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1300 - Die Gänger des Netzes

Titel: 1300 - Die Gänger des Netzes
Autoren: Unbekannt
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die Siegerin im Streit behielt die Burg; die anderen zogen aus. Sag' mir noch einer, die Füchse besäßen nicht wenigstens den Ansatz echter Intelligenz!
    Ich hockte mich auf den Hang des Hügels, der die Trümmer der alten Stadt bedeckte. Von den Weißfüchsen ließ sich noch keiner sehen. Sie warteten immer, bis sie den Klang meiner Stimme hörten. Ich begann zu sprechen. Denn um zu sprechen, war ich hergekommen. „Heute werde ich eine Gängerin des Netzes", sagte ich. „Es kommt eine große Verantwortung auf mich zu, und ich fühle mich ein wenig unsicher. Ob nein. nicht unsicher wie damals, als ich nicht wusste, wer ich war: der Nachwuchs eines Menschen und die Inkarnation einer Kosmokratin, versehen mit Fähigkeiten, die ich nicht immer kontrollieren konnte und mit denen ich meinen Eltern und Freunden manche Sorge bereitete. Diese Art von Unsicherheit ist es nicht.
    Ich weiß mittlerweile, wer ich bin. Die paranormalen Gaben sind mir zum größten Teil abhanden gekommen, und ich bin froh darüber. Nein, ich bin unsicher, weil ich nicht weiß, ob ich werde tun können, was sie von mir erwarten.
    Bedenkt doch: Es geht gegen die Ewigen Krieger mit ihrer fürchterlichen Macht, die sie auf unrechte Weise von EST ARTU geerbt haben. Die Krieger sind darauf aus, den Moralischen Kode des Universums zu ruinieren, und das dürfen wir Gänger des Netzes nicht zulassen. Ich werde durch das Netz reisen müssen, von einer Welt zur anderen. Ich werde wochen- und monatelang von Hause fort sein, stets auf der Hut, überall verfolgt von den Ewigen Kriegern und ihren Soldaten. Ich werde mit Agenten und Spezialisten zu tun haben, die Informationen über die Pläne der Ewigen Krieger sammeln. Ich muss entscheiden, wo das Eingreifen der Gänger des Netzes erforderlich ist und wo nicht. Ich muss mich wehren, kämpfen sogar womöglich. Und ich weiß nicht, ob ich das kann."
    Allmählich getrauten sie sich ins Freie. Sie kamen aus ihren Burgen hervorgekrochen. Ihre blütenweißen, dichthaarigen Felle stachen herrlich gegen das schmutzige Gelbgrün der Tundra ab. Bwimi war der erste, der sich vertrauensvoll näherte. Er war leicht zu erkennen. Erstens war er der größte von allen, mehr als sechzig Zentimeter lang, wenn er sich auf allen vieren bewegte, und zweitens hatte er einen gelben Fleck hinter dem linken Ohr, ein Zeichen nahenden Alters. Er hatte große, rötliche Augen und spitze, dreieckige Ohren, die, wenn er sie aufrichtete, fast eine Handspanne lang waren. Auf seinen kräftigen Beinen, die nur deswegen so kurz wirkten, weil ihre obere Hälfte durch den langhaarigen Pelz verdeckt wurde, trottete er bis zum Fuß des Hügels heran, den buschigen, langen Schweif steil in die Höhe gerichtet. Er hockte sich ins Gras und hob den Oberkörper. Er verschränkte die Vorderbeine über der Brust und sah mich aufmerksam an. Sein Gehabe war verblüffend menschlich. Er sah aus wie einer, der gekommen war, um mit mir ein gemütliches Schwätzchen zu halten. „Bwimi", sagte er mit seiner hellen, glockenklaren Stimme. „Du brauchst dich mir nicht vorzustellen", lachte ich. „Ich. weiß, wer du bist. Kennst du aber auch meine Sorgen?"
    „Wiiwiiwii", machte er. „Also gut, du kennst sie." Es machte mir keine Mühe zu glauben, dass Wiiwiiwii in der Sprache der Weißfüchse soviel wie „Ja" hieß. „Und wie stellst du dich dazu?"
    „Wiimee... meemee..." Und dann ließ er ein langes, helles Gekecker los, wobei er freudig mit dem Schwanz wedelte. „Keine Probleme, meinst du? Ich weiß deinen Optimismus zu schätzen. Du meinst also, ich würde das Vertrauen der Netzgänger nicht enttäuschen ?"
    „Nüünüü."
    „Ich werde alles tun können, was sie von mir erwarten?"
    „Wiiwiiwii."
    Inzwischen waren sie alle heran gekommen, achtundzwanzig insgesamt. Sie nahmen alle dieselbe Haltung an wie Bwimi und saßen am Fuß des Hügels im Halbkreis vor mir. „Ich brauche euer Zutrauen", sagte ich. „Wenn ich da draußen irgendwo zwischen den Fäden des psionischen Netzes einher schwebe, möchte ich mich daran erinnern können, dass ihr fest an mich glaubt."
    „Wiiwiiwii", riefen mehrere der possierlichen Gesellen im Chor. „Ich weiß, ich war schon oft im Netz", fuhr ich fort. „Es ist mir nichts Neues. Gesil oder Perry haben mich mitgenommen. Ich weiß, wie es ist, wenn man einen Persönlichen Sprung tut. Ich kenne die Farben und Formen des Alls, wenn man es aus der Perspektive des Netzes betrachtet."
    „Bheiibheiibheii", machten sie.
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