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1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh

Titel: 1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh
Autoren: Unbekannt
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es auf sie abgesehen, auf Dao-Lin-H'ay. Sie mußten einen Funkspruch abgefangen haben. Auf diese Weise war ihnen zu Ohren gekommen, daß Dao-Lin nach Ardustaar zurückkehren würde, und darum hatten sie sich auf die Lauer gelegt!
    Nikki Frickel war Dao-Lin schon einmal gefolgt, und diese verflixte Terranerin hatte sogar den Werftplaneten Vaalusa entdeckt. Bis in die tiefen, geheimen Anlagen war sie hinabgedrungen und hatte dort die Pläne und ersten Fertigungsstufen der Fernraumschiffe entdeckt. Und dann hatte sie zu allem Überfluß auch noch dafür gesorgt, daß der Parataufänger zerstört wurde, Dao-Lins kostbarstes Beutestück.
    Was wollte diese Terranerin nun noch von Dao-Lin? Konnte sie die Kartanin nicht endlich in Ruhe lassen?
    Dao-Lin versuchte es noch einmal. Wenn es ihr gelang, herauszufinden, welchem Zweck diese Falle dienen sollte, dann mochte es ihr gelingen, der Terranerin einen Strich durch die Rechnung zu machen.
    Aber mitten in ihre Konzentration hinein drang eine Stimme, die sie kannte.
    Du mußt dich in Sicherheit bringen und dein kostbares Leben retten! rief die STIMME von Ardustaar.
    Dao-Lin war wie erstarrt.
    Wozu der Spott, dachte sie schließlich. Ist es euch so wichtig, mich vor ein Gericht zu bringen?
    Die STIMME ging nicht darauf ein.
    Rette dich! rief sie beschwörend. Laß alles andere im Stich. Rette dein Leben!
    „Mein Leben?" fragte Dao-Lin sarkastisch. „Und was ist mit den anderen?"
    Sie erhielt keine Antwort.
    „Wenn das eine neue Prüfung sein soll, so werde ich sie bestehen", versprach sie. „Ich bin trotz allem noch immer die Protektorin der SANAA. Das ist hier mein Schiff, und ich werde es nicht verlassen, nur weil da draußen ein paar Terraner ein Feuerwerk veranstalten."
    Die STIMME gab dazu keinen Kommentar.
    „Was ist mit dem Triebwerk?" fragte Dao-Lin in das nächste erreichbare Mikrophon.
    „Sieht schlecht aus", kam die Antwort aus den Tiefen des Schiffes.
    „Das ist egal. Macht, daß ihr da wegkommt. Beeilt euch!"
    Eines wußte sie genau: Diese Terranerin, Nikki Frickel, wollte das Schiff nicht vernichten. Sie wollte auch den Kartanin nichts tun. Sie wollte nur Dao-Lin haben, um ihr Fragen zu stellen.
    „Wir brechen aus!" rief sie Ty-Ka zu. „Tiefer nach Ardustaar hinein!"
    Er verstand sofort. Ein paar Kartanin hasteten durch die Zentrale. Aus den Tiefen der SANAA drang plötzlich ein ungeheures Brummen. Das ganze Schiff zitterte.
    „Das schaffen wir nie!" schrie irgend jemand entsetzt.
    Das Brummen wurde stärker. Dao-Lin hatte das Gefühl, auf einen Schüttelrost geraten zu sein. Alles vibrierte. Die Bildschirme begannen zu klirren, dann zerplatzten einige und streuten Fontänen von Glassplittern über die Pulte.
    „Abschalten!" schrie Dao-Lin in den Lärm hinein, aber niemand hörte sie.
    Sie wußte, daß ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. Der Fluchtversuch war mißlungen. Das Triebwerk spielte nicht mit. Wenn es jetzt nicht abgeschaltet wurde, dann flog es auseinander, und mit größter Wahrscheinlichkeit zerstörte es dabei die ganze SANAA.
    Flieh endlich!
    Sie ignorierte die STIMME.
    Da war Ty-Ka. Sie beugte sich über seinen Sessel. Er war bewußtlos, und sein Kopf lag auf dem Schaltpult. Sie schob ihn hastig weg und stellte alles ab, was sie erreichen konnte. Das Triebwerk brummte immer noch, aber es wurde leiser, und die Vibrationen ließen nach.
    Du mußt fliehen und dich in Sicherheit bringen! Wir brauchen dich!
    „Ihr werdet mich schon noch bekommen", murmelte Dao-Lin bitter. „So eilig wird es euch mit dem Prozeß doch wohl nicht sein, daß ihr nicht noch ein paar Tage warten könnt."
    Aber wahrscheinlich würde es viel länger als ein paar Tage dauern. Diese Terraner waren gründliche Leute. Wenn die erst einmal damit anfingen, Fragen zu stellen, dann hörten sie so schnell nicht wieder auf.
    Die Idee war beinahe verlockend.
    Es war ganz offensichtlich, daß die Terraner nicht auf die Zerstörung des Schiffes aus waren. Wenn Dao-Lin sich ergab und diese Nikki Frikkel an Bord ließ, dann würden die Gerichte von Ardustaar geraume Zeit auf die Protektorin von LAO-SINH warten müssen.
    Vielleicht ergab sich sogar eine Gelegenheit, den Terranern eins auszuwischen, irgendeine Beute mitzunehmen, damit nach Kartan zu fliegen und den anderen zu zeigen: Da seht ihr es - so klug und tapfer bin ich. Was wollt ihr eigentlich noch von mir?
    Aber das waren Träume.
    Der gewaltige Ruck und der plötzliche Donnerschlag dagegen gehörten der Realität an.
    Das
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