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13 alte Esel

13 alte Esel

Titel: 13 alte Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Bruns
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beschränkte sie sich auf ein höhnisches Lachen und eine gelegentliche giftige Bemerkung zu Gerda hin, die diese beißend erwiderte, »Weiber«, murmelte Leo verächtlich.
    Die drei arbeiteten wie die Berserker. Don Chaussee hatte sehnige braune Hände mit langen Fingern. Er bewegte sie langsam, sehr überlegt; keine Bewegung war zuviel und keine falsch. Andreas sah fasziniert hin. Leo kniff die Schweinsaugen unter dem Borstenhaar noch schmaler zusammen und dachte: Vor seiner Alten hat er Angst, der Schlappschwanz, und vor den verrückten Eseln hat er keine Angst. Komisch. Das eben mit der Hand in dem schnaubenden Maul war ‘ne Wucht gewesen — so einfach die gelben Hauer mit den Fingern auseinanderzubiegen. Junge, Junge! — Obwohl Leo nicht gern dachte, kamen ihm diese Erwägungen ganz von selbst, was ihm schon wieder leise unbehaglich war. Es war so neu, und der Mann war auch etwas ganz Neues, ein Schlappschwanz mit Mut. Komisch.
    Endlich hatten die Esel ungezählte braune Jodflecke zwischen Maul und Schwanzquaste, alle bis auf den großen, der Hubert gebissen hatte. Jeder Versuch, sich ihm zu nähern, war lebensgefährlich. Zunächst lief er weg, und als sie ihn in eine Ecke getrieben und umzingelt hatten, schoß der kantige Schädel mit den wilden Augen vor. Die entblößten Hauer unter der hochgerollten schwarzen Lippe klappten mit einem schmatzenden, harten Knallen zu, dem jedesmal ein schmirgelndes Krachen und Knirschen folgte, wenn die Zähne aufeinanderrieben. Selbst Don Chaussee gab es auf. »Hat keinen Sinn, Jungens. Lassen wir ihn in Ruhe. Weiß der Himmel, was ihn zu so einer Bestie gemacht hat.« Er sagte es achselzuckend. »Wo lassen wir den Kram ?«
    »Schuppen .«
    Andreas nahm die Jodflasche, Leo das übrige. Die Schuppentür hatte sich kaum hinter ihnen geschlossen, als sie auch schon wieder aufflog. Leo stolperte heraus, duckte sich. Haarscharf über seinen Kopf weg segelte die Jodflasche durch die Luft und zerschellte am nächsten Baum, tropfenspritzend. Andreas, dem Leo schnell eben den nassen Jodpinsel durchs Gesicht gezogen hatte, warf sich auf den Dicken und bearbeitete ihn mit den Fäusten. Änne stürzte an der Spitze der anderen herbei. So wütend sie auf die beiden auch war, wenn es gegen die Erwachsenen ging, fühlte sie sich eins mit ihnen. Feixend erwartete sie Don Chaussees Gebrüll.
    Don Chaussee freilich fiel es nicht ein zu brüllen. Er zündete sich seine Pfeife an und sah zu. Würden ja doch nicht auf mich hören, dachte er. Flab’ noch nie Autorität gehabt. Dazu muß man es zu was gebracht haben im Leben, so wie Martha, dann hat man von selber Autorität. Ein Wort von ihr, und die Balgerei wäre zu Ende. Verrottete Bande. Da hilft nur Energie, und die habe ich nun mal nicht.
    Andererseits verstand er die Bengels auch wieder zu gut. Sie hatten ihm geholfen, ohne es zu wollen, und jetzt zeigten sie ihm mal eben, daß er sich nur nichts darauf einbilden sollte. Daß sie noch längst nicht klein beigaben und ihm parierten. Schmissen die Jodflasche kaputt. Symbolisch, sozusagen.
    Einen Seufzer unterdrückend, wandte er sich an Ulrike Kösters, die von all diesen wüsten Ausbrüchen ganz blaß geworden war. »Sag deinem Vater, ich brauche morgen wieder Jod. In einer Blechdose mit Schraubverschluß, damit sich die Herrschaften hier die Schädel einhauen können, ohne daß gleich das Jod hops geht.«
    Die beiden Streithähne sahen dumm auf und ließen voneinander ab. Er machte sich qualmend auf zu einem abendlichen Gang durch den Park. Verbrecherkinder. Vorstadtgesindel. Marthas Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf. Die Eselsgeschichte wurde so finster dadurch. Er war bedrückt über die Folgen, die sie haben konnte. Verbrecherkinder? Er versuchte, sich die Bedeutung dieser Bezeichnung ganz klarzumachen.
    Nein, nein, es gelang ihm nicht, etwas anderes als balgende Lümmel vor sich zu sehen, frech und flegelig. Aber Verbrecher? Es wollte ihm nicht in den Kopf.
    »Schändlich habt ihr euch benommen! Balgt euch mit Eseln herum, bis ihr blau und blutig gebissen werdet! Hat die Welt so etwas schon mal erlebt? Wie oft habe ich euch schon strikt verboten zu raufen? Heute morgen sind die Sonntagskleider nahezu draufgegangen. Kaum ruhe ich mich eine halbe Stunde aus, geht das Theater wieder los, und wieder kommt ihr zerrissen und schmutzig heim. Jetzt ist Schluß !« Frau Marthas Stimme hatte zuerst vor Empörung gebebt, war kurz in ein schrilles Schnauben umgeschlagen und schloß mit einem

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