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1299 - Zeit der Bestie

1299 - Zeit der Bestie

Titel: 1299 - Zeit der Bestie
Autoren: Jason Dark
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hängen würde. Ja, so und nicht anders musste es ablaufen.
    Donald Harris hob die Waffe an. Bisher hatte er nur auf die Brust gezielt. Als nächstes Ziel visierte er die breite Stirn der Mutation an, und er Verdrängte den Gedanken, dass es beinahe so aussah, als würde er auf sich selbst schießen.
    Zwischen den jetzt ungleichen Zwillingen entstand das große Schweigen. Donald konzentrierte sich auf die Augen des Geschöpfs. Er versuchte, etwas darin zu lesen. Möglicherweise das Gefühl von Sorge oder Angst. Vielleicht auch eine Bitte, es nicht zu tun, aber nichts malte sich ab. Das gelbliche Licht darin gab keine Gefühle preis. Mittlerweile bezweifelte der Captain, dass sein veränderter Bruder überhaupt Gefühle hatte.
    »Du wirst sterben, Alec!«
    »Ja, vielleicht, aber denke daran, wen du vor dir hast. Überlege mal, welche Kräfte man mir gegeben hat. Ich bin kein Mensch mehr. Es kann sein, dass Kugeln mir nichts ausmachen und…«
    »Bluff!«
    Die Bestie breitete ihre Arme aus. »Dann schieß!«
    Von dieser Reaktion war der Captain so überrascht, sodass er momentan nichts tat. Sein Finger lag am Abzug. Er spürte in seinem Innern die Verunsicherung, und genau das merkte auch Alec.
    Er handelte. Und er war schnell. So schnell, dass der Captain zu spät reagierte. Zwar zog er den Abzug noch durch, da aber hatte ihn die Bestie bereits gepackt.
    Es war kein Schlag mit der Hand. Es war einer mit der Pranke und entsprechend hart.
    Der Captain verlor die Kontrolle. Die Kugel war irgendwo hingeflogen, nur nicht in den Fellkörper der Mutation, und so standen sich Mensch und Bestie gegenüber.
    Alec hielt seinen Bruder umschlungen. Er schien die Arme eines Kraken zu haben. Er hatte ihn gedreht, sodass er hinter Donald stand. Die Arme presste er fest gegen seinen Körper und schaffte es auch, das rechte Handgelenk zu umklammern.
    Er drückte hart zu. Die langen Nägel hinterließen Wunden am Gelenk, aus denen das Blut quoll.
    Der Schmerz war für den Captain nicht mehr auszuhalten. Er streckte seine Finger, und die Waffe landete am Boden. Er wollte sich trotzdem wehren, doch Alec war einfach zu stark. Wie ein Bündel zerrte er den Captain mit sich. Weg vom Haus und hinein in die Dunkelheit des Grundstücks, wo dichtes Buschwerk eine lichtlose Insel bildete…
    ***
    Wir hatten uns nicht getäuscht. Das war ein Schuss gewesen. Polizistenohren sind darauf trainiert.
    Wir konnten schon unterscheiden, wann geschossen wurde oder etwas anderes knallte.
    Der Schuss war nicht im Haus gefallen. Wir mussten nach draußen. Fiona Harris blieb zurück, während Suko vor mir die Tür erreichte und sie aufriss.
    Wir stürmten nicht wie die Berserker nach draußen. Vorsicht war auch bei uns die Mutter aller Porzellankisten. Zudem brannte das Außenlicht und hätte uns mit seinem Schein erfasst, sodass wir die perfekte Zielscheibe abgegeben hätten.
    Niemand schoss mehr. Nicht auf uns und auch nicht auf irgendein anderes Ziel. Wir selbst sahen auch nicht viel, weil das Licht der Leuchte leicht blendete.
    Suko startete wieder. Er huschte schattenschnell ins Freie und glitt nach links weg.
    Wieder fiel kein Schuss. So war auch für mich der Weg frei. Ich sprang ebenfalls ins Freie und tauchte zur rechten Seite hin ab. Dabei duckte ich mich, um ein so kleines Ziel wie möglich zu bieten. Geschafft!
    Wir hatten das Haus beide unbeschadet verlassen, aber wir waren im Prinzip keinen Schritt weitergekommen. Ich huschte auf den Rover zu und fand dahinter Deckung.
    Einige Sekunden verstrichen. In dieser Zeit blieb uns nichts anderes übrig, als in die Stille zu lauschen. Kein verdächtiges Geräusch.
    So mussten wir abwarten, bis sich die andere Seite, die natürlich die Dunkelheit als Freund hatte, durch Geräusche verriet.
    Zwar schützte die Dunkelheit auch uns, aber dadurch fanden wir die Bestie nicht. Suko fing mit der Suche an. Er ging vom Haus weg, und schon nach zwei, drei Schritten blieb er stehen. Ich wollte ihn schon fragen, da mir dieser Stopp sehr abrupt vorgekommen war, da sah ich, dass sich Suko bückte und etwas vom Boden aufhob.
    Für einen Moment streckte er seinen Arm sehr hoch, und ich erkannte, dass er eine Waffe gefunden hatte.
    »Und?«
    »Sieht nach der Dienstwaffe der Kollegen aus.«
    Ich schraubte mich hoch. »Bist du sicher?«
    »So gut wie.«
    »Und wer könnte…« Ich brauchte nichts mehr zu sagen, denn mir fiel Tanners Anruf ein. Klar, diese Pistole konnte nur einer Person gehören, Captain Donald Harris. Er
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