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1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh

Titel: 1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh
Autoren: Unbekannt
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nicht wenigstens saubergemacht", beschwerte sie sich.
    „Niemand soll den Wunsch haben, hier herumzulaufen", erklärte Ga-Liu. „Keine Angst, technisch sind diese Sektionen völlig in Ordnung."
    „Das glaube ich gerne", versicherte Dao-Lin bissig und hustete, weil Staub unter ihren Füßen aufwirbelte. „Aber wie soll ich mich in einer solchen Umgebung darauf konzentrieren, LAO-SINH..."
    Sie stockte mitten im Wort, denn Ga-Liu hatte eine Tür geöffnet, und dahinter lag ein sauberer, hell erleuchteter Raum.
    „Na schön", murmelte sie. „Und was nun?"
    Der Kartane betätigte einen Schalter. Das Licht erlosch, und Dao-Lin hielt erschrocken den Atem an, denn die gewölbten Wände öffneten sich. Sie stand in einer gläsernen Kuppel. Vor ihr lag nichts weiter als die Lichtlosigkeit des leeren Raumes zwischen den Galaxien. Der Anblick kam so unerwartet, daß sie von einem heftigen Schwindelgefühl ergriffen wurde. Sie setzte sich schwerfällig zu Boden.
    „Wir befinden uns nicht wirklich außerhalb unserer Sterneninsel", hörte sie Ga-Liu sagen - sehen konnte sie ihn in der plötzlichen Finsternis nicht. „Aber es befinden sich keine Sonnen mehr zwischen der KASAMU und dem Ziel, auf das du dich konzentrieren mußt.
    Ich kann dir dieses Ziel nicht zeigen. Du mußt es selbst finden. Laß dir Zeit dabei. Ich bleibe hier und passe auf dich auf."
    Sie starrte in die Schwärze hinaus.
    „Nein", murmelte sie. „Laß mich allein!"
    „Das würde ich gerne tun", sagte er leise. „Aber ich darf es nicht."
    Obwohl sie weder Gedanken noch Gefühle von ihm auffangen konnte, wußte sie, daß er die Wahrheit sagte. Er hatte Angst - sie konnte es am Klang seiner Stimme hören.
    Angesichts der Situation, in der sie sich befand, war seine Angst beinahe tröstlich. Sie war dadurch mit sich und ihrer eigenen Furcht nicht so alleine.
    Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die Finsternis. Sie nahm kleine, verwaschen wirkende Lichtflecken wahr, winzig und verloren in der Unendlichkeit, und sie wußte, daß jedes dieser Fleckchen eine Sterneninsel war, und viele dieser Inseln waren viel größer als Ardustaar, das hinter ihr, außerhalb ihres Blickwinkels lag, und das die Terraner in Pinwheel-Galaxis nannten. Die Leere zwischen den Galaxien war ihr keineswegs fremd, denn sie hatte die MASURA zur Quelle der Tränen N'jalas geführt, in eine fremde, von seltsamem Leben erfüllte Sterneninsel, und noch weit darüber hinaus bis nach Sayaaron, der Milchstraße, in der die Terraner ihre Heimat hatten. Aber nie zuvor hatte sie sich dem Anblick der Unendlichkeit so direkt ausgesetzt gesehen wie jetzt. Stets hatte sich zwischen ihr und dieser erschreckenden Leere eine Barriere erhoben, geschaffen von technischen Geräten, die diese endlose Schwärze entschärften. Aber obwohl es diesmal keine optischen Geräte gab, die die fernen Lichtflecken näher heranholten, schien es Dao-Lin-H'ay, als sei eine der Sterneninseln besonders anziehend. Sie war weder größer, noch heller als andere Inseln - zumindest nicht aus dieser Entfernung. Aber sie strahlte etwas aus, und das schien nicht nur einfaches Licht zu sein.
    Dao-Lin öffnete zögernd den Kasten. Sie nahm eine Handvoll der Tränen N'jalas und spürte, wie ihre Kräfte wuchsen und ihre Sinne sich schärften. Die fremde Sterneninsel schien heller aufzuleuchten, immer strahlender. Aber es war kein sichtbares Licht, sondern reine Psi-Strahlung.
    Es war LAO-SINH.
    Sie hatte nur einen Wunsch: Es noch deutlicher zu spüren, alles über LAO-SINH herauszufinden, und sie, setzte den gesamten Vorrat in Paratau ein, den man ihr für diesen Zweck von Vaalusa aus mitgegeben hatte. Es überkam sie wie ein Rausch.
    Als die Tränen N'jalas aufgebraucht waren und die Euphorie verklang, fühlte sie sich erschöpft und ausgelaugt. Der leere Kasten entglitt ihren Händen und fiel polternd zu Boden.
    Ga-Liu-M'igay schaltete schweigend das Licht an und schloß die grauen Blenden vor den gläsernen Wänden der Kuppel.
    „Kannst du aufstehen?" fragte er leise.
    Sie erhob sich und taumelte gegen ihn. Er legte den Arm um ihre Schultern und führte sie zurück zu ihrer Kabine.
    „Wir werden LAO-SINH irgendwann erreichen", sagte sie, als sie dort angelangt waren.
    Er schwieg und sah wie üblich an ihr vorbei.
    „Es ist kein mystischer Ort", fuhr sie fort. „Es muß eine Sterneninsel sein, die ganz und gar von einer psionischen Kraft erfüllt ist. Diese Strahlung muß gewaltig sein. Sogar du wirst sie spüren, wenn
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