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1301 - Kreuzzug des Bösen

1301 - Kreuzzug des Bösen

Titel: 1301 - Kreuzzug des Bösen
Autoren: Jason Dark
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herrschten.
    Ich hatte mich von Rosanna und den anderen Frauen entfernt.
    Als Zeitreisender fühlte ich mich im Moment pudelwohl, denn irgendwelche Gefahren begegneten mir nicht. Und von der Macht des Baphomet merkte ich auch nichts. Er jedenfalls hatte hier seine Spuren nicht hinterlassen.
    Ich hatte die Ostseite des Klosters erreicht. Mir das kompakte Gebäude wieder als Ruine vorzustellen, fiel mir schwer, ich tippte hier mehr auf ein Gefängnis. Es gab auch an den anderen Seiten keine größeren Fenster, so blieben die Luken und die Schießscharten bestehen.
    Es gab keine Wächter. Keine Aufpasser. Ich suchte nach einem Eingang. Es gab natürlich den offiziellen, nur wollte ich den nicht nehmen. Da hätte man mich sofort entdeckt.
    Jeder Schritt war so leicht, so anders. Fast schon schwebend. Ich kam wunderbar zurecht. Ich fühlte mich in meiner Umgebung sogar wohl, und das Gefühl, in einer Falle zu stecken oder gleich angegriffen zu werden, hatte ich nicht.
    Und wieder stand mir das Glück zur Seite, denn ich entdeckte den Seiteneingang. Eine schmale Tür. Wahrscheinlich wurden hier Abfälle rausgeschafft, aber auch Fäkalien, denn der bestimmte Geruch konnte auch vom Wind nicht vertrieben werden.
    Da ich von Konstanza nichts sah, blieb mir noch die Zeit, mich im Kloster umzuschauen. Ich baute darauf, dass die Tür nicht verriegelt war, und behielt Recht.
    Ich konnte sie aufziehen. Geräusche begleiteten sie dabei. Ein Kratzen über den Boden, dann das Knirschen der alten Scharniere, und vor mir lag die Dunkelheit wie zusammengepresst.
    Jede Bewegung klappte wie auch in meiner Zeit, und trotzdem war es irgendwie anders. Da hatte ich den Eindruck, über eine Grenze zu schweben oder herzugehen. Ich gehörte nicht in diese Gegenwart und auch nicht mehr in meine. Es war schon sehr komisch, sich als Grenzgänger zu fühlen.
    Das Kloster hatte ich betreten, wartete noch einen Moment ab und holte dann meine kleine Leuchte hervor, die natürlich die Reise mitgemacht hatte.
    Das Licht fächerte nach vorn. Sehr hell, sehr komprimiert, aber auch hier erlebte ich eine Überraschung.
    Das Licht schien nicht so wie ich es kannte. Teile davon wurden absorbiert. Ich strahlte nach vorn, verfolgte auch den Lichtstrahl, aber er war reduziert.
    Die Luft saugte einen Teil von ihm auf. Dennoch fand ich mich zurecht und folgte dem recht blassen Leuchten in das Innere des Klosters hinein.
    Dabei überkam mich ein ungutes Gefühl. Erklären konnte ich es nicht. Es war einfach vorhanden und mehr aus dem Bauch entstanden. Nervös wurde ich nicht, nur vorsichtiger, weil ich mich darauf einstellte, dass dieses Kloster nicht so leer war, wie es den Anschein hatte. Irgendjemand war hier noch vorhanden. Etwas hielt sich gut versteckt und lauerte auf eine Gelegenheit, hervorkommen zu können.
    Der Gang war nicht nur schmal, sondern auch recht lang. Ich spürte die Kälte zwischen den Wänden, aber da gab es noch etwas anderes, das mich störte.
    Lag es am Geruch?
    Die Antwort konnte ich mir nicht geben. Die fand ich Sekunden später, als sich der Geruch noch verstärkte.
    Blut.
    Und Blut hat schon immer zu allen Zeiten gleich gerochen. Das würde auch in Zukunft so bleiben. Ich schmeckte es auf meiner Zunge, es drang in die Nase ein, und allmählich ahnte ich, dass ich mich der Quelle näherte.
    Ich musste noch drei große Schritte gehen, dann hatte ich den Gang hinter mir.
    Ich sah!
    Der Lichtstrahl wurde von mir nach rechts und nach links bewegt. Es gab kaum Hindernisse, die ihn gestoppt hätten. Ich leuchtete hinein in eine leere Fläche. Ich sah eine Treppe. Ich ließ den Kegel über die Eingangstür von innen huschen, aber das waren Dinge, die ich nur am Rande registrierte.
    Etwas anderes war viel wichtiger.
    Auf dem Boden lagen die großen Blutlachen. Sie waren schon eingetrocknet und hatten eine bräunliche Schicht bekommen. Sogar ein paar Fliegen hatten den Weg gefunden und zogen über den Lachen ihre Kreise.
    Man hatte das Blut nicht einfach ausgekippt und es hier liegen gelassen. Es war aus den Körpern und den Wunden der Menschen geflossen, die sich bewegungslos auf dem Boden verteilten.
    Tote Frauen!
    Sie alle waren im Kampf gestorben. Sie mussten sich gewehrt haben. Ihre Waffen hielten sie teilweise noch fest. Fünf Tote zählte ich, und nur allmählich verschwand die Gänsehaut und auch der Schock zog sich langsam zurück.
    Auch wenn sie zu Konstanzas Truppe gehört hatten, empfand ich Mitleid mit ihnen. Wer immer hier in das
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