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1306 - Hexenbalg

1306 - Hexenbalg

Titel: 1306 - Hexenbalg
Autoren: Jason Dark
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breitete sich bei ihm aus, als er durch die unteren Räume seines Hauses ging. Wenn sie ihm bereits auf der Spur waren, was durchaus sein konnte, dann durfte er sich hier in seinen vier Wänden auf keinen Fall zu sicher fühlen.
    Und deshalb dachte er über eine Flucht nach, wenn Edita eingetroffen war. Er war hier aufgewachsen. Er kannte sich hier aus. Es gab für ihn genügend Verstecke in der Gegend, in denen er es aushalten konnte. Zunächst musste er auf das Kind warten, das längst nicht so schwach war wie es den Anschein hatte. In ihm steckten besondere Kräfte. Da hatte die Hölle ein Erbe hinterlassen, das auf keinen Fall zerstört werden durfte.
    Sein Haus lag zu offen. Es stand auf der flachen Straße nach Langenwang, nicht weit vom Ortsende entfernt. Touristen, die vorbeikamen, sollten auf seine Kunst aufmerksam werden, doch nun empfand er es als Fluch.
    Das eigene Haus hatte ihm immer wieder eine entsprechende Sicherheit geboten. Das war nun vorbei. Er ging durch die Räume wie ein Fremder. Nirgendwo fühlte er sich wohl, weder in seiner Werkstatt noch in den anderen Zimmern.
    Dann spürte er das Kratzen im Hals. Aus der Küche holte er sich etwas zu trinken. Das Wasser stand neben dem Fenster. Er öffnete den Drehverschluss und lauschte dem Zischen nach. Als er trank, schaute er aus dem Fenster. Die Küche lag an der Nordseite des Hauses, und wenn er aus dem Fenster blickte, sah er den mit Schnee bedeckten Hang nicht weit entfernt. Er sah die Bäume, die sich auf der schrägen Fläche festklammerten und schaute auf das Geäst, das mit einer weißen Puderschicht bedeckt war.
    Nachdem er die Flasche zu einem Drittel leer getrunken hatte, stellte er sie wieder weg. Nein, das war nicht gut, was hier ablief.
    Dabei hätte nichts schief gehen können, wenn diese beiden Fremden nicht gekommen wären. Er hatte noch kein Wort mit ihnen gesprochen und trotzdem fühlte er sich von ihnen bedroht.
    Theo Thamm verließ die Küche. In der offenen Tür blieb er stehen. Er wusste selbst nicht, was ihn dazu veranlasste, aber irgendein Zwang trieb ihn dazu.
    Rechts und links an der Füllung hielt er sich fest. Sein Blick fiel in den nicht eben sehr großen Flur, in dem er nichts sah, was ihn jedoch nicht beruhigte.
    Theo war misstrauisch geworden. Dieses so normal aussehende Haus hatte sich im Innern verändert, auch wenn er nichts sah. Es war nur zu fühlen, und nach einigem Nachdenken gelangte er zu dem Schluss, dass er nicht mehr allein war.
    Es hatte sich jemand eingeschlichen!
    Eigentlich hätte er darüber lachen und sich mit einem ängstlichen alten Weib vergleichen müssen, doch das tat er nicht, weil das Gefühl der Bedrohung zu stark geworden war, auch wenn er nichts entdecken konnte.
    Wenn ein Mensch in sein Refugium eingedrungen wäre, hätte er das gehört. Er hätte durch die Tür kommen müssen, und auch Edita hätte sich gemeldet.
    Dass es die beiden Fremden waren, glaubte er ebenfalls nicht.
    Hier hatte sich etwas anderes eingeschlichen, und er wollte unter allen Umständen herausfinden, was.
    Er drückte sich durch die Tür in den Flur. Hier war nichts düster, was auf eine gruselige Atmosphäre hingedeutet hätte. An diesem Tag erreichte der Schein der Sonne auch den Boden im Flur und hatte dort eine helle Insel hinterlassen.
    Kein Knarren der Holzdielen, was auf einen Menschen hingewiesen hätte, der sich bewegte. Das Haus war leer, bis auf ihn.
    Nein, es war nicht leer!
    Den Mantel hatte Theo Thamm ausgezogen. Den Hut trug er auch nicht mehr. Sein Gesicht lag jetzt frei, ebenso wie der fast haarlose Kopf, auf dem einige Schweißperlen glitzerten, die sich auch in den Fettfalten seines Halses festgesetzt hatten.
    Wenn er nach rechts ging, erreichte er die Haustür. Da wollte Theo nicht hin. Er dachte wieder an seine Werkstatt. Die Tür dazu hatte er nicht geschlossen. Er musste nur ein paar kleine Schritte gehen, um hineinschauen zu können.
    Alles war wie immer. Holzspäne auf dem Boden. An den Werkzeugen hatte sich niemand zu schaffen gemacht, ebenso wenig an den Drehbänken. Wie konnte ihm die Normalität trotzdem Furcht bereiten?
    Er betrat seine Werkstatt auf leisen Sohlen. Helles Licht fiel durch die beiden Fenster. Die Strahlen der Sonne bildeten breite Streifen, in denen zahlreiche Staubkörner tanzten. Er nahm den üblichen Geruch wahr. Auch das hätte ihn nicht gestört, und trotzdem gab es hier etwas, das ihn so nervös werden ließ.
    Er sah es.
    Er blieb auf dem Fleck stehen. Theo wagte
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