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1308 - Das Wunder der Milchstraße

Titel: 1308 - Das Wunder der Milchstraße
Autoren: Unbekannt
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Aber er durfte sich die Chancen nicht dadurch verderben, daß er eine unannehmbare Forderung stellte.
    „Gib uns drei Stunden", verlangte er.
    „Ich gebe euch eine", antwortete Shree Madore. „Worüber ihr euch in einer Stunde nicht einigen könnt, darüber werdet ihr auch in drei Stunden keine Übereinstimmung erzielen."
    Die Verbindung war unterbrochen. Fazzy sah sich um.
    „Ihr habt es alle gehört", sagte er. „Ich will eure Meinung dazu hören."
     
    *
     
    Achtundfünfzig Minuten waren vergangen. Ihre Meinung zu äußern hatte die Vironauten nicht mehr als eine Minute gekostet. Sie wollten lieber hier sterben, als noch einmal dem Schrecklichen Jäger in die Hände zu fallen.
    Vier Schotte standen offen. Von dort aus konnte das Vorfeld der Sendestation lückenlos eingesehen werden. Die übrigen acht Schotte waren verriegelt. Was an beweglichem Gerät vorhanden war, hatten die Vironauten herbeigeschafft und für die zusätzliche Verbarrikadierung der Eingänge verwendet.
    Ansonsten blieb nur das Warten. Die AVIGNON hatte sich vor kurzem gemeldet und bekanntgegeben, die drei Robotkolonnen seien wieder in Bewegung gesetzt worden. Sie befanden sich jetzt in unmittelbarer Nähe, nur noch ein paar Meter jenseits der Gangmündungen, die von den Verteidigern der Sendestation eingesehen werden konnten.
    Fazzy machte einen Rundgang. Nachdenklich musterte er die Überreste von acht Gegnern, die während des Sturms auf die Sendestation gefallen waren. Irgendwo im Hintergrund war Mezzer Schaap mit einem Gerät beschäftigt, das er in Gang zu setzen versuchte. Die Sekunden tickten langsam dahin.
    Shree Madore kannte sich in der galaktischen Zeitrechnung genau aus. Auf den Augenblick genau meldete er sich wieder. Fazzy hatte damit gerechnet, und dennoch zuckte er zusammen, als die laute Stimme aufklang.
    „Shree Madore spricht zu euch. Wie lautet eure Entscheidung?"
    „Wir haben noch keine Entscheidung treffen können. Die Meinungen gehen auseinander", rief Fazzy. „Wir brauchen mehr Bedenkzeit."
    „Abgelehnt", antwortete der Kodexwahrer.
    Ein leises Knacken zeigte an, daß er die Verbindung unterbrochen hatte. Sekunden später meldete sich die AVIGNON: „Die Roboter rücken vor."
    Mezzer Schaap war so in seine Arbeit vertieft, daß er von alldem nicht viel mitbekommen hatte.
    „Es funktioniert!" rief er in diesem Augenblick, und der Triumph in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Irritiert wandte Fazzy Slutch sich um. Dort, wo Mezzer Schaap gearbeitet hatte, war eine mächtige Videofläche entstanden. Sie zeigte die Schwärze des Alls mit den Lichtpunkten Tausender von Sternen im Hinter- und einem Ausschnitt des Weltraumforts im Vordergrund.
    „Sie greifen an!" schrillte Veeghrs helle Stimme.
    Das Singen der Desintegratoren erfüllte die Luft. Durch die offenen Schotte war fahles, flackerndes Licht zu sehen. Fasziniert beobachtete Fazzy, wie ein Teil der Außenwand sich aufzulösen begann. Das Metall zerbröckelte und wurde zu Gas, das in schweren, grauen Schwaden träge davontrieb.
    Das Knallen der Blaster brachte Fazzy wieder zur Besinnung. Er hechtete in die Deckung eines schweren Maschinenklotzes. Die Lücke in der Außenwand bot ihm freies Schußfeld. Er sah schwere, kastenförmige Roboter aus einem der Korridore hervorschweben. Als er anlegte, bemerkte er das matte Flimmern, das die Robotkörper umgab. Ohnmächtiger Zorn wallte in ihm auf. Er drückte ab. Der daumendicke Strahl des Blasters stach durch die Halle. Der Roboter schien aufzuflammen, aber das Feuer lief rings um den metallenen Kasten ab, als wäre es eine Flüssigkeit, und der Robot setzte unbeeindruckt seinen Vormarsch fort.
    „Sie haben Schutzschirme!" schrie Fazzy voller Verzweiflung. „Punktfeuer!"
    Hinter ihm gab es ein Geräusch, als würde eine Ladung Kies auf eine Rutsche geschüttet. Fazzy fuhr herum und sah mit Entsetzen, daß auch auf der anderen Seite die Wand sich aufzulösen begann. Er suchte sich eine neue Deckung. Zur Linken sah er Yidüül, die sich in den Schatten eines mannshohen Aggregats duckte. Gemeinsam nahmen sie die heranrückende Roboterfront unter Feuer. Ein dritter Schütze, von Fazzys Standort aus nicht sichtbar, schloß sich ihnen an.
    „Haltet auf den vordersten!" brüllte Fazzy.
    Das Punktfeuer zeigte Wirkung. Das Schirmfeld des Roboters brach zusammen. Die Maschine verging in einer donnernden Explosion. Fazzy schrie vor Begeisterung, aber schon nach wenigen Sekunden erkannte er, daß zu Triumph kein Anlaß
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