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131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

Titel: 131 - Unternehmen 'Crow's Nest'
Autoren: Ronald M. Hahn
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gesucht hatte, im Schnee und starrte mit weit aufgerissenen Augen den kopflosen Emmiem an, der drei, vier Schritte auf Mr. Hacker zuwankte und dann der Länge nach zu Boden schlug. Die Borke des Baums war in Höhe seines Kopfes abgerissen. Dort wo er lag, färbte sich der Schnee blutrot.
    B-b-b-baby. Hacker schlotterte an allen Gliedmaßen, als er begriff, was Emmiem ihnen während der ganzen Zeit hatte mitteilen wollen: Crows Schergen hatten ihm eine Baby-Bombe in den Hals transplantiert – für den Fall, das er entwischte!
    Mr. Hacker richtete sich auf. Sein Kopf war leer bis auf einen einzigen Gedanken. Er dachte einfach nicht mehr daran, dass er getroffen werden könnte.
    Als er die Granate scharf machte, schaute der Kommandant zu ihm hinauf und erbleichte. Das Grinsen gefror auf seinem Gesicht. Dann machte er einen erfolglosen Versuch, aus dem Panzer zu springen.
    Hacker war schneller. Er hob den Arm und warf die Granate aus seiner erhöhten Position durch das Turmluk in den Nixon hinein.
    Er hörte keinen Knall, aber es flog eine Menge durch die Luft. Und irgendwas traf ihn am Kopf.
    ***
    »Hykton… Transportqualle…«
    Als Mr. Hacker aus der Finsternis zurückkehrte, dröhnte sein Schädel. Außerdem war ihm speiübel. Er hatte keine Ahnung, wo er war, aber es erleichterte ihn ungemein, als er feststellte, dass er nicht blutüberströmt im verschneiten Wald lag. Die Umgebung war dunkel und klamm, denn hier tropfte überall Wasser von den Wänden. Aber wenigstens hatte er ein Dach über dem Kopf, und Honeybutt Hardy war nicht fern. Er hörte ihre leise Stimme.
    Als Hacker den Kopf hob, wäre ihm beinahe seine letzte Mahlzeit aus dem Gesicht gefallen. Er lag auf einem Feldbett.
    Drei, vier Meter von ihm entfernt saß Honeybutt auf einem Hocker vor einer Gestalt, die ihr Körper verdeckte.
    Mr. Hacker bemühte sich, die Übelkeit hinunter zu würgen, doch dann fiel ihm der kopflos herum wankende Emmiem wieder ein und alles wurde noch schlimmer. Er ließ sich auf das Feldbett zurücksinken, bemühte sich regelmäßig zu atmen und spitzte die Ohren.
    Honeybutts unbekannter Gesprächspartner sprach die Mundart der Waashtoner, doch bei bestimmten Silben erzeugten seine Stimmbänder klackende Töne. Mr. Hacker wartete eine Weile. Als er seinen Schädel betastete, berührte er einen dicken Verband und atmete auf. Er war in Sicherheit.
    Entweder hatte Honeybutt ihn vom Ort des Schreckens fortgeschleppt oder jemand hatte ihr geholfen.
    Hacker hob erneut den Kopf. Vorsichtig. Diesmal war die Pein zu ertragen. Auch seine Augen hatten sich inzwischen an das Zwielicht gewöhnt.
    Vor etwa sieben Jahren, als Siebzehnjähriger, hatte er aufgehört, Raubbau an seinem Körper und seinem Geist zu treiben und den chemischen Substanzen entsagt, die in einem Menschen hübsche oder auch schreckliche Träume erzeugten.
    Doch beim Anblick der Gestalt, mit der Honeybutt sprach, fragte er sich automatisch, ob man ihm irgendwelche Drogen verabreicht hatte.
    Das bizarre Geschöpf, vor dem seine Freundin saß, schlug die Erscheinungen sämtlicher Räusche seiner Jugend um Längen. Die Hydritin war klein und gedrungen. Die geschuppte Haut verlieh ihr ein irgendwie monströses Aussehen. Und erst die scharfen Zahnreihen, die in ihrem Maul – Mund, korrigierte sich Hacker, sie ist schließlich kein Tier – aufblitzten!
    Er konnte nicht verhindern, dass es ihm kalt den Rücken hinab lief.
    Der wache Geist der Hydritin schien seine Reaktion zu bemerken. Mr. Hacker sah überrascht, dass so was wie Schalk in ihren schwarzen Augen aufblitzte.
    Wenn man genau hinschaute, hatte sie verdammt schöne Augen. Auch der Busen, der sich unter den Muschelschalen wölbte, war eigentlich ganz ansehnl…
    Was denke ich da?, dachte Hacker. Ich steh doch nicht auf Fische…!
    ***
    EPILOG
    Gegen Mittag klarte es auf.
    Die kleine gelbe Sonne strahlte durch einen Riss in den Wolken, aber sie konnte Arthur Crows Laune nicht bessern.
    Er stand im Oval Office, traktierte mit bloßer Faust eine Wand und verwünschte seinen Größenwahn. Wie war er nur auf die Idee gekommen, er könnte es mit den Daa’muren aufnehmen? Welcher Dämon hatte ihn geritten, dass er geglaubt hatte, er könnte – mal eben so – den Gesandten einer Kultur austricksen, von der er nicht mehr verstand als eine Stechmücke von der Kultur der Menschen?
    Er hatte es vermurkst, vermurkst, VERMURKST!
    Major Rhineguard war tot. Na ja, irgendwann würde Garcia zurückkehren, dann hatte er wieder
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