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131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

Titel: 131 - Unternehmen 'Crow's Nest'
Autoren: Ronald M. Hahn
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vor dessen offener Tür sie stand.
    Die Schnellfeuersalve endete. Der Schütze trat in den Gang hinaus und richtete seine Waffe auf Mr. Hacker. »Hände hoch… Waffe fallen lassen. Oder ich… sch-sch- schieße.« Eine Frau. Weiß. Sie trug einen blauen WCA-Laborkittel und ein Namensschild auf der Brust. Dr. Alexandra Cross. Blaue Augen flackerten in panischer Angst. Der Driller, den sie mit beiden Händen hielt, schwankte hin und her.
    Hacker erkannte auf der Stelle, dass sie noch nie im Leben einen Schießprügel in der Hand gehalten hatte. Wenn doch, hatte sie ihn heute zum ersten Mal abgefeuert. Außerdem sah er noch etwas anderes. Es ließ sein Herz vor Freude hüpfen.
    »Lebste noch, Hacker?«, rief Honeybutt aus ihrer Deckung.
    »Yeah.« Collyn Hacker schaute auf. Honeybutts Näschen lugte um den Türrahmen. »Kannst rauskommen«, sagte er.
    »Die Gefahr ist vorbei.« Er stand mit der Waffe in der Hand auf.
    Dr. Cross kam nicht mal auf die Idee, ihn zu durchlöchern.
    Als Honeybutt in den Gang trat – sie war etwas blass um die Nase – wich die Ärztin zitternd zurück. »T-t-tun Sie mir nichts…«
    »Keine Bange.« Mr. Hacker nahm ihr ganz lässig die Waffe aus der Hand. Er schaute auf die Anzeige: Das Magazin war völlig leer.
    Dr. Cross leistete keinen Widerstand, als er sie in den Raum zurück schob, aus dem sie gekommen war. Sie wirkte sogar dankbar. Crows Propaganda schien gut zu wirken. Vermutlich hatte sie erwartet, dass böse Onkels wie er besonders gern kleine Doktorinnen verspeisten.
    »Wo ist Emmiem?« Hacker ließ seine Stimme dunkel grollen, als er Dr. Cross ansprach, denn dank Mr. Black verstand auch er ein wenig von psychologischer Kriegsführung.
    »Emmiem?« Dr. Cross machte große Augen.
    »Der Gefangene«, knurrte Hacker böse. Er wollte keine Zeit vergeuden. Ihre Alliierten kämpften draußen um ihr Leben.
    »Am Ende des Ganges…«, hauchte Dr. Cross. »Die Tür rechts.« Sie wich weiter zurück.
    »Wer ist außer Ihnen noch hier unten?« Mr. Hacker drängte sie gnadenlos an die Wand des Büros.
    »Ich… Ich… Ich…« Dr. Cross warf Honeybutt einen Hilfe suchenden Blick zu, als erwarte sie Unterstützung von ihr. Sie war völlig durcheinander. »Ich weiß nicht. Dr. Sirwig müsste eigentlich hier sein… Aber ich hab ihn nicht mehr gesehen, seit die Knallerei da oben angefangen hat…«
    »Wer ist Dr. Sirwig?«, erkundigte sich Honeybutt.
    »Der Chefmanipulator«, gab Hacker kurz zurück. Er kannte Sirwig aus der Zeit, als dieser seine VR-Maschine an Commander Drax ausprobiert hatte. Er nickte Dr. Cross zu.
    »Wir haben hier jetzt noch was zu erledigen… Ich schlage vor, Sie bleiben hier und verhalten sich ruhig, bis wir wieder weg sind. Damit Ihnen nichts passiert.«
    Dann verließ er mit Honeybutt den Raum.
    ***
    Als Manee ins Bad kam, räkelte sich Veda’lan’mobaan, den alle anderen mit »Colonel Mountbatton« ansprachen, in einer Zinkwanne mit kochend heißem Wasser.
    Die nur einen Lendenschurz tragende Reeda bearbeitete seine ledrige Haut mit Seife und einer groben Bürste, um sie von Parasiten zu befreien.
    Wenn Manee Mobaan – er hatte den beiden Frauen erlaubt, ihn so zu nennen – anschaute, fragte sie sich, wieso sie früher immer einen Horror davor gehabt hatte, sich mit Mutanten einzulassen. Na schön, wenn sie Mobaan in seiner menschlichen Mountbatton-Gestalt sah, erschien er ihr auch heute noch attraktiver… Aber wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass auch sein animalisches Ich sie ansprach.
    Mochte er auch wie ein Reptil wirken: Er war ein echter Kerl.
    Und nicht nur das. Er konnte auch gut mit Menschen umgehen. Den Wirt und die Stammgäste des »Gawlden Lyon« hatte er schnell für sich eingenommen. Dabei hatten sie ihn anfangs wegen seiner eigenartigen Ausdrucksweise für einen blasierten Stutzer gehalten. Jetzt waren sie alle so für ihn eingenommen, dass sie Kopf und Kragen riskierten, um ihm dienlich zu sein.
    Hatte sie es nicht heute Morgen gesehen, als sie die Rotzlöffel aus Anacostia auf seinen Wink hin erledigt hatten?
    Auch sein Kopfschmuck gefiel Manee: der Stirnreif mit dem grün schillernden Edelstein. Wenn er ihn aufsetzte – was er nur selten tat – wirkte er wie ein Prinz aus einem exotischen Land.
    Und aus einem exotischen Land kam er auch. Wo dieses Land lag, wusste Manee zwar nicht genau – eigentlich interessierte es sie auch nicht –, aber es war auch nicht wichtig.
    Wichtig war, dass sie auf Mobaan einging, denn nur
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