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1308 - Das Wunder der Milchstraße

Titel: 1308 - Das Wunder der Milchstraße
Autoren: Unbekannt
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Hyperfunkstation."
     
    *
     
    Noch einmal erwachte in ihnen die Hoffnung. Draußen war es ruhig. Der Gegner brauchte Zeit, sich auf die neue Lage einzustellen. Vielleicht scheute er sich auch, die Station mit ihren wertvollen Geräten anzugreifen. Mezzer Schaap hatte sich zwei Helfer gesucht, die etwas von der estartischen Technik verstanden, und versuchte, eines der Hyperfunkaggregate in Betrieb zu nehmen. Das Schicksal meinte es gnädig mit denen, die sich schon verloren geglaubt hatten. Noch keine zehn Minuten waren verstrichen, da meldete Mezzer den Sender betriebsbereit.
    Fazzy Slutchs Botschaft war einfach und ohne Umschweife.
    „Höre ein jeder, der uns hören kann", sagte er auf Interkosmo. „Wir sind fünfzehn Vironauten an Bord des Feresh Tovaar einsachtfünf. Wir sind von den Truppen der Fuata Jeshi eingeschlossen und haben keine Überlebenschance, wenn uns nicht jemand zu Hilfe kommt. An Bord des Weltraumforts befindet sich auch Windaji Kutisha, der Schreckliche Jäger."
    Er wiederholte den Spruch dreimal. Als er zur vierten Wiederholung ansetzte, kam Mezzer Schaap auf ihn zu und winkte ab.
    „Es hat keinen Zweck mehr", sagte er. „Sie haben uns die Sendeleistung abgedreht."
    Aber selbst darin lag eine gewisse Ermutigung. Hätte die Jägerbrigade den Sender außer Betrieb gesetzt, wenn keine Möglichkeit bestände, daß Fazzys Hilferuf irgendwo empfangen und verstanden werden könnte? Gewiß nicht. Fazzy sprach darüber, während er die Runde machte und die Schotte inspizierte. Es konnte nicht schaden, wenn er den Vironauten Mut machte.
    Im Vorfeld der Sendestation war noch immer keine gegnerische Aktivität zu bemerken.
    Auch die AVIGNON, die mit ihren empfindlichen Instrumenten ins Innere des Raumforts horchte, hatte nichts Besorgniserregendes zu melden. Die drei Robotkolonnen, die zuvor beobachtet worden waren, hatten in einer Entfernung von 150 Metern haltgemacht. Sie wurden nicht zurückgezogen, also hatte man noch etwas mit ihnen vor.
    Fazzy machte sich Vorwürfe. Er war so bedacht darauf gewesen, keine einzige Sekunde zu verlieren, daß er darauf bestanden hatte, den kürzesten Weg zum Hangar einzuschlagen. Natürlich hatte die Fuata Jeshi die Gespräche mit der AVIGNON abgehört und sich ausrechnen können, auf welchem Kurs die Vironauten sich bewegen würden.
    Die Robotkolonnen waren in Marsch gesetzt worden, um die Fliehenden zu täuschen.
    Während die AVIGNON auf die Energieechos der Roboter hörte, waren die Truppen der Jägerbrigade, die energetisch nicht geortet werden konnten, in Stellung gegangen und hatten ihre Falle aufgebaut. Das war es, wovor Fazzys Unterbewußtsein ihn hatte warnen wollen. Hätte er auf die Warnung gehört und einen Umweg gemacht, befänden sie sich womöglich nicht in dieser aussichtslosen Lage.
    Eine halbe Stunde war verstrichen, seitdem der letzte Schuß gefallen war, da dröhnte plötzlich eine harte Stimme durch das weite Rund der Sendestation.
    „Kodexwahrer Shree Madore spricht zu euch", sagte sie. „Ich bin der Befehlshaber des Feresh Tovaar einhundertfünfundachtzig, aber meine Autorität steht im Schatten des Windaji Kutisha, der mir die Ehre erweist, an Bord meines Raumforts zu weilen. Im Auftrag des Jägers sage ich euch, den Aufsässigen, folgendes: Es gibt für euch keine Möglichkeit, unserem Zugriff zu entgehen. Wir bekommen euch - lebend oder tot. Aber wenn wir gegen euch kämpfen müssen, entsteht Schaden. Wir könnten ihn reparieren, aber angenehmer wäre uns, wenn er sich ganz und gar vermeiden ließe. Wir glauben, daß ihr eure Lage versteht. Darum bieten wir euch einen Kompromiß an. Ergebt euch, und wir lassen euch unbeschadet ziehen. Nicht sofort, versteht sich. Erst müssen wir uns vergewissern, daß ihr keine Spur hinterlassen habt, der andere folgen. Aber in spätestens zwei Monaten eurer Zeit seid ihr frei. Ernennt einen von euch zum Sprecher. Er soll mir antworten."
    „Einen Sprecher haben wir schon, Kodexwahrer", sagte Fazzy, so laut, er konnte.
    „Woran es uns mangelt, ist das Vertrauen. Wir haben keinen Anlaß zu glauben, daß Windaji Kutisha sein Angebot ernst meint."
    „Er ist ein Krieger. Er spricht keine Unwahrheit", kam die Antwort.
    „So magst du es sehen", antwortete Fazzy. „Wir sind nicht ganz überzeugt. Wir bitten um Bedenkzeit."
    „Wie lange?"
    Fazzy zögerte. Der kritische Augenblick war gekommen. Er dachte nicht im Ernst daran, auf das Angebot der Fuata Jeshi einzugehen. Zeit wollte er gewinnen, sonst nichts.
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