Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

Titel: 131 - Unternehmen 'Crow's Nest'
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
Effektgranaten die Unerfahrenheit der Burschen aus. Ob sie mit ihren Schwertern und Morgensternen weit kamen, blieb abzuwarten; aber er hatte sie ohnehin nur mitgenommen, damit sie die Wachen ablenkten.
    »Wie fühlt ihr euch?«, fragte Honeybutt die Mädchen.
    »Frag lieber n-n-ich«, erwiderte Peewee. »Sonst sag ich’s d-d-dir…«
    Loola zuckte nur die Achseln. Ihr Kinn zitterte.
    Trashcan Kid und Ozzie waren gut gelaunt, aber vielleicht überspielten sie ihre Angst nur mit Macho-Gehabe. Hoffentlich hielt ihre gute Laune an, wenn die WCA-Profis sie aufs Korn nahmen.
    Dr. Ryan hatte sich zum Glück entschieden, im »Hello, Goodbye« auf ihre Rückkehr zu warten und sich dann gegebenenfalls um die Verwundeten zu kümmern: »Ein alter Knochen wie ich wäre nur eine Belastung für euch.«
    Nachdem Hacker in den Tarnanzug geschlüpft war, schaute er sich die Umgebung von Crows Nest durch ein Nachtsichtgerät an. Als erstes sah er einen Schützenpanzer unbekannten Fabrikats. Im Turmluk schauten zwei behelmte Bewaffnete zu den Sternen auf und redeten miteinander.
    Scheiße. Davon hatte Butler Bob nichts erwähnt. Dann erblickte Hacker einen buckligen Betonklotz, in dessen Mitte – genau über dem Eingang – ein Turm aufragte. Offenbar war Crows »Feriendomizil« ein alter Privatbunker.
    Nur ein absoluter Kommisskopf, dachte Hacker, kann ein solches Gebäude als schön empfinden.
    Im oberen Teil des Turms befand sich eine breite rechteckige Schießscharte, in der die Köpfe zweier weiterer Behelmter zu sehen waren.
    Scheiße im Quadrat. Mr. Hacker beschloss, den Aussagen betrunkener Butler in Zukunft nicht mehr zu trauen. Vor dem Bunkereingang hatte ein besonders argwöhnischer Zeitgenosse Stacheldrahtrollen ausgelegt. Na, wunderbar! Aber ein sportlicher Bursche konnte sie sicher leicht überspringen.
    Hacker schätzte die Bunkergrundfläche auf dreihundert Quadratmeter. Das ringsum wachsende Ziergesträuch lag unter einer Schneedecke. Nun kam ein behelmter Wächter von der rechten Seite her anmarschiert, hielt auf das Tor zu und schloss es auf. Als er hinein ging, hatte Mr. Hacker die Chance, einen Blick ins Innere zu werfen. Offenbar gab es dort eine Art Vorraum: Er erkannte ein paar Sitzmöbel. Der Boden war weinrot ausgelegt.
    Laut Butler Bob hielt sich Crow nur selten hier auf. Hacker vermutete, dass der Bunker hauptsächlich als externer Treffpunkt für geheimdienstliche Gespräche diente. Und dass Crow hier Schweinereien plante, die sogar gegen die Strafgesetze der Techno-Gesellschaft verstießen.
    Zwei WCA-Männer in Tarnanzügen und Fellmützen stapften mit klappernden Zähnen um den Bunker herum. Ein dritter Posten hielt sich abseits vor einer Überdachung auf, unter der das Schneemobil stand. Dass die Männer ihren Job als Last empfanden, sah man an ihren verkniffenen Mienen.
    Mr. Hacker knirschte leise mit den Zähnen. Nur ein Weg führte in Crows Nest hinein: das Eingangstor.
    Was für eine elende… Hacker nahm den Panzer ins Visier.
    Er war zwar nicht mit einer Kanone ausgerüstet, die beeindruckend wirkenden Strahlenwaffen waren aber kaum zu übersehen. Die Mannschaft wirkte allerdings nicht sehr aufmerksam. Die beiden offenen Bullaugen brachten ihn auf eine Idee. Mr. Hacker richtete das Nachtsichtgerät auf das Türschloss und stellte das Zoom ein. Das Schloss wurde so deutlich sichtbar, als stünde er zehn Zentimeter davor.
    »Honeybutt?«, raunte er, ohne das Gerät von den Augen zu nehmen.
    »Zur Stelle.«
    Mr. Hacker spürte, dass sie neben ihm war. Sie klang kein bisschen aufgeregt, was ihn verwunderte. Er reichte ihr das Nachtsichtgerät, damit sie sich das Schloss anschauen und seine Beschaffenheit einprägen konnte.
    »Bist du bereit?«
    »Zu allen Schandtaten.« Honeybutt gab ihm das Gerät zurück, öffnete die Brusttasche ihres Tarnanzugs und zeigte ihm ein bleistiftdünnes Instrument. Es sah aus wie eine Injektionsspritze und war ein kleines Wunderwerk aus Sabreenas Lagerraum.
    »Sabreena?« Mr. Hacker schaute sich kurz um.
    Die Wirtin hob stumm ihre Granaten hoch. Hacker winkte sie zu sich, zeigte ihr die Panzer-Bullaugen und tuschelte kurz mit ihr. Sabreena wurde blass, aber sie nickte.
    »Ihr wisst, was ihr zu tun habt?«, fragte Hacker die vier jungen Leute, die hinter ihm standen. »Sind eure Driller entsichert?«
    Allgemeines Nicken. »Dann los.«
    Trashcan Kid, Ozzie, Peewee und Loola huschten geduckt ins Dunkel und verteilten sich rings um den Bunker. Mr. Hacker wartete fünf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher