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1301 - Kreuzzug des Bösen

1301 - Kreuzzug des Bösen

Titel: 1301 - Kreuzzug des Bösen
Autoren: Jason Dark
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es selbst nicht begreifen. Es gab keine Einschläge. Ich erlebte keinen Schmerz. Ich sah kein Blut. Es gab keine Wunden, es gab einfach gar nichts. Für die beiden Lanzen war ich ein Geistwesen oder nicht existent. Es gab nichts, was sie hätten treffen können.
    Als ich mich mit viel Mühe fing, um auf den Beinen zu blieben, da holte ich mein Kreuz wieder hervor, weil ich schon ahnte, wem ich meine Rettung zu verdanken hatte.
    Es strahlte. Es war wunderbar. Von den vier Seiten her schickte es seine Strahlen und sorgte für meinen Schutz. Für die Soldaten musste ich tatsächlich ein Geist gewesen sein. Sie setzten auch nicht nach. Als ich zu ihnen hinschaute, standen sie da wie Ölgötzen, die nichts begriffen. Sie hielten sich sogar gegenseitig fest, und schließlich schlug einer von ihnen ein Kreuzzeichen.
    Dann drehten sie sich um und tauchten im Wald unter, so schnell sie ihre Beine trugen.
    Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, ich hätte lauthals gelacht.
    Ich blieb ernst, denn mit dem Erscheinen der beiden Soldaten hatte sich die Situation für die Frauen verschlechtert. Meiner Ansicht nach waren sie die Vorhut gewesen, die alles auskundschaften sollten. Sie würden zurücklaufen und den anderen Bescheid geben, die sich sicherlich im Wald versteckt hielten.
    Ich konnte nichts daran ändern. Aber ich musste versuchen, die Frauen zu retten, denn sie waren nicht so geschützt wie ich.
    Ich lief den gleichen Weg zurück, den ich auch gekommen war, wieder geduckt und so schnell wie möglich. Von den Frauen und auch von Konstanza gab es keine Reaktion. Sie alle waren zu sehr auf sich selbst konzentriert. Ich war gespannt darauf, wie sie reagierten, wenn ich plötzlich erschien.
    Verändert hatte sich nur wenig. Rosanna kniete nicht mehr. Sie stand ihrem großen Vorbild Konstanza direkt gegenüber. Beide Frauen schauten sich an. Auge in Auge, und keine von ihnen sprach ein Wort.
    Mich hatten sie noch nicht gesehen. Zuerst entdeckt wurde ich von einer der Frauen an der Seite. Ich war wohl zu schnell gelaufen, und sie hatte die Bewegung aus dem Augenwinkel wahrgenommen.
    Sie drehte den Kopf, sah mich – und stieß einen leisen Ruf aus, den Rosanna und Konstanza nicht hörten. Aufgenommen wurde er von den anderen Frauen, aber auch sie taten nichts.
    Ich lief weiter und verließ den Schutz der Klostermauer. Die Frauen waren jetzt mein direktes Ziel, und als sie mich hörten, wurden sie aus ihrer Lethargie gerissen.
    Plötzlich drehten sie die Köpfe, sahen mich, aber nur Rosanna sprach.
    »Du hier?«
    »Wer sonst?«
    »Aber wie… aber wie …«
    Ich unterbrach ihre Stotterfrage. »Das spielt jetzt keine Rolle. Wir müssen so schnell wie möglich zurück in unsere Zeit, sonst seid ihr alle verloren.«
    »Nein, das sehe ich nicht ein!« Sie wich einen Schritt zurück und schüttelte heftig den Kopf.
    »Wollen Sie sterben?«
    »Verschwinde!«, blaffte sie mich an. »Du bringst mich und die anderen nicht von Konstanza weg und auch nicht von Baphomet.«
    Sie deutete mit dem Finger auf mich. »Wir haben ihn gefunden, verstehst du? Er ist unser Gott. Es hat lange gedauert, bis…«
    »Er ist ein Dämon!«
    »Na und?«
    »Und Konstanza gehört zu ihm!«
    »Ja, ich weiß, aber…«
    »Es gibt kein Aber mehr!« Meine Stimme hatte so hart und endgültig geklungen, sodass Rosanna nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Sie steckte plötzlich in der Zwickmühle. Zunächst war sie ein Mensch wie Milliarden andere auch. Sie war ein Mensch mit Gefühlen, und dazu zählte auch die Angst. Menschen, die keine Furcht um ihr Leben hatten, gab es so gut wie keine. Und so tief reichte der Stachel des Dämons nicht bei ihr, als dass ihr dieses Gefühl genommen worden wäre.
    Plötzlich meldete sich Konstanza. Sie hatte mich nicht gesehen, als sie im Kohlenbecken gestanden hatte, doch nun konnte sie ihre Frage nicht mehr zurückhalten.
    »Wer bist du?«
    Bevor ich eine Antwort geben konnte, kam mir Rosanna zuvor.
    »Er ist unser Feind. Er ist auch ein Feind des Baphomet. Wir müssen ihn töten!«
    Meine Güte, ich verstand den Hass nicht, mit dem mich die Frau verfolgte. Das war einfach nicht zu begreifen. Nicht mit normalen Mitteln. Rosanna sah aus, als wollte sie mich anspringen, und ihre Worte bekamen noch einen zusätzlichen Effekt, denn die anderen Frauen aus Coleda, die sich bisher so tatenlos verhalten hatten, blieben nicht mehr an ihren Plätzen stehen. Sie kamen auf uns zu.
    Ich erhaschte den einen oder anderen Blick auf ihre
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