kartanin versuchte sich aufzurichten, aber sie war längst zu schwach dazu.
    Jemand druckte sie wieder auf ihr Lager zurück.
    „Wir werden es ihr sagen", versicherte eine Stimme, und andere Stimmen murmelten beifällig und beruhigend. „Sie wird zu uns kommen. Mach dir keine Sorgen."
    Aber das war eine ziemlich überflüssige Bemerkung gegenüber einer uralten Kartanin, die dem Tod so nahe stand, daß sie die Kälte schon fühlen konnte. Alle wußten das, auch die Kranke, obwohl der manchmal das eine oder andere aus dem Gedächtnis schwand.
    „Ich kann nicht mehr warten", jammerte sie. „Ich werde sterben und keine Nachfolgerin haben. Das ist eure Schuld. Ihr habt es falsch angefangen."
    „Sei ganz ruhig."
    „Ich denke nicht daran, ruhig zu sein! Warum habt ihr den Befehl nicht so formuliert, daß sie den Sinn begreifen mußte?"
    „Weil das nicht möglich war. Auch andere kannten den Befehl. Sollten sie alles erfahren, jetzt, zu diesem Zeitpunkt? Du weißt doch selbst, daß das nicht geht."
    „Aber wenn ich ohne Nachfolgerin sterbe..."
    „Das wirst du nicht. Wir sind hier, bei dir, alle siebzehn. Wir helfen dir. Du mußt nur versuchen, noch ein wenig Kraft aufzubringen."
    „Ein wenig Kraft, sagst du? Was verstehst du schon davon! Warum ruft ihr sie nicht endlich?"
    „Wir müssen
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