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1308 - Das Wunder der Milchstraße

Titel: 1308 - Das Wunder der Milchstraße
Autoren: Unbekannt
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beweglichen Herde sind noch dreihundert, dreifünfzig und dreiachtzig Meter von dir entfernt."
    Fazzy warf einen neugierigen Blick in Richtung der silbernen Wand. Was mochte dahinter vorgehen? Welche Kräfte waren dort am Werk, die einen solch kräftigen Streueffekt erzeugten, daß die Seele des Schiffes ihn als Fixpunkt benutzte?
    Mother Rizzo trat auf ihn zu.
    „Wir müssen weiter", sagte sie ungeduldig. „Ein paar von meinen Kranken schaffen es nicht mehr lange."
    Er nickte und wies in Richtung des Ganges, durch den sie ihren Weg fortsetzen würden.
    Die Mundung lag auf der anderen Seite der Halle. Benita Rizzo winkte ihren Schutzbefohlenen zu. Ächzend und humpelnd setzten sie sich in Bewegung. Mezzer Schaap und Yidüül eilten voraus, wie es ihre Aufgabe war. Die zwei Terraner und der Arkonide machten die Nachhut. Fazzy und Veeghr bewegten sich in der Mitte des Trupps.
    Auf ihrem Weg quer durch die Halle kamen sie bis auf wenige Meter an die silberne Mauer heran. Die Neugierde ließ Fazzy keine Ruhe. Er wich zur Seite aus und näherte sich einem der Schotte. Er wollte wenigstens einen Blick ins Innere des geheimnisvollen Raumes werfen und sehen, was dort vorging.
    Er hatte erst ein paar Schritte getan, als er von weit vorne Mezzer Schaap schreien hörte: „Achtung! Sie greifen an!"
    Fazzy fuhr auf dem Absatz herum. Die silberne Wand versperrte ihm den Ausblick. Er konnte nicht sehen, warum Mezzer Schaap geschrieen hatte. Dafür hörte er das Summen eines schweren Desintegrators. Jemand schrie laut und gellend. Ein Blaster entlud sich knallend und fauchend.
    Fazzy rannte an der Wand entlang. Je weiter sich sein Blickfeld öffnete, desto mehr Gestalten sah er am Boden liegen. Die weite, leere Halle bot keine Deckung. Sich so flach wie möglich zu machen war die einzige Möglichkeit, wie die Überraschten sich schützen konnten.
    Aus der Mündung des Ganges, in den Fazzy mit seiner Truppe hatte vordringen wollen, züngelte das blasse Feuer der Desintegratoren. Fazzy sah Mezzer Schaap aufspringen und Haken schlagend auf die Wand der Halle zurasen. Er warf sich zu Boden und kroch so weit nach vorne, daß er mit dem Arm gerade noch um die Kante der Gangmündung herumreichen konnte. Aus dieser Position schoß er, ohne zu zielen, mit der vollen Fächerwirkung der Waffe. Das Desintegratorfeuer erstarb. Aber Fazzy gab sich keinen übertriebenen Hoffnungen hin. Im Innern des Korridors fand der Gegner Deckung. Er würde wieder zum Angriff übergehen, sobald Mezzer sich zurückzog.
    „Alles zurück!" schrie er. „Deckung hinter der silbernen Wand!"
    Er warf sich herum. Das war der Augenblick, in dem sich das Schott öffnete, durch das er vor einer Minute einen Blick hatte werfen wollen. Er sah die kleine, gedrungene Gestalt eines Pterus. Er sah die schwere Waffe, die das echsenhafte Geschöpf an einem breiten Schultergurt trug. Er reagierte instinktiv. Er schnellte sich zur Seite und schoß im Fallen.
    Das fahle Wabern eines Desintegrators ergoß sich über die Stelle, an der er sich vor einer Zehntelsekunde noch befunden hatte. Sein Schuß traf. Der Pteru. stand einen Augenblick lang in Flammen gehüllt. Dann kippte er zur Seite.
    An seine Stelle traten zwei andere. Aus vier Metern Entfernung blickte Fazzy Slutch in das flimmernde Abstrahlfeld einer trichterförmig aufgewölbten Desintegratormündung. Er spannte unwillkürlich die Muskeln. Er dachte nicht anders, als daß sein letztes Stündlein geschlagen hätte.
     
    *
     
    Ein Blitz zuckte an Fazzy vorbei, so nahe, daß er ihm die Haut versengte. Eine Serie scharfer Knalle brachte ihm die Ohren zum Singen. Die zwei Pterus verschwanden hinter einer Flammenwand. Eine Explosion im Innern des Rundraums erschütterte den Boden der Halle. Mit halbtauben Ohren hörte Fazzy Veeghr, den Mentor, schreien: „Sie wollen uns in die Zange nehmen!"
    Fazzy stemmte sich in die Höhe. Er war von grimmiger Entschlossenheit erfüllt, die seinen Bewegungen etwas Mechanisches verlieh, als er auf die von Flammen erfüllte Schottöffnung zustapfte. Der Blue sagte ihm nichts Neues. Der Gegner hatte hier auf sie gelauert. Er hatte gewußt, daß sie durch diese Halle kommen würden. Er verstand jetzt, warum ihm so unbehaglich zumute gewesen war, nachdem er die Verbindung mit der AVIGNON wiederaufgenommen hatte. Sein Unterbewußtsein hatte ihn warnen wollen, aber er hatte die Warnung nicht verstanden.
    Hinter ihm sangen die Desintegratoren. Er wußte, daß er das Ende seines Weges erreicht
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