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1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh

Titel: 1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh
Autoren: Unbekannt
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warten."
    „Während das Schiff angegriffen wird? Soll meine Nachfolgerin noch vor mir sterben?"
    „Man wird sie nicht töten, und sie wird fliehen können."
    „Sie wird fliehen müssen, oder..."
    „Schon gut. Sie kommt wieder zu sich. Wir werden sie noch einmal rufen, und diesmal wird sie uns folgen. Hab keine Angst. Halte aus. Es dauert nicht mehr lange."
    Die alte, kranke Kartanin antwortete nicht.
    Die anderen sahen sich schweigend an.
    Sie waren sich der Schwere der Verantwortung und der Gefahren dieser Zeit bewußt.
    Es gab nur achtzehn Wissende Frauen, und eine von ihnen lag im Sterben. Unter allen Kartanin, die man geprüft hatte, erfüllte Dao-Lin-H'ay als einzige die Anforderungen, die man an eine Wissende stellen mußte. Darum sollte sie die Nachfolge der Sterbenden antreten. Aber dazu mußte sie rechtzeitig an diesen Ort geholt werden, und gerade das würde - wie es schien - nicht einfach sein.
    Und doch mußte es getan werden. Den Wissenden Frauen blieb keine andere Wahl.
    Selbst unter den Hohen Frauen gab es keine, die den Anforderungen so sehr entsprach, wie es bei Dao-Lin-H'ay der Fall war.
    Aber das war nicht das einzige, was die Wissenden Frauen bedrückte.
    Für die Kartanin würde eine große und schwere Zeit anbrechen.
    Die Wissenden Frauen wußten das, denn sie waren es, die die Erinnerung an die wahre Geschichte der Kartanin bewahrten. Niemand außer ihnen kannte die Wahrheit über dieses Volk.
    Als „STIMME von Ardustaar" gaben sie den Hohen Frauen Anweisungen. Sie waren die lenkende Kraft im Hintergrund, die das Schicksal der Kartanin steuerte.
    Das war eine schwere Bürde.
    Die alte, kranke Kartanin war in einen leichten Schlaf geglitten. Niemand wußte, ob und wann sie daraus erwachen würde.
    Die siebzehn anderen, ebenso alt, aber nicht so krank, bereiteten sich darauf vor, den Kontakt zu Dao-Lin-H'ay erneut herzustellen.
     
    12.
     
    Dao-Lin wußte im ersten Moment gar nicht, was geschehen war. Sie hörte das verhängnisvolle Knistern und Knirschen in den Wänden der SANAA, und langsam kehrte die Erinnerung zurück.
    Vorsichtig richtete sie sich auf.
    Die Keilraumschiffe kamen näher, hatten die Endstufe des Fernraumschiffs jedoch noch längst nicht erreicht Dao-Lin schloß daraus, daß sie nur sehr kurze Zeit bewußtlos gewesen war.
    Verschwommen erinnerte sie sich an die STIMME, die mit solcher Gewalt zu ihr gesprochen hatte, daß ihr fast der Schädel zersprungen war.
    Was hatte sie gesagt?
    Dir droht keine Strafe.
    Oder irrte sie sich? Es war so schnell gegangen, und in ihrem Gehirn hatte es wie von einem Echo geklungen. Es war alles so durcheinander ...
    Sie sollte das Schiff verlassen. Daran konnte sie sich erinnern. Aber wie stellte die STIMME sich das vor?
    Die SANAA war ein Wrack. Die Terraner hatten...
    Moment, was bedeuteten diese Anzeigen dort?
    „Ich denke, die haben uns das Triebwerk weggeschossen", murmelte sie verwirrt.
    „Nein", sagte Ty-Ka von seinem Platz her. „Es schien für einen Augenblick so, aber der Schuß hat nur die Hülle gestreift. Im Triebwerkssektor muß es ordentlich gekracht haben, aber das lag wohl eher an einigen Defekten, die wir uns selbst zuzuschreiben haben. Im übrigen ist das jetzt auch egal. Wir können nicht fliehen."
    „Ich dachte, die Techniker wären mit ihren Reparaturen so gut wie fertig gewesen!"
    „Das waren sie auch. Aber in der Eile müssen sie wohl irgend etwas falsch gemacht haben."
    Dao-Lin-H'ay warf ihm einen scharfen Blick zu, und er sträubte unbehaglich den Schnurrbart.
    „Ich kann nichts dafür", versicherte er hastig. „Es war eine sehr lange Reise. Die SANAA hat sich gut gehalten, aber auf dem letzten Rest der Strecke sind die Endstufen hier in Ardustaar einfach nicht mehr auf der Höhe. Wir konnten ja auch nicht damit rechnen, daß wir in ein Gefecht verwickelt würden."
    Dao-Lin sah auf den Schirm.
    „Gefecht!" murmelte sie bitter. „So kann man das wohl kaum nennen."
    Dao-Lin-H'ay!
    Sie zuckte zusammen und hob unwillkürlich die Hände an die Schläfen.
    Bitte nicht! dachte sie entsetzt. Nicht jetzt! Warte, bis wir das hier hinter uns haben!
    Du mußt fliehen, Dao-Lin-H'ay! Dein Leben ist zu kostbar für uns. Du darfst es nicht aufs Spiel setzen.
    Aber ich kann nicht fliehen, dachte Dao-Lin bestürzt. Ich bin die Protektorin der SANAA.
    Eine schöne Protektorin! fügte sie in Gedanken hinzu. Ich habe keine Esper, und wenn die SANAA sich diese Keilschiffe anfangs noch ein wenig auf Distanz halten konnte, so
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